ROMAN VON HANS RABL
3 n 6 a 11 bcä 6 t § ü c t etfdjieitenen 2 e 11 3 : ÜRttte September 1938. $ie poli*
ttfcpe firijc tr> ber Sftpetpo-SlolDalet h>irb immcc bebroölidjer. Sr. 3ofcf Straberg, Sojent an
ber 3>eutfd)ert .£>ocf)jif)Ule in »rag, Tnetll gerabe fn »ari§ pr ieilnaljme am internationalen
EbirurgenfongreS unb lernt bott Sr. Glaubia Slitfcpüp, epnbica an ber Seutfcpen $anbels-
farnmer in »ariS, tennen.
■®ic politifcben Vorgänge beranlaffen ipn, »ari3 boraeitig au bertafTen. 31 uf bem Siege aur
beutfepen ®renae trifft et einen franaöfifeben Stabsarat, ber Tict) Bei einem aertrtimmerten
.SrajlWagett um einen Sdüuerberlepten Bemilbt. Straberg, Speatalift für Scbäbeloerlepungen,
erbietet fid), ben Sierunglilrften au operieren, unb ba er einen tjcficebiitben bfiofj Borlueift, bat
ber Sranaofe feine »ebenlen, ibn unb ben Battenten in einen Cperationsraum ber üRaginot-
Iinie au bringen. 35ie Operation gelingt. Ser Seriepte ift fjiram Semple, Ebefforrefponbent
bes „Satllj Ebronicle", ber mit einigen ftanaöfiftben Offiateren eine »eütpiigungsfaljri burct)
bie iBiaginotlinie machen tDoßte.
3113 Straberg fiep berabfdjieben tollt, tofrb ibm getagt, baft bie grfunbungen über ibn feine
3ugebärigfeit aur beutfeben Solfögruppe ergeben haben unb man ihn baber aunäcbft alcs ®e»
fangenen bebanbeln mufe.
Strabergs jüngerer »ruber grana, »errietet ber granffurter (Stiemte, berläfst 'frag heim-
lich, um toiebüge Solumente über bie beutfepe @renae au retten, naepbem ipm garmila Strbba,
eine Junge Xfcbecpin, aus Sache für ipte unertotberte Siebe mit »errat gebropt bat. in ber
ilimiil gelingt ibnt ber Sprung über bie ©tenac. garmila bereut ihre Sai unb gebt au ihrem
Cnfel, bem »oliaeibireftor, um ihre Stnaeige aurüefauaiepen. $urcb einen .Öommiffar erfährt
fie, bat, Straberg geflohen ift. gpren »ater überrebet fit', ihr bie befcplagnabmten »riefe au
bejebnffen.
Straberg trifft in granffurt ein unb Wirb foglelcp autn Seiter bes Unternehmend befohlen.
4. gortfepung
Die Fleine 3ournatiften«Bar am Bouleoarb fjaupmann. geüper flbenb, Darum
nodj giemlidj leer, Siaubia fln[cpüp ppf allein an einem Sifcpdjen; itjcc fjallung
geigt beutlicp, bap Jte leine ©efellfcpaft roünfcpt. 6ie trinlt fiaffee, rauept nie) uiib
benlt naep. ju einem (Ergebnis ift |ie
bisper nidjt gelommen. 3n biefen Sagen
ift es {aft unmöglicp, pcp auf perfonlidjes
gu longentrieren; bie ©efdjäfte über»
ftürgen pdf- Dienftftunben gibt es niept
mepr. flucp jept fjat pe nur eine palbe
ötunbe geit, epe pe mieber in bie öan»
belslammer raup. Unb boppelt ärgerlicp
ift ipr bie ©törung, als plotjlldg ©teppen
fflpeeler, ber groeite ©ann in ber pa*
rifer Uertretung bes „Haiti) Spronide",
am Sifcp auffauept unb, opne niel gu
fragen, pcp gu ipr fe|t.
„grop, 6ie gu fepen", fagt ©peeler
unb überpept noHig, roie abroeifenb pe
ift. „3cp fürdjte, icp mar neulidj nidjt gang
in gorm — an bem flbenb, als ©ie mit
bem tfcpedjifcpen Doftor pier roaren.
©enn id) midj norbeibenommen paben
füllte: entfdjulbigen ©ie!"
„6ie paben pcp uorbeibenommen",
ftellt pe opne Sädjeln feft.„fluperbem mar
es lein tfdjecpifcper, fonbetn ein fu beten*
beutfdjer flrgt. ßat pcp biefer Unterfcpieb
beim ,Daily Spronide' immer nodj nidjt
perumgefproepen?“
„Darüber", ladjt er gqnifcp, „märten
mir 3nftrultionen aus Sonbon ab. ©as
paben ©ie eigentlidj nadjper gemadjt,
als icp 6ie beibe fo ijäplidj uertrieb?"
„Kidjts Befonbetes. ©as man fo
ma^t, roenn jemanb Paris nidjt lennt."
„3dj atme auf. 3dj fjatte fdjon ge«
furdjtet, 6ie mären mit iljm in Croiffg
geroefen."
,©as roiffen 6ie uon ©roiffg?"
fätjrt pe itjn an.
„Dap Sie bort ein buen retiro
ijaben, in aller fjeimlidjleit. Belanntlidj
rneip idj alles uon alten £euten, non
benen etroas gu Kiffen pdj loljnf."
6ie gudf bie fldjfeln. 2lur nidjt gei*
gen, mie unangenehm es iljr ift, bap
gerabe biefer IRenfdj ipr ©epeimnis
lennt! ,.3dj pätte nidjt geglaubt, bap idj
joumatiftijdj intereffant fei."
„Bietleicpt nidjt joumaiiftifep. Aber
perfönlidj. 3dj lenne 6ie unb ipren <£in-
famleitspang jept fo mcit, bap id) roeip,
icp merbe allein auf ben TRann eifer«
fücptig gu fein braudjen, ben 6ie eines
Sage» nadj (Eroiffg mitnepmen merben."
„©iferfücptig? Dann müpten 6ie roopl
gunätpft in midj uerliebt fein."
Rn alle Ungehörigen Dir tDehrmadit
Im Einverständnis mit dem Oberkommando der Wehrmacht
bittet die Schriftleitung der Zeitschrift „Die Wehrmacht“ alle
Angehörigen der Wehrmacht um
Einsendung von Bildern
die innerhalb der Truppe privat aufgenommen wurden.
Die Bilder müssen interessant und von historischem und
dokumentarischem Wert sein. Erwünscht sind also Bilder, die im
Verlauf oder unmittelbar nach einer Kampfhandlung oder während
des Aufbaus und der Arbeit in den besetzten Gebieten entstanden
sind. Nicht erwünscht ist die Einsendung von Aufnahmen, die
nur persönlichen Erinnerungswert haben.
Außer der Einsendung von einzelnen besonders schönen
oder interessanten Bildern wird ganz besonderer Wert auf die Ein-
sendung von Bildern gelegt, die in mehreren Aufnahmen den
Ablauf einer bestimmten Kampfhandlung oder sonstiger Ereignisse
aus dem Leben der Truppe im Zusammenhang wiedergeben.
Jedes von der Schriftleitung der Zeitschrift „Die Wehrmacht*4
angenommene Bild wird j'e nach seinem Wert, mindestens aber mit
20,— RM pro Bild dem Einsender honoriert. Außerdem erhalten
die zehn besten innerhalb von jeweils drei Monaten veröffentlichten
Bilder eine Prämie von je 50,— RM.
Das Format der Aufnahmen soll möglichst nicht kleiner als
6X6 cm sein, im anderen Fall ist die Mitsendung der Filme er-
wünscht. Jedes Bild ist mit einer Unterschrift zu versehen, aus der
klar hervorgeht, um welchen Vorgang es sich handelt.
Die Zeitschrift „Die Wehrmacht“ erwirbt mit der Annahme
des Bildes das ausschließliche Verfügungsrecht.
Die Veröffentlichung der angenommenen Bilder erfolgt mit
Genehmigung des Oberkommandos der Wehrmacht.
Jedes nicht angenommene Bild oder jeder nicht angenommene
Film wird dem Einsender zurückgesandt, sofern ein Briefumschlag
mit Namen und Dienstgrad und der Feldpostnummer des Ein-
senders beigefügt ist. — Die Einsendungen sind zu richten an:
Schriftleitung der Zeitschrift „Die Wehrmacht“
Berlin -Cbarlottenburg 2, Uhlandstraße 7-8
und müssen außer der Adresse auf dem Briefumschlag das Kenn-
wort „Einsendung“ und auf der Rückseite des Bildes Namen,
Dienstgrad und Feldpostnummer des Einsenders tragen.
„Katürlicp", nidft er eenftpaft, „bin itp in 6ie nerliebl. fllfo aepte icp Jorgfältig
auf jeben JRann, bet 3pren ©eg Jreugt. pft — tDibetfprecpen 6ie jept nidjt,
jagen ©ie nidjt, 6ie pätten mir leine Redjte gegeben unb fo meiter. Das roeip
icp felbft. Aber ©ie lönnen mir nidjt nerbieten, in ©ie nerliebt gu fein. Unb
fomit audj nidjt bie (Eiferfucpt, bie nun einmal nidjt banon gu trennen ift. Das
eingige, roas ©ie lönnen, ift, pdj Beläftigungen in biefer ßinpept gu nerbitten."
„Unb bas tue icp", aniroortet pe prompt.
„fllfo fptedjen mir non etroas anberem", fagt er gleicpmütig. „Denlen ©ie,
roas mir gugeftopen ift: id) mup arbeiten!"
„©as ©ie nidjt fagen! Armer ,Dailg cEpronideT
„Iticpt roapr? Das meine icp auep. Aber Satfacpe ift, bap mir nor brei Sagen
ber Spef abpanben gelommen ift. cEtnfacp abpanben gelommen, ftellen ©ie pep
bas noe! (Er fäprt naep Sofpringen, um Jrdj bie 2Raginot«£inie angufepen, fdjidft
nodj einen Beridjt, unb bann ift er roeg. (Erft peute erpalle icp ein Setegramm
nom Sranlenpaus in £ongugon — möcpte roiffen, roo bas Reft eigentücp liegt —,
bap er am oiergepnten Jdjroer mit bem fluto nerunglüdft ift. flm niergepnfen, icp
bitte ©ie! Unb peute paben mir ben pebgepnten. ©argen früp fapre idj pin
unb fepe nadj, roas ba los ift. Den einen Sag mup bet junge Srafton ben £aben
allein oerjepen. 4s roirb ja boep nidjts los fein."
„3cp pöre, Daiabier ift morgen in £onbon."
,,©ept bie £onboner Rebaltion an, nidjt midj. Rein, icp bin gu neugierig,
icp fapre." 4r unterbridjt pcp. „Sagen ©ie, roas madjen ©ie für ein ©epdjt?"
„3cp benle über bie Dupligität ber Sreigniffe nadj. 3pnen nerfdjroinbet ber
Spef. ©ir oerfeptoinbet — nun, ift ja
gleicpgültig."
„Doltoc flrgberg pat niepts mepr non
pcp pören laffen?" 4r ladjt leife auf.
,,©ac nidjt feproer gu erraten, in biefem
ejujammenpang. Beunrupigt ©ie’s?"
„Sin roenig", gibt pe unp(per gu.
„TOacpen ©ie pdj niepts baraus!"
Sr ftept auf. „3^ mup leiber arbeiten
gepen. Denlen ©ie immer, bie ©änner
taugen alle abfolut nidjts — unb barum
ift’s gleicpgültig, ob einer relatio fo niel
taugt roie Doltor flrgberg ober fo roenig
roie ©teppen ©peeler. Aber roenn ©ie’s
gar nidjt auspalten — ein geroiffer ®ra*
pam Bell pat bas Seleppon erfunben."
,^5ritifdje£üge! ppiiippReis roar es."
„Dap mir fogar barüber ftreiten!"
feufgt er. „©agen mir alfo ©rapam Reis.
Unb fomit —" Silig gept er pinaus.
Seiepponieren, benlt pe? Rein, es
gept nidjt. ©ie fäpe bas aus? Als ob pe
ipm nacplief«. ©ie täte es gern — aber
roirliiep, es gept abfolut nidjt!
Das Büro bes ©epeimrats; im ober»
Ren ©todfroerl bes ßodjpaufes, ein riep*
ger, faft leerer Raum, uon beffen faft bie
gange eine £ängsmanb einnepmenben
§enftern man roeit bis gu ben ©ipfeln
bes Saunus fepen lann. Der ©epeimrat,
ein unterfepter lapllöpfiger ßepmabe mit
ungemein betonter ©tirn, breitem ©unb,
beffen Unterlippe eigenpnnig norftept, unb
tiefliegenben, bunlelleudjtenben Augen,
pat flrgberg eine ©tunbe lang rapportie»
ren laffen, opne ipn mit einem ©ort gu
unterbreepen. Juerft über bas rein ©e»
fcpäfflicpe, bann über bie politifepe unb
pfgdjoiogtfdje £age, roie flrgberg pe pept.
Unb flrgberg pept pe, feit er biefes be«
primierenbe, neroenmoebenbe präg pin»
ter fidj pat, feit er bas Reid) gerabe
biefer Sage erblidte, fepr optimiftifdj.
Ss lann nidjt feplen: präg roirb naep»
geben müffen; unb bas roirb, neben un>
enblicp oielem anberen, bas freilid) niel
roieptiger ift als bie ©efdjäfte felbft bes
gropten beutfepen Spemielongerns, auep
ber §ranlfurter Spemie allen Boben gu*
rüderobern, ben pe jept oerloren pat.
Der ©epeimrat nidt. Ss fdjeint, bap
er flrgbergs flnpdjten nidjt unoernünftig