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Westasrika in dos „Air-Empire" eindezieht. Der Trans-
afrika-Lustweg wird dann weiter am Nil entlang-
gesührt, überquert die große Sudd-Region, um in
Kampala den Viktoriasee zu erreichen. Bon hier aus
wird über den Naivaschasee der Hasen Mombasa
am Indischen Szean angeslogen. Jetzt halten sich die
Zlugboote an die Küstenlinie, um in Durban in Süd-
afrika das Postgut und die Zluggäste den deutschen
Zunkers-Zlugzeugen vom Ttzp Ju-52 und Zu-86 anzu-
oertrauen, mit denen die Südafrikanische Lustverkehrs-
gesellschast sSouth Asrican Airwayss ihre Linien
zwischen dem Kap und dem Äquator bedient.
Di« Strecke Alerandria-
Khartum ist heute nicht mehr
eine rein britische Strecke, sie
ist auch «in Teilabschnitt der
großen italienischen Luft-
straße, die Rom mit Addis
Abeba in dreieinhalb Tagen
verbindet. Diese „Strada aerea
dell'Impero", die Imperiums-
linie, berührt das afrikanische
Festland in Benghasi in Libyen
und führt von hier aus an der
Mittelmeerküste entlang nach
Kairo. Bon Khartum aus fliegen
die italienischen Maschinen via
kassala undklsmaro im Somali-
lanb nach Addis Abeba. Mit
neuen Zlugzeugen hofst man in
absehbarer Zeit di« rund
4800 Kilometer lang« Impe-
riumsstreck« mit einer einzigen
Zwischenlandung bewältigen zu
können. Di« italienische Kolonie
Libyen wird von derAloLitspria,
der italienischen Lusthansa, von
Rom aus angeslogen und über
Syrakus dzw. über Neapel,
Syrakus, Malta in Tripolis
erreicht, wo heute Marschall
Italo Boldo als Gouverneur
residiert, dessen kühne S«°
schwaderslügs über den Atlantik
di« große Leistungsfähig-
keit der italienischen Luft-
fahrt vor aller Welt demon-
strierten.
Auch die französische
Lustpolitik ist in erster Linie
Koloniolpolitik.Das französische
Kolonialreich umsaßt etwa ein
Zwölftel der Gderfläch« der
Lrde und mehr als ein Drittel
des afrikanischen Kontinents.
Vas französische Asrikoreich ist
sogar noch größer als das
britische Asrikoreich. Zrankreich
verfügt heute in Nord-, Dest-
und Äquatorialosriko über eine
zusammenhängend« Länder-
mosse von mehr als zehn
Millionen Euodratkilometer
mit einer Bevölkerung von
34,7 Millionen. Dazu kommt
noch die Insel Madagaskar. Di«
afrikanischen Kolonien sind für
Zronkreich „ein integraler Be-
standteil der Republik", sie sind
dem Mutterland völlig unterge-
ordnet. Dis eingeborenen Zacki-
gen gelten als „Zronzosen" —
mit allen Rechten und pslichten.
And pslichten! Diese aus dem
Grundsatz der „Gleichheit" der
Eingeborenen mit den Bürgern
des Mutterlandes ausgedaute
kvlvnialpolitik hat sür den
französischen Seneralstad ge-
wiß den unschätzbaren Borteil
mit sich gebracht, daß er
heute im Kriegsfall über etwa
eineinhalb Millionen farbiger Wossenträger verfügen
dürste. Zllr die aus Verschmelzung der Kolonien mit
dem Mutterland zu dem „Größeren Zrankreich" aus-
gerichtete Politik bildet das Zlugzeug heute ein außer-
ordentlich wichtiges Werkzeug.
Drei Luftlinien der Air Zrance verbinden Zrank-
reich mit den Kolonien Marokko, Algerien und Tunis.
Die Marokkolinie seht sich in den großen Luftweg der
Regie Air Asrique noch Äquatorialosriko und nach
Madagaskar fort. Der Zlugmotor hat die Sahara
erobert! Wie ein« Barriere sperrt dieser größte Wüsten-
gürtel der Lrde, der sich in der Breite über etwa
7000 Kilometer und in der Länge über säst 2000 Kilo-
meter erstreckt, den Norden des sranzösischen Asrika-
ceiches von dem Süden ob. Der Gedanke, den riesigen

saharischen Raum durch eine Eisenbahn zu bewältigen,
ist alt. Er tauchte bereits vor hundert Jahren aus.
Schon 1878 legte der Ingenieur Duponchel ein tech-
nisches Sutachien über die „Transsoharadahn" vor.
Ader dieses Projekt ist bisher ein Projekt geblieben
und wird es wohl auch weiterhin bleiben. Autobusse
durchqueren heute in regelmäßigem Dienst die Wüste
und verbinden Mittelmeer und Niger in wenigen
Tagen. In einem Tage bewältigt das Zlugzeug die
Strecke, sür die eine Kamelkarawane viele Wochen
braucht. Zlugplanmäßig wird die Strecke von Algier
quer über die Sahara bis Brazzaville in Zranzösisch-

„lies Meers Wehrmacht
lwlf öropdeulscklanL sckafsen"
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Ausgabe
ör rollen bclebvirbecccbte, Anekdoten, bcräblungen und öilder, Ale ln unmittelbarem ^ursmmen-
bsng mit der öekrelung Äeutscb-Osterrelcbr uncl der 8udetenlander Lieben, ln lebendiger, ieicbt
saölicbec Darstellung ecfsöt werden.
Die Darstellung soll wsbrbeitrgetreu sein uncl beim Derer Ale Orööe der brelgnlsse wscb
werden lassen, daneben aber audi kreude am soldstlscben beben und lnteresse kür die
Tätigkeit der v^ebrmacbt erwecken. 8ie so» insbesondere audi das Verbältnis der ^ebrmadit
eur öevölkerung beleucbten. Die öilder rollen den gleicben Ltoffgebieten entnommen sein, bs
sind solcbe öilder erwünscbt, die, pbotograpbiert, geeeidinet oder gemalt, bisber nocb nicbt
veröffentlicbt wurden. Die öilder sollen mindestens eine Orööe von 6 x 9 cm und eine das öild
klar erläuternde öercbriftung baben.
ln der V^abl des 8toffer sind im übrigen die öearbeiter und Einsender völlig frei. Die bange
der rcbrifflicben öeiträge soll 4 mit ^eilenabstsnd mit der 8cbreibmsrcbine geschriebene Ieiten
nicht übersteigen. Jeder öildeinrender darf nicht mebr als 6 bineelbilder einsenden.
reilnakmederechligk sind alle diejenigen, die im Nahmen der wetirmartit
a) am öinrnsrrcb in die Ortmsrk (Deutsch - Österreich) beteiligt waren,
b) am Einmarsch in das 8udetenland beteiligt oder im kabmen des Srene-
schutres an der ebem. deutsch-tschechischen Orenre eingeretet waren,
c) an den öefertigungrarbeiten an der deutschen^estgrenee beteiligt waren.
Zur die besten süiristlichen Arbeiten werden folgende
Preise ausgeseht:
bin 1. Preis eu K84. 300.-
bin 2. Preis ru K84. 200 -
^wei 3. Preise ru je l)d4. 100 - — k/vt. 200 -
^wei 4. Preise ru je P84. 50 - — K84. 100-
binbundert Preise ru je K84. 20 - — 2000.-
/tukerdem etwa 100 8 ücbe als Irortpreise
M die besten viider werden salzende Preise ausgeseht:
bin 1. Preis ru K84. 100 -
^wei 2. Preise ru je ktvi. 50.- — Dd4. 100.-
8echs 3. Preise ru je »84. 25.- ^ Kd4 150 -
^wanrig Preise ru je K84. 10 - — K84. 200 -
küntrig Preise ru je PH4. 5 - — ptzl. 250 -
Die mit Oeldpreiren ausgereichneten Arbeiten und öilder geben in den besitz des Ober-
kommandos der V^ebrmscbt über und werden mit blamenrnennung in der deutschen Presse
oder anderweitig veröffentlicht.
Die öewertung der Arbeiten erlolgt in der Pressegruppe des Oberkommando: der ^ebrmscht.
/klle Arbeiten, öilder usw. sind vom Verkasrer unmittelbar bis spätestens 20. bebruar 1939 an
die Pressegruppe des Oberkommandos der v^ebrmscbt, öerlin Vt' 35, lirpitzufer 72/76, ein-
rusenden. Lpätere bingsnge können bei öer Preisverteilung nicht mebr berücksichtigt werden.
Die Arbeiten müssen links oben auf der ersten 8eite, jedes öild aus der Rückseite, Vor- und
Zunamen des Verfassers, Dienstgrad, Iruppenteil (Komp, usw.) und die genaue Anschrift
des jetzigen v^obnortes tragen. - bür jedes öild bat der binsender ru bescheinigen, daö er es
selbst ausgenommen oder angefertigt bat, daö es noch nicht veröffentlicht wurde und daö
keine fremden kechte auf das öild besteben, bliernach ungenügend gekennzeichnete binren-
dungen werden von der Preisverteilung ausgeschlossen.

Kongo in vier Tagen zurückgelegt. Alle 400 bis 500
Kilometer sinden die Autosahrer und Zlieger in der
Sahara Benzinlager vor. Die Wegweiser bilden die
etwa alle zehn Kilometer ausgestellten Baken, an die
sich auch die Piloten holten mühen. Als «in Denkmal
für General Buillemin, der im Zahre 1920 zum ersten-
mal die Sahara im ßlugzeug überquerte, wurde mitten
im Tonesrust, dem „Lande des Durstes", die Tank-
stelle Bidon v. errichtet, die mit einem Leuchtturm von
100 Kilometer Reichweite ausgestottet ist. Zwei Auto-
karosserien dienen als „Hotel". Die nächste Wasserstelle
ist von dieser Tankinsel in dem unheimlichen Sand-
ozean mehr als 500 Kilometer entsernt!
Propeller über der Sahara! Dank des Zlugmotors
entwickelt sich die Sahara in wachsendem Maße aus

einer Barriere zu einer Brücke im sranzösischen Asrika-
reich. Damit erössnen sich ganz neue Perspektiven sür
die Erschließung Afrikas. Der Dienst von Europa nach
dem Kongo wird von der Air Asrique gemeinsam mit
der belgischen Luftverkehrsgesellschaft Sabena durch-
gesührt, die die Sahara via Lolomd-Böchar über-
quert. Leide Gesellschaften wenden sich vom Niger aus
zum Tschadsee, um dann via tzort Archambault und
Bangui in Brazzaville bzw. Leopoldoille das Mün-
dungsgebiet des Kongo zu erreichen. Sonntag in
Marseille, Montag am Niger, Mittwoch am Kongo!
Bon Bangui aus wird die sranzösisch-belgische Linie
noch LIisadethoill«, dem Zen-
trum des kupserdergbous in
Katanga, und nach Broken
Hi» weitergeführt, wo das
südafrikanisch« Lustverkehrsnetz
erreicht wird. Inzwischen ist
es dentzranzoscn auch gelungen,
di« Transafrikalinie bis noch
Tanarivo in Madagaskar aus-
zuspannen. Damit hat Zrank-
reich eines seiner lustpoli-
tischen Ziele erreicht: Einen
durchgehendenparis-Madagas-
kor-ZIugdienst!
Das afrikanische Luftoer-
kehrsnetz Zrankrsichs wird durch
die Lustoerkehrsdienste abge-
schlossen, di« die von der Schiss-
sohrtsgesellschaft Lhorqeurs
Rsunis gegründete Aüro-Mori-
tim« aus den Strecken Niamey—
Kotonou svahomeyküstes und
Dakar—kotonou—pointeNvire
unterhält, von Dakar im Sene-
gal aus seht die Air Zrance aus
ihrem Lustpvstdienst Paris-
Santiago de Lhil« zum
Sprunge über den Südatlan-
tik an.
Ganz in der Nähe, in Bathurst
sBritisch-Gamdias, befindet sich
auch der Stützpunkt der Deut-
schen Lufthansa aus dem
Südamerika -Tronsozeandienst.
Nur hier an der Westküste
Afrikas berührt das System
der deutschen Lusthochstraßen
den afrikanischen Erdteil. Sonst
sind wir ausgeschaltet, obwohl
gerade in Afrika das deutsche
Zlugzeugmoteriol sich allent-
halben durchgesetzt hat! Nicht
nur in der Südafrikanischen
Anivn, sondern auch in Belgisch-
Kongo stehen Zunkers-Zlug-
zeuge im Dienst. Ader unter
den Trägern des asrikanischen
Luftverkehrssystems befindet
sich Deutschland nicht. Wir
müssen gegenwärtig unsere süd-
wärts gerichteten Linien vor-
zeitig abdrechen und ihreWeiter-
sührunganderenNotionen über-
lassen, weil uns die Zielpunkte
fehlen. Gder vielmehr: Dir
kennen die Zielpunkte eines
deutschen Luftverkehrs noch
Afrika sehr wohl. Anser« unter
Mandatsoerwoltung stehenden
Kolonien Sstasriko, Südwest-
asrika, Kamerun und Togo sind
ausgezeichnete und wirtschaft-
lich lohnende Ziele sür einen
von Deutschland ausgehenden
Afrikadienst. Ader der Verkehr
folgt der Zlagge — vor allem
der Luftverkehr! Wenn auch
in diesen Kolonien deutsche
Menschen leben, wenn auch
deutsche Arbeit an ihrer
Erschließung einen hervorragenden Anteil hat — es
fehlt die deutsche Zlagge, die die deutsche Arbeit schützt
und der Deutschen Lufthansa die Möglichkeit bieten würde,
ihre Luftstraßen in den asrikanischen Großraum vorzu-
treiben. Da die anderen Kontinente mehr und mehr ihre
Bindungen mit Europa lösen, ist heute Afrika der ein-
zige Kontinent, der den Kräften Europas ausreichenden
Raum zur Lntsaltung bietet. Afrika muß die gemein-
same Aufgabe Europas werden — Europas mit
Deutschland! -, wenn die Kolonialmächte sich ihr
letztes großes Lrde sichern wollen. Das gilt auch sür
den asrikanischen Lustverkehr. Auch hier muß die Idee
triumphieren, daß das Herzland Europas von der
Sicherung der europäischen Außenstellungen nicht aus-
geschlossen werden kann.

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