V«c San.-Inspekteur derrllltwalse.vderltarztvr.tzippke,
vermittelte unserem Mitarbeiter Zachen Sroßmann
sin Sespräch über dieses Thema mit dem Leiter
de» Lustlahrtmedizinischen zarschungsinstitute«, Serrn
Pros. Strughold. und dem ärztlichen Reserenten bei
der Versuchsanstalt sür Lustsohrt, Herrn vr. Ru».
Ls ist gut, von Zeit zu Zeit einmal daran zu denken,
daß die grau-blaue Lustwossenunisorm, die uns schon
zu einer vertrauten Selbstverständlichkeit geworden ist,
erst seit knapp zwei Jahren getragen wird, klm
10. März 1935 wurde durch den Reichsminister der
Lustsahrt, General Söring, anläßlich einer Unter-
redung mit dem Sonderberichterstatter einer englischen
Zeitung zum ersten Male in der Hssentlichkeit die Aus-
stellung eines dritten Wehrmochtteils, einer deutschen
Lustwasse, bekannt. Die neue deutsche Lustwasse, die
in weniger als zwei Zähren heute mit ihrem Menschen-
kind Maschineumoterial zu den besten Lustslotten der
Well gehört. Generaloberst Söring schuf in dem ihm
unterstellten neuen Wehrmochtteil einen der größten
Sicherheits- und Jriedenssaktoren des Dritten Reiches.
Bewundernswerter ist diese Leistung um so mehr, als
die neu zu schassende Lustwasse wohl aus der Tradition
und den unvergeßlichen Taten unserer ungeschlagenen
ßlugzeugbesatzungen des Weltkrieges süßen, nicht aber
aus der praktischen 15 jährigen Nachkriegsersohrung
der Luftwaffen aller Nationen der Welt ausbauen und
weiter entwickeln konnte.
Was das bedeutete, mögen uns solgende kurzen
Angaben vor Augen führen. Während man 1918 Jlug-
geschwindigkeiten von 200 Stundenkilometer kaum
kannte, erreichen heute Militärflugzeuge Geschwindig-
keiten bis zu 500 Stundenkilometer! Die Bewassnung
stieg von zwei MS. bei Kriegsende aus drei, vier und
fünf MS., und schließlich begann man Kriegsmaschinen
mit kleinen Maschinenkanonen auszurüsten. Die Steig-
höhe wurde von 6000 Meter aus 9000 und 10 000
Meter herausgeschraudt. Die kampsslugzeuge wurden
im Lause von 15 Jahren durch immer größere und
schnellere Tgpen ersetzt, die Tragfähigkeit von 500 dis
1000 Kilogramm aus 1000 bis 3000 Kilogramm ge-
steigert. Die Schnelligkeit der kampsslugzeuge bei
Kriegsende von 125 bis 160 Stundenkilometer stieg
aus 400 -Stundenkilometer, die Gipfelhöhe von 3000
dis 4000 Meter aus 6000, 7000, ja sogar 9000 Meter.
Bewassnet wurden Kampsslugzeuge schließlich mit sechs
bis acht MS. und kleinen Geschützen.
Deutschland stand vor der ungeheuren Ausgabe,
15 Jahre der technischen Entwicklung zu überspringen,
um eine dem Stand der anderen Nationen eben-
bürtige Lustwasse zu schassen. Die Leistungssteigerung
der heutigen Militärslugzeuge in Schnelligkeit und
Gipselhöhe stellt naturgemäß größere Anforderungen
an die Besatzungen als bei Kriegsende. Lin wichtiges
Gebiet in der deutschen Lustwasse wurde die ßlieger-
ausless und Jliegertauglichkeit. Und hier nun setzte die
Lustsahrtmedizin ein.
Der Lustsahrtmedizin sind im wesentlichen drei Aus-
gaben gestellt, und sie gliedert sich demzufolge in drei
große Aufgabengebiete. Einmal umfaßt sie die Aus-
wähl, das heißt die ßeststellung der Jliegertauglichkeit.
Ls erübrigt sich, an dieser Stelle näher aus die An-
forderungen einzugehen, die an jeden in der Jlieger-
truppe Dienenden gestellt werden. Jum zweiten unter-
sucht und überprüst die Lustsahrtmedizin, wie diese
einmal sestgestellte und vorhandene Tauglichkeit erhalten
schinen zieht und dann aussührt. Wir werden aber
gerade aus dieses Gebiet der Lustsahrtmedizin an
anderer Stelle näher eingehen. Denn wir wollen nun
sestgestellte und vorhandene Leistung und Leistungs-
steigerung. Denn es wird auch versucht, eine einmal
sestgestellte und vorhandene Leistung und das Leistungs-
vermögen zu steigern. Es wird angestrebt, die Leistungs-
grenze des Jliogers durch richtiges Training besonders
sür große Höhen und starke Beschleunigung Heraulzu-
sehen.
Wir haben oben gehört, daß es Ausgabe der Lust-
sahrtmedizin ist, dafür Sorge zu tragen, im Rahmen
der ungeheuren technischen Entwicklung der Lustsahrt
zwischen der Leistungsfähigkeit des menschlichen
Hrgonismus und eben dieser Entwicklung in technischer
Hinsicht kein Mißverhältnis entstehen zu lassen. Wir
wollen nun an Beispielen klorlegen, wie und wo die
lustsahrtmedizin einletzt, um erstens die Leistung zu
erholten und zweitens sie zu steigern.
Schon seit längerer Zeit hat man in Deutschland di?
schädlichen Wirkungen der Motorgase auf die Be-
satzungen untersucht. Diese Untersuchungen wurden
besonders akut, als in größerem Maß« zum Betrieb
von Jlugmotoren dem Brennstoss Anti-Klopsmittel zu-
geseht wurden. Der Zusatz von Anti-Klopsmitteln erzielt
eine Erhöhung der Verdichtung im Motor und damit
der Leistung. Bei der Verwendung des Anti-Klops-
mittels wurde nun in einer Reihe von versuchen an
allen in größerer Stückzahl hergestellten Jlugzeug-
mustern untersucht, ob durch die bei der Verbrennung
entstehenden Bleioerbindungen im Verein mit den
ebenso»- bei der Verbrennung entstehenden Kohlen-
orgdsLoj gasen vergistungserscheinungen der Be-
satzungen möglich, wie groß und wie sie zu verhindern
sind. Durch genaueste Messungen und Entnahme von
Lustproben in ossenen und geschlossenen Jlugzeugen
stellte man zunächst fest, daß schon geringe Änderungen
der Adgosonloge sAuspusss bedeutende Änderungen in
der Eo - Konzentration der Innenlust Hervorrusen
können. Unsere Abb. 1 und 2 zeigen eine der Versuchs-
maschinen, klbb. 1 di« Abgasanlage. An der dunkel-
gesärbten Linie aus Abb. 2 sehen wir deutlich, welchen
Weg die Abgase an der Kabinenwond entlang nehmen
und daß die Abgase auch mit dem Türausschnitt in
Berührung kommen. Ls bestand also die Möglichkeit,
daß durch den im Innern eines jeden Jlugzeuges vor-
handenen Unterdrück Lo-Verbindungen in die Kabine
gesaugt werden. Durch Änderung der Adgasanlage
wurde Abhilfe geschossen.
Nicht immer ist es möglich, einwandfrei den Weg
und dos Eindringen der Abgase in die Sihräume fest-
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werden kann. Hier wird die Arbeit der Lustsohrt-
medizin ungemein interessant und vielgestaltig. Inner-
halb dieses zweiten Aufgabengebietes der Lustsohrt-
medizin werden besonders olle Umweltschäden, die die
Leistungsfähigkeit der Besatzungen etwa beeinträchtigen
könnten, untersucht und Abhilfe geschossen. Sst ver-
ursachen nur geringfügige Änderungen an den Jlug-
zeugen andere, besser« Leistungsmöglichkeiten. Ls
ergibt sich also eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und
Techniker, die zum Beispiel durch gemeinsame Be-
arbeitung von Unfällen die notwendigen Schlüsse für
etwa notwendige technische Änderungen an den Mo-
22
vermittelte unserem Mitarbeiter Zachen Sroßmann
sin Sespräch über dieses Thema mit dem Leiter
de» Lustlahrtmedizinischen zarschungsinstitute«, Serrn
Pros. Strughold. und dem ärztlichen Reserenten bei
der Versuchsanstalt sür Lustsohrt, Herrn vr. Ru».
Ls ist gut, von Zeit zu Zeit einmal daran zu denken,
daß die grau-blaue Lustwossenunisorm, die uns schon
zu einer vertrauten Selbstverständlichkeit geworden ist,
erst seit knapp zwei Jahren getragen wird, klm
10. März 1935 wurde durch den Reichsminister der
Lustsahrt, General Söring, anläßlich einer Unter-
redung mit dem Sonderberichterstatter einer englischen
Zeitung zum ersten Male in der Hssentlichkeit die Aus-
stellung eines dritten Wehrmochtteils, einer deutschen
Lustwasse, bekannt. Die neue deutsche Lustwasse, die
in weniger als zwei Zähren heute mit ihrem Menschen-
kind Maschineumoterial zu den besten Lustslotten der
Well gehört. Generaloberst Söring schuf in dem ihm
unterstellten neuen Wehrmochtteil einen der größten
Sicherheits- und Jriedenssaktoren des Dritten Reiches.
Bewundernswerter ist diese Leistung um so mehr, als
die neu zu schassende Lustwasse wohl aus der Tradition
und den unvergeßlichen Taten unserer ungeschlagenen
ßlugzeugbesatzungen des Weltkrieges süßen, nicht aber
aus der praktischen 15 jährigen Nachkriegsersohrung
der Luftwaffen aller Nationen der Welt ausbauen und
weiter entwickeln konnte.
Was das bedeutete, mögen uns solgende kurzen
Angaben vor Augen führen. Während man 1918 Jlug-
geschwindigkeiten von 200 Stundenkilometer kaum
kannte, erreichen heute Militärflugzeuge Geschwindig-
keiten bis zu 500 Stundenkilometer! Die Bewassnung
stieg von zwei MS. bei Kriegsende aus drei, vier und
fünf MS., und schließlich begann man Kriegsmaschinen
mit kleinen Maschinenkanonen auszurüsten. Die Steig-
höhe wurde von 6000 Meter aus 9000 und 10 000
Meter herausgeschraudt. Die kampsslugzeuge wurden
im Lause von 15 Jahren durch immer größere und
schnellere Tgpen ersetzt, die Tragfähigkeit von 500 dis
1000 Kilogramm aus 1000 bis 3000 Kilogramm ge-
steigert. Die Schnelligkeit der kampsslugzeuge bei
Kriegsende von 125 bis 160 Stundenkilometer stieg
aus 400 -Stundenkilometer, die Gipfelhöhe von 3000
dis 4000 Meter aus 6000, 7000, ja sogar 9000 Meter.
Bewassnet wurden Kampsslugzeuge schließlich mit sechs
bis acht MS. und kleinen Geschützen.
Deutschland stand vor der ungeheuren Ausgabe,
15 Jahre der technischen Entwicklung zu überspringen,
um eine dem Stand der anderen Nationen eben-
bürtige Lustwasse zu schassen. Die Leistungssteigerung
der heutigen Militärslugzeuge in Schnelligkeit und
Gipselhöhe stellt naturgemäß größere Anforderungen
an die Besatzungen als bei Kriegsende. Lin wichtiges
Gebiet in der deutschen Lustwasse wurde die ßlieger-
ausless und Jliegertauglichkeit. Und hier nun setzte die
Lustsahrtmedizin ein.
Der Lustsahrtmedizin sind im wesentlichen drei Aus-
gaben gestellt, und sie gliedert sich demzufolge in drei
große Aufgabengebiete. Einmal umfaßt sie die Aus-
wähl, das heißt die ßeststellung der Jliegertauglichkeit.
Ls erübrigt sich, an dieser Stelle näher aus die An-
forderungen einzugehen, die an jeden in der Jlieger-
truppe Dienenden gestellt werden. Jum zweiten unter-
sucht und überprüst die Lustsahrtmedizin, wie diese
einmal sestgestellte und vorhandene Tauglichkeit erhalten
schinen zieht und dann aussührt. Wir werden aber
gerade aus dieses Gebiet der Lustsahrtmedizin an
anderer Stelle näher eingehen. Denn wir wollen nun
sestgestellte und vorhandene Leistung und Leistungs-
steigerung. Denn es wird auch versucht, eine einmal
sestgestellte und vorhandene Leistung und das Leistungs-
vermögen zu steigern. Es wird angestrebt, die Leistungs-
grenze des Jliogers durch richtiges Training besonders
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Wir haben oben gehört, daß es Ausgabe der Lust-
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der ungeheuren technischen Entwicklung der Lustsahrt
zwischen der Leistungsfähigkeit des menschlichen
Hrgonismus und eben dieser Entwicklung in technischer
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wollen nun an Beispielen klorlegen, wie und wo die
lustsahrtmedizin einletzt, um erstens die Leistung zu
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Schon seit längerer Zeit hat man in Deutschland di?
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besonders akut, als in größerem Maß« zum Betrieb
von Jlugmotoren dem Brennstoss Anti-Klopsmittel zu-
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eine Erhöhung der Verdichtung im Motor und damit
der Leistung. Bei der Verwendung des Anti-Klops-
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allen in größerer Stückzahl hergestellten Jlugzeug-
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können. Unsere Abb. 1 und 2 zeigen eine der Versuchs-
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gesärbten Linie aus Abb. 2 sehen wir deutlich, welchen
Weg die Abgase an der Kabinenwond entlang nehmen
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ergibt sich also eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und
Techniker, die zum Beispiel durch gemeinsame Be-
arbeitung von Unfällen die notwendigen Schlüsse für
etwa notwendige technische Änderungen an den Mo-
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