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Deutsches Reich / Wehrmacht / Oberkommando [Editor]
Die Wehrmacht — 4.1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.33491#0107
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schienen sich zu irgend etwas anzubieten. Zu was? Narr wandte sich ab. Lr hatte
das Gefühl, es sei besser, sich zurückzuziehen. Hier war im Augenblick für einen
Meißen kein guter Platz. Tsin kui bereitete etwas vor. Richtete der Schlag sich
gegen die Meißen? Unwahrscheinlich: möglich, daß er sie mit betraf: gezielt aber
war er wahrscheinlich auf die Japaner. And gerade an diesem Tag mußt« der
Postmeister unterwegs sein! Ls wäre so wichtig gewesen, zu wissen, ob in der
Röhe von Lin Hsien irgendwelche japanischen Truppen marschierten, denen es
galt - -
Morr erinnerte sich an das regungslose verschlagene Gesicht des Bankiers.
Ries sich dessen beruhigend« Wort« ins Gedächtnis zurück, die doch alle doppel-
deutig waren, begann man erst an der Wahrheit auch nur eines von ihnen zu
zweiseln. Lr brauchte jemand, mit dem er sich beraten konnte. Irwin? Noch am
liebsten von allen. Aber auch Irwin mußte den Klatsch über ihn und Hanna gehört
haben, auch Irwin stand wahrscheinlich in der Reihe derer, dis ihn als lästigen
Lindringling betrachteten. Narr entschloß sich und schlug den Weg zur Poststotion
ein. Nur Hanna, die den Boden von Lin Hsien so gut kannte wie irgendeiner der
Männer, würde mit ihm Zusammenarbeiten wollen.
Hannas kleiner Bär hatte sich, je älter er wurde, im Hause des Postmeisters
immer mehr Weltkenntnis erworben. Dazu gehörte, daß sremde Männer nur mit
Vorsicht zu genießen waren. Man konnte nie wissen, ob sie aus die Annäherungen
einer kleinen liebebedürftigen Bärsnseele reagieren würden. Doch es war gut,
daß Marrs Reithosen von Leder waren: denn die Begrüßung, die seine Herrin
dem fremden Mann entgegenbrachte, war so, daß Petz sich geradezu verpflichtet
fühlte, Marrs Beine heftig zu umpranken.
„Lindqoist war heute morgen bei mir", sagte Marr mit seiner etwas heiseren
Stimme. „Zolls wir, die Hersorths und ich, morgen noch Taigüansu Weiterreisen,
kommst du mit."
Hanna wurde aus dem Ausdruck nicht klug, mit dem er das sagte. Di« erste
starke, heiße tzreude erlosch urplötzlich. „Du hast doch nichts dagegen?" sragte sie
stockend. „Ich wäre so sroh, wenn das sein könnte! Ich will hinaus hier, ich muß
hinaus! Nie wieder gehe ich hierher zurück — auch nicht, wenn keine Gefahr mehr
ist. Die Straße von Taigüansu nach Peiping wird ja wohl sicher sein — und
Peiping, das ist schon beinahe Lurvpa."
„Was wird aus dem da werden, wenn du gehst?" sragte Marr und kraute das
specksaltige Genick des Teddg, der vor Behagen schnieft«.
„S, ich weiß nicht. Mitnehmen kann ich ihn nicht. Ich denke, man bringt ihn
am besten in den Wald zurück."
„And der erste beste knallt den vertrauensseligen kleinen Kerl über den Hausen",
knurrte Marr. „Du hast wohl nichts anderes im Kops als nur soctzukvmmen?"
Sie sah ihn klar und gerade an. „Doch", antwortete sie, „dich!"
Marr begann statt einer Antwort nervös sine Zigarette zu drehen. „Ich muß
mit dir sprechen — wo keiner von euren Bogs zuhört. Ist das möglich?"
„Vas Stationszimmer hat Polstertüren", antwortete sie still.
„Dann komm. Nein, laß doch den Kleinen mit!"
Zu dritt gingen sie hinüber, während der tzeadbog mißbilligend in der Küche
diesen Besuch in Abwesenheit des Hausherrn besprach. Marr seht« sich und über-
ließ seinen Daumen dem Petz, der emsig daran zu nuckeln begann. „Ls handelt
sich darum", begann er gedämpft. „Meiner Ansicht nach geht in der Stadt irgend
etwas vor. Die Lhinesen gefallen mir nicht. Man arbeitet kaum. Die Sasse der
Goldschmiede ist überhaupt geschlossen —"
„Was?" ries Hanno erregt.
„Za. Du bist lange genug in Lhina, um zu wissen, was das bedeutet. Außer-
dem wird das Volk frech, vor dem Haus von Lsin kui stehen Bauern Schlange,
wollen zu irgendeiner besonderen Sache angeworden werden, kein Mensch ist
beim tsamen. Ich habe auch etwas von Massen ausgeschnappt. Wie denkst du über
das alles?"
„Du meinst", sragte sie atemlos, „Tsin kui bereitet einen Handstreich vor? Ader
das ist doch unmöglich — gegen wen sollte sc das? Ls ist ja niemand da —"
„Richtig. Vas sag' ich mir auch. Habt ihr vielleicht Nachricht, daß eine neue
japanische Abteilung kommt oder daß Itamura umkehrt? Ich werde das Gefühl
nicht los, daß dieses Nest hier sich sehr leicht in eine seine Mausesalle verwandeln
läßt."
„Ich weiß nichts. Lindqoist hat mir nichts gesagt."
Marr schnippte ungeduldig mit den Zingern. „Nichts ist wenig. Sag mal —
du verkehrst doch in Tsin kuis Haus. Kannst du dort nicht etwas heraus-
bekommen? Wenn du zum Beispiel einer der Zrauen einen Besuch machtest — ?"
„Ich könnte King Huan besuchen —"
„Wer ist das?"
„Die Mutter der beiden Tsin."
„Die Mutter der beiden Lsin —" wiederholte Marr nachdenklich. „Wie steht
sie eigentlich zu Tsin Liang?"
„Sie hat ihm die Zlucht aus dem Hause nie verziehen. Und erst recht verzeiht
sie nicht, daß er zu den Japanern hält."
„Schade. Anders herum wäre es leichter. Man könnte sie bei den mütterlichen
Gefühlen packen. Na, wenn's damit nichts ist, muß es anders gehen. Jedenfalls
— willst du hingehen?"
„Gut, ich gehe", sagte sie gefügig.
„Vielleicht", riet er, „siehst du etwas Besonderes. Gib gut acht."
„Aus was denn?"
„Zu dem, an das ich denke, gehören Massen. Ich habe keine einzige in der
Stadt gesehen. Wenn welche da sind, müssen sie entweder in einem Tempel stecken
— oder in Tsin kuis Haus. And Wasfenkisten sind umfangreich, weißt du!"
„Gut, ich werde daraus achten. Wann soll ich gehen?"
„Am besten gleich." Lr stand aus, machte ein paar Schritte durchs Zimmer,
kehrte zurück. „Sder laß es noch. Meinst du, Tsin Liang selbst weiß etwas?"
„keine Ahnung. Wenn er Geld hat, hat är Spione gesunden. Zur Geld gibt's
in Schansi ja alles. And wenn er die hat —"
„Richtig." Marr fuhr mit der Hand über die Stirn. „Also du wartest noch mit
deinem Besuch bei King Huan. Ich will erst mit Tsin Liang reden."
„Willst du nicht noch jemand anders fragen? Irwin zum Beispiel?"
„Nein, ich will nicht. Ich habe genug von Ratschlägen. Ich tue jetzt, was ich
selbst für richtig Halts. Aus später, Kindchen!" Lr gab ihr rasch di« Hand, fuhr
dem Petz verabschiedend übers Zell und ging.

- >vls vesbinclek
man clos? besten mit ktonsoplost-elostiscli.
Dieser Lcknellverboncl ist cjusrelostiscb, mocbt also
olle öewsgungsn mit, okne kinderlieb ru sein. 5cbon
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