Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0065
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
l9

dass sodann ein Licht den Schatten des andern Lichtes wieder beleuchte, dass jedoch bei dem künstlichen
Licht, die Lichtstrahlen nicht parallel, sondern excentrisch gehen.

Es folgt nun die Anwendung dieser Aufgaben, von der mannichfaltigea Wirkung des Lichtes und
Schattens, auf die Körper seihst.

ZWEITES KAPITEL.

VON DER BELEUCHTUNG UND SCHATTIRUNG

DER KÖRPER.

Erklärung. Einen, auf einer Fläche durch Umrisse gezeichneten Körper beleuchten und schattiren, heisst,
in dem Sinn des Künstlers, demselben durch Farben ein solches Licht, und einen solchen Schatten geben,
dass seine Theile, sie mögen aus noch so mancherlei Formen und Farben bestehen, durch den Contrast
derselben kennbar werden, so dass das Bild ganz der natürlichen Erscheinung des vorzustellenden Objecles
ähnlich scheint. Das Licht mag daher von der Sonne, von dem Mond, oder auch von einem künstlichen
Licht, herrühren; so müssen alle in obigen §§. angegebenen Bedingungen des Lichtes dabei berücksichtigt
werden. Da Licht und Schatten, nach der in der Einleitung entwickelten Farbentheorie, besonders bei
hellfarbigen Körpern, durch hell und dunkel auszudrücken sind ; so kann man die Form dieser Körper,
schon durch diese beiden FarbenContraste kennbar machen. Sind hingegen die Körper von farbiger
Substanz, so müssen die Abstufungen der durch das Licht und den Schatten auf diese Farbe weiter bewirkten
Töne, mit in Anschlag gebracht werden.

Erste Aufgabe. Fig. IT. Tab. VIII a).

Die Beleuchtung, nebst den von einer viereckigen Platte, auf einen andern viereckigen Körper
fallenden Schatten zu bestimmen.

Auflösung. Wenn, nach dem vorhergehenden Kapitel (Fig. / und//, Tab. VII?), das einfallende
Sonnenlicht, seiner Höhe und horizontalen Richtung nach, hei dieser Aufgabe im Grund- und Aufriss nach
S einfällt; so fallen, nach i i, unter diesen Winkeln alle Lichtstrahlen parallel auf die Körper, und zwar
im Grund- und Aufriss schief. Das Licht des Körpers ist daher etwas geschwächt. Es ist ein Halblicht,

a) Da diese und die fünf folgenden Figuren nur den halben Grundriss, oder vielmehr nur die vordere Ansicht, welche sich
auf der perpendikularen Zeichnungsfläche abbildet, für die gehörige Verzeichnung der Aufrisse bedürfen, so sind solche,
zu Ersparung des Raums, auch nur halb verzeichnet, und es ist der an die Wand fallende Schatten auch nur von der
Hälfte der Figur angenommen worden.
 
Annotationen