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Von ki-ick Klomps,
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Schnell hoben sich „Die Technischen Kommandos" ln der Wehrmacht einen Namen
gemacht. Vas ist nicht verwunderlich, da tatsächlich ihre Arbeit der Truppe unmittelbar
zugute kommt. Sie sollen ja nicht nur durch blitzartiges Zusossen unmittelbar hinter der
Truppe vvrgehend alle kriegs- und lebenswichtigen Betriebe und Vorräte sicherstellen, ihre
Nutzbarmachung vorbereiten und dadurch den wirtschaftlichen Rückhalt der Truppe stärken
Helsen, sondern darüber hinaus durch Inbetriebsetzung der Kraft-, Wasser- und Gaswerke
die Versorgung der Truppe mit Licht- und kraststrom sowie mit Wasser gewährleisten. Dos
sind sür ein neuzeitliches Heer lebenswichtige Bedürsnisse, die ersüllt sein müssen, um die
volle Schlagkraft ousrechtzuerhalten. Was es z. B. sür die eigene Sicherheit der Truppe
wie sür die Erfüllung ihrer militärischen Ausgabe bedeutet, in einer besetzten fremden Groß-
stadt die Beleuchtung durch eigene kräste sichergestellt zu wissen, das haben Stäbe und
Truppenteile im polnischen Keldzuge wohl überall, besonders drastisch aber in Lodsch und
Warschau erfahren. Hast noch wichtiger aber war die Sicherstellung der Wasserversorgung
sür die Truppe und ihre wirtschaftlichen und sanitären Einrichtungen. Venn Wasser, und
zwar keimfreies Wasser, bleibt das Ledenselement sür den Menschen.
So ist di« Truppe denn mit den „blauen Kolonnen" — die Technischen Kommandos
trugen zu einem großen Teil die blaue Anisorm der Technischen Nothilse, von der sie
ausgestellt wurden — schnell Kreund und guter Kamerad geworden und wird sicher gern
über diesen neuen Kameraden etwas näheres wissen wollen.
Solch ein Technisches Kommando stellt nach militärischen Begriffen etwa einen Bataillons-
oerband dar. Ver Kommandeur hat die Befugnisse eines Bataillonskommondeurs. Neben
seinem kommandostod verfügt er über „Eekundungsstäbe", die militärisch gesehen etwa als
die Reiterzüge angesehen werden können. Sie haben nämlich vorzuspritzen und die gesamte
wirtschaftliche Lage unmitt ' hinter der Truppe zu klären. Vie „Kampfeinheiten" bilden
die „Technischen Abteilun, , die etwa technischen Kachkomponien entsprechen und in ihrer
Zusammensetzung jede der geschilderten technischen klusgaben zu losen imstande sein müssen.
Wie auch im eigentlichen Sesecht, ergibt sich die tzorm des Einsatzes immer wieder neu aus
der Lage. Bald ist diese Kachtruppe in kleinste Einheiten aufzulösen, um die vielen einzelnen
Schwierigkeiten zu überwinden, bald wird es des massierten Einsatzes dedürsen, um eine
entscheidend« große klusgabe zu meistern. Daß diese Truppe aus besten technischen ßach-
krästen zusammengesetzt sein muß, die militärisch zu denken und zu handeln verstehen, liegt
in der klusgodenstellung selbst begründet.
ver polnische Keldzug hat diesen neuen Wehrmachteinheiten weitesten Spielraum sür ihre
Betätigung gegeben. Vas vstoberschlesische Industriegebiet, das Sicherheitsdreieck mit dem
Mittelpunkt Sanbomierz als Rüstungsbasis des ehemaligen polnischen Heeres, dos HIgebiet
um Jaslo, die Industrien in und um Lodsch und Warschau stellten dieser wehrwirtschaftlichen
Truppe ungezählte Ausgaben. Sie mußten sofort gelöst werden - und sind gelöst worden!
Vie Wichtigkeit dieser Einrichtung wurde damit ebenso wie ihre Brauchbarkeit erwiesen.
Zwei Beispiele nur für viele, an denen sich die Bedeutung der neuen Einheiten sür die
Trupp« und ihre Schlagkraft klar ergibt:
Stalowa Wola im eben benannten Rüstungsdreieck um Sanbomierz war der größte
ehemals polnische Rüstungsbetrieb. In größtem Amsange wurden in diesem vom Kranzvfen
nach neuestem Muster eingerichteten Werke kriegsgerät aller Art, vor allem leichte und
schwere Geschütze hergesteltt. Ver Betrieb wurde fast unversehrt angetrossen. Lr sollte sofort
für anderweitige Fertigung umgestellt werden. Vas Herz des Betriebes waren die beiden
Turbinen, die den Krastantried sür das gesamte Werk besorgten. An ihnen aber fehlten die
wichtigsten Teile. Was tun? Da kein eigener Strom erzeugt werden konnte, mußte Kremd-
strvm herangeschafft werden. Jenseits der Weichsel führte eine Kernstromleitung. Sie mußt«
über die Weichsel und dann zum Werk herongesührt werden. Vie Deichseldrücke selbst war
gesprengt. Also mußte über die gesprengte Brücke hinweg die Leitung geführt werden. In
unablässiger mühevoller Arbeit wurde die Ausgabe gelöst. In schwindelnder Höhe — 40 m
über dem Wasserspiegel der Weichsel — wurden die schwierigen Arbeiten durchgesührt. Bereits
nach S Tagen brummten die Maschinen wieder im ehemals polnischen Werk, das nun für
die Stärke der deutschen Wirtschaft arbeitet.
Warschau! kein Licht, kein Wasser mehr! polnische Batterien hatten unmittelbar
hinter dem Kraftwerk gestanden, das zu einer Stätte der Verwüstung umgewondelt war.
von seinem kraststrom war aber zugleich die gesamte Wassersorderung abhängig. Auch das
Wasserwerk selbst hatte schwere Tresser und war „gesechtsunfähig". Nicht besser sah es mit
dem Gaswerk aus. Sämtliche Behälter waren ausgebrannt, die kvhlenvorräte brannten
seit Tagen lichterloh. Eine deutsche Division sollte als Besatzung einmorschieren, um die
Ruhe und Srdnung in dieser Stadt aufrechtzuerhalten, in der ein« Bevölkerung von über
1.5 Millionen Menschen in dumpfer Verzweiflung dem durch eigenes Verhalten verschuldeten
Vursttode entgegenging.
Technische Kommandos vor die Krönt! Vas Technische Kommando, das mit der Betage-
rungstruppe vor Warsazau gelegen hatte, rückte als eine der ersten deutschen tzormativnen
in Warschau ein. Schwerste Arbeit begann. Es ist unmöglich, die Schwierigkeiten, die zu
bewältigen waren, hier aufzuzeigen. Es würde dies ein ganzes Buch füllen. Gearbeitet
wurde ununterbrochen Tag und Nacht, dis auch diese unmöglich erscheinende Ausgabe
geschosst war. Es ließ sich nicht alles mit einem Schlage bewältigen. Schrittweise wurde
eine Betriedsanlage nach der anderen wieder instandgesetzt und in Gong gebracht. Block-
und straßenzugweise wurde die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas ständig erweitert.
Nach verhältnismäßig kurzer Zeit war di« Wassernot gebannt, brannte die Straßenbeleuch-
tung und konnte die Truppe sogar in den vom Technischen Kommando wieder instond-
gesehten und in Betrieb gehaltenen Badeanstalten sich reinigen und auffrischen.
vie Lebensmöglichkeiten in Warschau waren durch den Einsatz des Technischen Kom-
mandos wieder gegeben. Bei seinem Adrücken sprach der Kommandant von Warschau in
einem kommandonturdesehl „dem Kührer und der Truppe für ihre hervorragende orga-
nisatorisch« und technische Leistung" seine ganz besondere Anerkennung aus.




kin Qarwenk in Wanrcliau wunde dunck einen (-nanalenvolltnefsen völlig renLlönl
 
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