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k-lrvttr UND
VVgffMgmei'gtleli
Von ßssr6in Ouüen, s-scivptmann 6. k. un6 kstriekssükrsr
Zeder Soldat kennt dos stolze Gefühl, das einen erfüllt, wenn man zum ersten-
mal die Verläßlichkeit feiner Waffe erprobt und die Gewißheit erlangt hat, daß
man sie meistert. Der Infanterist, der nach vorausgegangenen Atzungen auf dem
Schießstand sich beim Sesechtsschießen der Treffsicherheit feines Karabiners be-
wußt wird, der Richtkanonier, der aus dem Übungsplatz mit Neugier und Befrie-
digung die Wirkung feines Seschützseuers seststellen kann, der Panzerschütze, der
Pionier, der Flieger, der Matrose — sie alle sind erst in dem Augenblick richtige
Soldaten, wo sie ihre Waffe beherrschen und bis ins Einzelne ihre Wirkung, ihre
Präzision und ihre Möglichkeiten obschähen können.
Was di« Zuverlässigkeit der Wasse bedeutet, lernen wir aber erst richtig
im Ernstfall. In Augenblicken, wo dos Leben des Einzelnen von der
Treffsicherheit des Gewehrs oder Maschinengewehrs abhängt, wo eine un-
vermutete Ladehemmung den Tod oder die Sesangenschast des Schützen
bedeuten können, weiß der Soldat, was er an seiner Wasse hat. Wie
manches Mol haben wir im Weltkrieg und im Polenseidzug die Wir-
kung unserer Waffen bewundern kann. Wie manches Mal hoben wir im
September 19ZS darüber gesprochen, daß die deutschen Ecsolge aus den Schlacht-
feldern Polens nicht nur den Angrisssgeist und das können der Truppe bezeugten,
sondern zugleich die Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit deutscher Arbeit. „Gute
deutsche Werkmannsarbeit", hörte ich einmal sagen, als Infanteristen ihr aus-
einondergenommenes MG betrachteten. Und aus dem Stolz aus die mit Erfolg
von ihnen gehondhobte Masse sprach unbewußt dasselbe, was Generaloberst
von Brauchitsch vor den Arbeitern der Rheinmetallwerke mit den Worten ous-
sprach: „Der beste Arbeiter der Welt hat den besten Soldaten der Welt die
besten Massen der Welt geschmiedet. Dafür dankt Ihnen das ganze deutsche Volk,
besonders aber der deutsch« Soldat."
Der Soldat weiß, was die Werksocbeit des Rüstungsarbeitscs für ihn de-
deutet, und er sühlt sich mit ihm, gerade wenn er vorm Feind steht und aus di«
Präzision seiner Masse angewiesen ist, durch eine Wassenkameradschast aus Tod
und Leben verbunden. Die Entwicklung der modernen Technik hat zwar vielfach
bi« äußeren Zusammenhänge ausgehoben. Die Arbeiter in der Munitionsfabrik
können bas weitere Schicksal der von ihnen verfertigten Geschosse nicht unmittel-
bar verfolgen. Sie sehen die Güte ihrer jeweiligen Arbeit nicht in der Wirkung
am Feind, sondern nur an ihrem Bestehen vor irgendwelchen Adnohmestellen.
Trotzdem wissen sie, daß der Soldat bei jeder Granate, die er abseuert, bei dem
Pulver, mit dem die Kartusche geladen ist, bei dem Geschützrohr, das der Granate
Flug und Richtung gibt, bei dem Benzin, mit dem das Geschütz in Stellung gebracht
wurde, auf die peinlichste Gewissenhaftigkeit ihrer Arbeit, aus ihre Treue zur
Werksardeit angewiesen ist. Was sur die Masse gilt, gilt ebenso sür die vnisorm,
süe den Stahlhelm, sür die Verpflegung, sür die ganze Ausrüstung, die von
Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe benötigt wird. Arbeiter und Soldat sind im
Kriege noch mehr denn je aus Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.
Noch niemals ist in einem Volk die Wolsenkomeradschoft zwischen beiden so sest
gewesen und so sichtbar in Erscheinung getreten wie heute.
Wenn einem im Weltkrieg jemand gesagt hätte, man würde nach 20 Zähren
einsehen, daß es nicht unehrenhaft sei, gegebenenfalls befehlsgemäß in der
Waffenschmiede der tzeimat zu arbeiten, statt im Held« zu stehen, so hätte man
wahrscheinlich darüber etwas spöttisch gelächelt. Mir jedenfalls hätte damals als
jungem Kriegsfreiwilligen niemand klormachen können, daß es „Dahinten" nicht
genug ältere im Felde nicht verwendbare Leute gäbe, di« imstande wären, die
notwendige Arbeit zu verrichten. Lin junger und gesunder Mensch gehört im
Krieg an die Front. Vas war vor 20 Jahren allgemeine Auslassung. Sie gilt im
Grundsatz auch heute. Aber es geht nicht an, daß in der tzeimat nur die Alteren
und an der Front nur die Jüngeren stehen, wie es an sich dem natürlichen Emp-
finden entsprechen würde und wie es — zur Ehre aller, di« es angeht, sei es
gesagt — auch eine erstaunliche Mehrheit der heimbeorderten immer wieder
wünscht. Die in der tzeimat benötigten Kräfte müssen noch ihren sachlichen Fähig-
keiten ausgebildet werden. Die besten beruflich geeigneten kräste müssen die
Maschinen der Rüstungsindustrie bedienen. Die Dassen, mit denen wir den Krieg
gewinnen werden, ersordsrn höchste Präzision, also bestes können aller derer, die
diese Arbeit aussühren. Neben erstklassiger Werkmannstechnik ist dazu meist ein
großes Arbeitstempo, also größte körperliche Leistungsfähigkeit erforderlich. In-
folgedessen müssen dazu vielsach Männer in der vollen Schaffenskraft ihrer Jahre,
d. h. vielsach gerade jüngere Männer, hecongezogen werden. Durch eine plötzliche
tzsrouszishung zahlreicher junger, höchstleistungssähiger Arbeiter würde ober
die prvduktivnskrost unserer Rüstungsindustrie geschwächt werden, besonders
dann, wenn es sich um gelernte Facharbeiter handelt. Line Umschulung und An-
lernling neuer Fachkräfte erfordert in der Rüstungsindustrie oft erhebliche Zeit.
Deshalb ist es nicht immer möglich, ältere unausgebildete Kräste, die z. Zt. an
der Front stehen, mit jüngeren Fachkräften in der tzeimat auszuwechseln.
Dies olles hätte mancher, wie gesagt, vor 20 Zähren nicht ohne weiteres ver-
stehen und einsehen können. Wenn dos heute anders ist, so ist dies aus dreierlei
zurückzusühren:'Erstens aus die Erziehungsarbeit des Nationalsozialismus, di«
dazu geführt Hot, daß der Wert der tzandarbeit und des Arbeiters heute von
jedem erkannt ist. Zweitens aus die allgemeine Erkenntnis, daß durch die energi-
schen Maßnahmen des Führers ein Kriegsverdienertum in der Heimat unmöglich
gemacht ist. Und drittens aus di« Überzeugung, daß im nationalsozialistischen
Reich die Lasten des Krieges nach Möglichkeit gleichermaßen aus Front und tzei-
mat verteilt sind, so daß sich auch die Familie des Soldaten an der Front nicht
schlechter steht als die Familie des Arbeiters in der Heimat.
Lins freilich muß mit aller Deutlichkeit sestgestellt werden, und dos hat wohl
mancher von uns, den der Befehl eines Tages vom Vormarsch in Polen oder
von der Westfront in die Heimat zurückrief, mit einer gewissen Beschämung emp-
funden. Die Ehr« des soldatischen kämpsertums gebührt in diesem
Krieg allein dem Mann an der Front! Nur der Wassenträger kämpft! Die tzei-
mat Hilst der Front und arbeitet für die Front. Ls wird der Ehrgeiz jedes Ar-
beiters sein, aus der Wassenkameradschast, die ihn heute in der tzeimat mit der
Front verbindet — sobald sein Platz durch einen anderen ersetzt werden kann —,
in die Front- und Kampskomeradschast der Truppe üderzutreten. Venn die deut-
schen Arbeiter hat es von jeher dahin gezogen, wo männliche Arbeit, wo Kamps
und Ehre zu erringen waren. Solange er aber zum Einsatz im Betrieb bestimmt
ist, wird er seine Arbeit in dem Seist der Kameradschaft tun, die seine zahllosen
Ardeitskameraden im feldgrauen Rock vrm ihm verlangen. Er wird dort die
präzise Arbeit verrichten, di« den Rus des deutschen Arbeiters begründet hat.
Er wird dem Wassenträger die Massen schmieden, die zu dem alten deutschen
Wassenruhm neuen fügen.


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krack gibt un6 ein p!ak-
trekfer einfack meine Kup-
pel abrasiert." Sei seiner
krräklung straklt er über
6as ganre (8esickt: er Kat
8ckwein gekabt un6 nickt
einmal einen Kratrer 6a-
vongetragen

Del fstt „koi/st

Oer bevvaAne/e Dampfer,,Ao/a< Erown" av5 btewcart/e von
4264 KA7 wvrcte am 20. Januar verrenkt. Über ctie Lrto/ge
cter ckeutrcben ftvgrevge an ctterem rage gab ctar Ober-
kommando cter Webrmacbf bekannt, ctab 7 bewaffnete
Dampfer vnct 2 Vorportenrcb/ffe verrenkt worcken waren.
Dar engtircbe Aevterbvro aber verkvnctete atter We/t. er
rei „nur ein friectticber fircberboot" vernicbtet worcten.
5päter wvrcte nocb ein kleinerer Kvrterictampfer Zugegeben,
aber au; cten bte/ctungen cter botlänckircben vnct rogar franrö-
rircben ?rerre wurcke in cten folgencken Tagen bekannt, cta6
taträcbticb genau rieben bewaffnete Dampfer cter englircben
^vkubr verloren gegangen waren vnct rogar 2 Vorporten-
rcbiffe. Oie i^vverlärrigkeit cter cleutrcben Webrmacbtr-
bericbte wvrcte ctacturcb wiecker einmal unterrtricben. ^vcb
ctie Vernicbtvng cter ,,tko/a< Lrown" wvrcte von engtircber
Leite verrcbwiegen. Lr war ctar franrör/rcbe blacbricbten-
bvro Klavar, ctar ctieren Vertvrt metctete. t-lavar bericbtete
avcb nocb mebr, nämticb ctie fatracbe, cta6 cter „barmlore
Dampfer" verrvcbt bot, ctar berankommencte ctevtrcbe ftvg-
revg ctvrcb Oercbvtrfever anrvgreifen. blacb ctem komben-
trecker irt ctie „tio/at Erown" aurgebrannt vnct ctar Wrack
an cter engtircben Ortkvrte angetrieben, tm folgencten
rcbilctert ein öeratrvngrmitgtiect einer ctevtrcben flvgrevger
cten erfolgreicben Angriff auf ctie ,,Ao>-at Lrown"

Aritircbe ^errtörer rprlfren aureinancker, al. vnr iknen ein paar t-laactekclampsern. <ve von
iknen geleitst wvc6en. näkecn. >Vic kaben keine Somben mekn un6 müssen uns 6amit begnügen. 6ie 2e^stöcei"
mit 6e^ Kameca avfrunekmen. Die 2üerstö»'ec fak^en mit Votläampf vn6 lassen breite weiKe 8ckaumkämme
kintei- sick. ks sckeint, 6aS sie einen niesigen Kerpekt vor uns kaben äu/nakmen. ^ss. Press ff), privat fL)

Von clen geleiteten Dampfern irt balck nicbtr mebr rv reken, <t«nn r-r.iörer i->»-n ri«>grWoUl>-n
kinter sick, um 6ie Dampfer, 6ie äiesmal lv>6er vor uns sicker sin6, einrunebeln un6 unserer 8ickt ru entrieken

MÄ-M.

Wie leergefegt ist die Nordsee. Milchiggrau liegt di« See unter
uns; träge wiegt sich hier und dort ein« Gruppe von Treibeis-
seldern, die sich aus der Deutschen Bucht losgerissen haben. Sonst
nichts, nicht einmal ein lausiger Fischkutter.
Dichtes Schneetreiben nimmt uns die Sicht. Selbst di« See
verschwindet zuweilen in Dunst und Schauern unter uns. Die
Propeller mahlen rasend wie in dicker Graupensuppe.
Wir müssen bereits die englische Minensperre hinter uns
haben. Gott sei Dank, die Sicht nimmt zu: ein, zwei Kilometer
weit können wir jetzt sehen — wenn es etwas zu sehen gäbe.
Doch, es gibt etwas zu sehen. Endlich! Do, gerade vor uns,
verdichtet sich der Dunst, aus dem Nebel schält sich ein verschwom-
mener Punkt, wird deutlicher, dunkler — ein Schiss, kein kriegs-
schiss, leider, sondern «in Handelsdampser, oder was sür einer,
ein richtiger dicker Brocken.
Wir drücken die Gläser an die Augen. Ader es ist nicht aus-
zumachen, was sür einen kosten wir vor uns haben. Die Flagge
ist völlig verschmiert, Name und Heimatort sind nicht zu erkennen.
Jetzt aber legitimiert sich der kosten als ein verdammter Eng-
länder, denn während wir das Schiss umsliegen, erkennen wir
deutlich am Heck zwei Geschütze. Hat seine Nachteile, Handels-
dampser zu dewassnen, nicht wahr, Mister Lhurchi»? Man
erkennt sie verdammt leicht als das, was sie sind, als piraten-
schisse. Und zwischen harmlosen bewaffneten Handelsdampsern
und weniger harmlosen Hilsskriegsschissen, zwischen besensiven
und ossensiven Kanonen zu unterscheiden — dazu, Mister
Lhucchill, fehlt uns Ihr ausgeruhtes Köpfchen!
Vieser Kasten gehört uns, und ist er nicht willig, ja, dann
werden wir eben Gewalt brauchen, vorerst peitscht unser Bug-
MG eine Seschoßgorbe dem Engländer vor di« Nase. Deutlich
sind die Einschläge der Geschosse im grauen Wasser zu sehen.
 
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