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DER ERSTE
MUSKETIER
DES
REICHES
„Der Sieg war einst Sache des Glaubens,
und zwar des Glaubens an Ihre Person . . .
Der Sieg ist uns eine Sache der Gewißheit!"
(Dr. Goebbels an den Führer am 30. 1. 1942)

Am Anfang des Jahres 1757 schrieb Friedrich der Große an
. seine Schwester: „Diesen Frühling soll die Welt sehen, was
Preußen ist; durch unsere Kraft und besonders durch unsere Diszi-
plin werden wir obsiegen." Das zweite Jahr des Siebenjährigen
Krieges hatte begonnen, und bis zum Jahre 1763 sah die Welt von
Frühjahr zu Frühjahr, was Preußen ist. Erfolge wechselten mit Rück-
schlägen, aber am Schluß stand der Endsieg. Mit dem Sieg bei
Prag begann das Jahr 1757, mit der Schlacht bei Roßbach hörte
es auf, in der 22 000 Preußen 62 000 Österreicher und Franzosen
schlugen. So war es fast bei jeder Schlacht jenes glorreichen Krie-
ges: Die Zahl der Feinde wuchs und ihre Übermacht gegen
Preußen wurde stärker und stärker. Die Lasten jenes Krieges trug
das kleine preußische Volk von 3,7 Millionen Köpfen, während
beim Gegner die Last sich auf 50 Millionen verteilte. Der Führer
hat in seiner Rede vom 30. Januar 1942 unsere Zeit eine frideri-
zianische genannt, dabei zugleich aber das Wort ausgesprochen,
das manchen von uns beschämen mag, das Wort nämlich, daß wir
kein Recht hätten, uns mit der friderizianischen Zeit zu vergleichen.
Kämpfte das friderizianische Preußen gegen eine fast fünfzehn-
fache Übermacht, so ist die Waffe, mit der wir uns heute wehren,
die stärkste Wehrmacht der Welt. Wir sprechen gern von den
Höhepunkten unserer Geschichte und vergessen leicht die Opfer,
die vor jene Höhepunkte gestellt waren, und die Rückschläge, die
unser Volk stark für die Zukunft machten. Wenn das deutsche Volk
von heute kein Recht hat, sich mit dem friderizianischen des Sieben-
jährigen Krieges zu vergleichen, so trifft das nicht auf die Ge-
schichte jenes Mannes zu, der vor 23 Jahren, ein namenloser Soldat
des Weltkrieges, mit einer Handvoll Idealisten den Kampf um ein
Volk begann, das drauf und dran war, seine Niederlage als endgül-
tiges Schicksal hinzunehmen. Wie aus den sieben Mann des Stem-
ecker-Bräus hundert wurden, aus den hundert wieder zehn, aus den
zehn tausend, wie aus den Idealen eines Mannes eine Bewegung
wurde, die aus jedem Rückschlag die Kraft zu einem neuen
Sturm gewann, bis nach dreiundzwanzig Jahren „Bewegung
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gleich „Volk" gesetzt werden konnte — das wird im kommenden '
Jahrhundert das große Epos unseres Volkes sein, genau wie es
für Preußen der Siebenjährige Krieg Friedrichs des Großen war.
Heute ist dies alles, die Geschichte dieses Mannes und seiner
Bewegung, für uns eine Quelle der Kraft, über die keiner unserer
Feinde verfügt. Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten heute
erklärt, daß er in diesem Jahr 60 000, im nächsten 120 000 Flug- ’
zeuge bauen und bemannen wird, um das verruchte Deutschland
Adolf Hitlers zu vernichten, wenn der britische Premierminister ‘
uns mit der Zahl unserer Gegner schrecken will, mit den hundert <
Millionen von Angelsachsen, Bolschewisten, Indem, Chinesen, j
mit den Produktionsziffem des Empire und der Vereinigten Staaten ?


und den geheimnisvollen Uralreserven der Sowjets — was können
Zahlen einem Mann ausmachen, der mit sieben anfing und hundert
Millionen gewann. Eine Rechnung mit der Kopfzahl der Wehr-
fähigen, mit den Milliarden von Gold, den Millionentonnen an
Erz und Erdöl ist dieser Krieg so wenig, wie der Krieg Friedrichs
des Großen und der Kampf Adolf Hitlers um das deutsche Volk
eine Rechnung mit Zahlen war. Diese Rechnung, wenn man sie
aufstellen wollte, hat für unsere Gegner eine große Unbekannte,
nämlich unsere ungeheure innere Reserve, die aus' der jüngsten
Vergangenheit ihren Nachschub an Kraft holt und uns die Gewiß-
heit des Sieges gibt. In Afrika schon ging für Churchill die
Gleichung Auchinleck=Rommel nicht auf. Wer mit der seelenlosen

Zahl rechnet und aus den paar Kilometern Geländegewinn der
Sowjets schon seinen Sieg am kalten Horizont des russischen
Winters heraufdämmern sieht, wird in wenigen Wochen an das
Wort des Führers denken: „Was bedeutet das gegenüber dem,
was wir besetzt haben und was im kommenden Frühjahr und vom
Frühjahr ab wir in Ordnung bringen werden."
Aber geschenkt wird uns nichts, so wenig wie dem Volk des fri-
derizianischen Preußen. „Es wird dies Jahr stark und scharf her-
gehen", sagte Friedrich der Große einmal, als ein neues Jahr des
Siebenjährigen Krieges begann, „aber man muß die Ohren steif-
halten und jeder, der Ehre und Liebe vor das Vaterland hat, muß
alles dransetzen".
 
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