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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0013
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EINLEITUNG.

Die Zeichenkunst, in dem weitem Sinn, lehrt, bildliche Gegenstände, eingebildete, oder wirkliche,
entweder in ihrer natürlichen Grösse, oder vergrössert, oder verkleinert, in Maas und Verhältniss auf der
Oberfläche eines Körpers so zu befchreiben, dass die Form, ohne selbst Körper zu seyn, dem darzustellenden
Gegenstand vollkommen ähnlich ist.

Die Zeichnungslehre, welche nicht nur der Zeichner und Maler, sondern auch jeder andere
plastische Künstler, nach mathematischen Grundsätzen ganz inne haben sollte, theiltsich in die geometrische
{Geometrie descripüve) und perspektivische. Der ersten Art bedient sich der Baumeister, der Ingenieur,
und jeder andere, der etwas von der Zeichnung in die Natur übertragen will. Die zweite Art wird vorzüglich
für Abrisse der von der Natur genommenen Bilder gebraucht. Beide Zcid^ungsarten sind verschwisteit,

und als Grundwissenschaft jedem Künstler so unentbehrlich, wie dem Gelehrten die Schreibkunst.



Für Zeichnungen bedient man sich gewöhnlich ebener Flächen. Auf diesen kann, bei geometrischen
Zeichnungen, in dem Uebertragen für die Ausführung, die Grösse ohne weitere künstliche Verrichtung bestimmt
abgemessen werden, und bei perspektivischen Zeichnungen werden die Schwierigkeiten nicht ohne Nolh
vermehrt.

Die geometrische Zeichnungslehre zeigt, wie die Objekte auf einer ebenen, wagrechten oder
lothrechten, Fläche vorgestellt werden, wenn die Lichtstrahlen des Auges auf jeden Punkt der Zeichnungsfläche
senkrecht, mithin immer parallel, gerichtet sind.

Die perspektivische Zeichnungslehre zeigt, wie die vor, neben und hinter einander liegenden
Objekte, auf einer Fläche vorgestellt werden wenn diese aus einem bestimmten Gesichtspunkt gesehen werden.

Bei der ersten Art zu zeichnen, muss man den Distanzpunkt des Auges unendlich, bei der zweiten endlich

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annehmen.

I. Th. 1. Heft. 4
 
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