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6»/ci- vnci Isxtbsn/c/it von /(n/sgsbsn/ckts^ 6snt p/obsc/onc/c

Ls geht wieder srontwärts, vorbei an raffelnden
Kolonnen, vorbei an marschierender Infanterie, vorbei
an dröhnenden Panzerverbänden. Durch die srucht-
baren Helder des Kreises Malmedg, durch dos Städt-
chen St. Vith, dos zur Heier seiner Rückkehr zu
Deutschland über alle Toppen geflaggt hat. In den
Shren klingt noch die Meldung von dem rollenden
panzervvrstoß nordwärts zur Küste. Maubeug« ist
genommen und von hier aus wird im HIanken- und
Rückenstoß die verlängerte Maginvtlinie aufgerollt.
herrlich kühl sind die Hellen Buchenwälder der
Brdennen, durch die unsere Straße führt. Sine ge-
räumte Sperre nach der anderen passieren wir. Bn
der Gurthe, die sich silbern glitzernd durch die Wiesen
schlängelt, sind säst alle Brücken gesprengt.
Aber St. Hubert und Wellin erreichen wir Sioet,
wo die französische Grenze im spitzen Winkel nach
Belgien hinein ovrstößt. Line seste Kriegsbrücke ver-
bindet die beiden Äser der Maas. Dann kommt
Philippeville, dann Beaumont. Immer länger werden
die Züge zurückslutender Zlüchtlinge, die vor einer
Woche in wilder Panik Haus und hos verließen, Bber

uns gesagt, kilso weiter. Bei der Hitze ist das Lausen
kein Vergnügen. Sperren, halb geräumt, kann man
umsahren.
Kühe treten leicht verstört aus der Straße herum.
Sonst gähnende Leere. Das sieht mulmig aus. Na,
langsam weiter. Wir fahren schon SM Meter, ohne
einen Menschen gesehen zu haben. Da plötzlich, aus
80 Meter seitlich von uns, entschwindet etwas Grau-
grünes hinter einem holunderdusch. „Dort bei den
Gesangenen wird uns ja ein Soldat Bescheid geben
können" — will ich eben sagen, da schlägt eine Kugel
durch die Windschutzscheibe.
„Sofort raus in den Graben!" In zwei, drei
Sekunden sind wir, mein Kamerad, der Hahrer und ich,
in Deckung. Line MS-Garbe fegt zwischen unsern
Hühen aus das Pflaster, „Zu kurz, lieber Hreund —
gegen die Sonne, Lollkorn nehmen."
Bis zu den Knöcheln in übelriechender Hlüssigkeit,
aber durch mannshohe Brenneffeln gut gedeckt, hocken
wir drei geduckt im Groden. Marsch, marsch zurück.
Da kommt der erste Huerweg. Die Zementröhre ist zu
eng, wir kommen nicht durch. Biso oben drüber rollen.

„>ut ckem Setecktrstonci
cler Regiments köre ick:
Om 11 Okr greisen wir
an!", ecrükll Kcieg-kecicktec
6ent ktabeäanck. ^aubeuge ist
stungswenke um ^äaubeuge leisten
nock Wiäenstanä. Von äen vack-
luke einer koken i-iauses aus

Oie Klänner einer Bionierrturmtrvppr cuken -ick im
8ie sinä völlig kaltblütig unä nukig — eisenn entrckiossene 8o!äaten,
äie völlig äavon übenreugt sinä. äak rie rvn befoklenen üeit ikk-e
-Aufgabe enfüilen wenäen

Unsere Artillerie ist in
Stellung gegangen. kiock
ment, äas um 11 vkn angneiten
roll, sinä nickt nun sckwene unä
leickte ^ntiltenie, ronäenn avck
8perialgerckütre rum /^ngniff run
Verfügung gertsllt. /^uck Pioniere
unä lägen liegen bereit unä
wvnäen sick später am 8tunm
beteiligen

Oos 2eicken rum Angriff ist gegeben! Qb^oki
rcklägen unserer Artillerie Zerrissen unä rvrstört sinä
unä für rtie 8tvnmtnupps kein ktinäennis mekr biläen

Oor Werk Oer 8ortr reigt clie veeiüe fokne.

mit dem Tempo unserer Truppen konnten sie nicht
Schritt halten. Sie wurden überholt und zu ihrer
Aderraschung nicht niedergemetzelt, wie ein« wahn-
sinnige Hührung ihnen vvrgelogen hatte. Schwer be-
laden mit Kisten und Kasten trotten sie nun müde nach
Hause. Schauen kaum noch aus unsere endlosen
Kolonnen, haben kaum noch einen Blick für die zer-
schossenen Geschütze und Panzer, die den „taktischen
Rückzug" der französischen Brmce dokumentieren.
Beaumvnt ist stark zerschossen. Mitten in der Stadt
hatten sich schwerste französische Panzer bereitgestellt.
Da waren dann unsere tzlieger über sie gekommen, und
nun steht ein ganzes Rudel dieser zweistöckigen Stohl-
koloffe zersetzt in den Straßen. Bei einem ist durch
den Lustdruck die Seschützkuppel sein säuberlich
nebenan aus das Pflaster gesetzt, von einem andern ist
der ganze linke Kettenantrieb ausgeriffen, und ein drit-
ter steht mit offener Breitseite wie eine ousgeknackt«
Walnuß da.
Nun hört man dos erste Geschützseuer. Wir nähern
uns Maubeuge. Di« Stadt ist genommen, nur einige
Hestungswerke leisten noch Widerstand.
Mühsam bahnt sich der Wogen den Weg zwischen
den Trümmern der eingestürztsn Häuser hindurch.
Bus dem Schutt des Marktplatzes erhebt sich unver-
sehrt allein nur das Denkmal der Revolution.
Wir passieren die Bit« Zitadelle und kommen in die
nördliche Vorstadt. Wir fahren also nun genau von
rückwärts den Befestigungen an der Moginot-Linie
entgegen.
Schwaches Insanterieseuer rechts von uns, da-
zwischen in regelmäßigem Bdstand Bbschüffe und Lin-
schläge der Brtillerie.
„Sie können noch ein ganzes Stück fahren", wird

„Von meiner Oackluks
aus kann ick äen klöllen-
lauber ousgereicknet be-
obackten. Imm-c vvieaec vec-
sckwinäen — nun 400 m von mir
unsenen kinsckläge. Vas Vonkeiä
rum ängniff ist sekn günstig. Okne
Ventuste Kat sick nickt nun äie
ganre /l-ntittenie bis anäentkalb
Kiiometvn von äas Veiestigungs-
wenk kenansckieben können.
Veutlick siekt man äie 8tacke>-
änaktieläen unä äen kingung
rum Pont, äen immen wieäen
vom Qualm äen äetonienenäen
6esckosse venäeckt vvinä"
 
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