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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0017
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als sein Bild, in dem zweiten kleiner. Denn bei spitzen Winkeln, wenn sie in horizontale oder perpett*
dikulare Ansicht gebracht werden, decken die Schenkel einander, bei stumpfen Winkeln, in dieser Ansicht,
bilden sie eine gerade Linie, und erscheinen in 1800.

§. i3. Wo der Winkel anders erscheint, als er ist, da erscheinen auch die Linien und Flächen
anders, und immer kleiner als sie sind, weil die wahre Grösse ihr Maximum ist.

§. i/f. In jedem spitzen Winkel lässt sich, von einem Schenkel auf den andern, eine Perpen-
dikularLinie ziehen. Die von einem solchen Schenkel auf den andern gezogene PerpendikularLinie, ist
aber immer kleiner, als jene Schenkel, wenn der Winkel unter 45° ist: ist er darüber, so ist solche grösser.

§• i5. Bei rechten und st«mpfen Winkeln, kann nie eine Linie unter einem rechten
Winkel von einem Schenkel auf den andern gezogen werden. Denn ein Dreieck ist nur eingeschlossen von
drei Winkeln, die zusammen 180° ausmachen, und der rechte Winkel muss allein schon 90, der stumpfe
noch mehrere Grade haben,

§• 16. Wenn Linien oder Flächen, nicht parallel mit der horizontalen oder perpendikularen
Zeichnungsfläche gehen, so scheinen sie immer kleiner, je mehr sie sich einem Winkel von 900 mit der
Zeichnungsflache nähern, weil unter diesem Winkel die Linien als Punkte, die Flächen als blosse Linien erscheinen.

§• 17. Alle in der Natur parallel laufende Linien und Flächen, ändern diese Eigenschaft in
geometrischer Zeichnung nicht.

§. 18. Convergirende, oder divergirende Linien oder Flächen können, in derselben Lage
gezeichnet, nie parallel neben einander erscheinen, sondern sie zeigen immer ihre ursprüngliche Richtung an.

§• 19. Linien mit Linien in Berührung aller ihrer Endpunkte , begrenzen Flächen; und Flächen
mit Flächen, in Berührung aller ihrer Grenzlinien, bilden Körper.

§■ 20. Die Verzeichnung der Linien, Winkel, Flächen und Körper, lässt sich nur auf dreifache
Art denken:

») in paralleler ,

2 ) in rechtwinklicher ,

3) in irgend einer schiefen Richtung mit der Zeichnungsfläche.
In dem ersten Fall erscheinen die Winkel und Linien auf den Zeichnungsflächen in ihren wahren, in dem
zweiten und dritten Fall in scheinbaren Gestalten.

*• Th. 1. Heft.

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