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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0073
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mit der Basis zuerst verzeichnet und herumgedreht gedacht werden will, wohl zu bedenken, dass,
in dem Aufriss, das angenommene Licht nicht nach dem "Winkel des Lichtstrahls e2 e2 e4, sondern
in paralleler Richtung nach dem Lichtstrahl e2 z z\ als der wahre Winkel erscheint, weil in
dem Grundriss der Lichtstrahl b c es auf, die parallele Richtung mit der perpendikularen
Zeichnungsfläche von e5 nach z3, um den fingirten Achsenpunct bei c, nach dem Bogen e5 z3, in
Gedanken herumgedreht werden muss.
Note. Vor dem Schluss dieses Kapitels, ehe wir von der Beleuchtung einzelner Körper auf die
Beleuchtung vielfacher übergehen, könnten noch Aufgaben von künstlicher Beleuchtung vorgelegt
werden. Allein solche Aufgaben haben ausser dem, dass die Lichtstrahlen, statt parallel, nur
excentrisch von dem leuchtenden Körper ausgehen, und dass das Licht, nach §. 2, wie das
Quadrat der Entfernung abnimmt, alles mit dem Sonnenlicht gemein. Sie können demnach leicht
nach obigen Aufgaben aufgelöset werden. Ich übergehe sie also der Kürze wegen, um so mehr, da
in dem folgendem Heft, in der Perspectiv, mehrere Aufgaben vorkommen, welche das künstliche
Licht betreffen.

DRITTES KAPITEL.

BELEUCHTUNG UND SCHATTIRUNG GANZER GEOMETRI-
SCHER BILDER, UND EINZELNER ZUSAMMENGESETZTER

ARCHITEKTONISCHER THEILE.

Erklärung. Unter Bildern versteht man Alles, was auf einer Fläche, oder in einem begrenzten Raum,
unter sich in gleichem Verhältniss mit Grösse, Lage und Gestalt, vorgestellt ist. Daher muss auch Licht und
Schatten, bei einem Bild, in demselben Sinn vorgestellt werden.

Nach den Gesetzen des Lichtes, wirkt dasselbe am stärksten, wenn es rechtwinklich einfällt. Desswegen
stellt man Gegenstände, welche für das Auge besondere Aufmerksamkeit erregen sollen, nach §.4» so yie^
wie möglich, dem Licht entgegen, und verbirgt die minder interessanten Gegenstände, damit sie entweder
ganz unsichtbar werden, oder durch ihren Gontrast von Licht und Schatten, selbst den Hauptgegenstand
erheben helfen.

Schon in der Zeichnungslehre ist bemerkt, dass man bei geometrischen Zeichnungen sich den
Standpunct unendlich weit von der Bildfläche denken müsse, weil man die Lichtstrahlen der Objecte, als
rechtwinklich auf dieselbe gehend annimmt. Darum muss man bloss Gegenstände, welche unter einander
proportionirt werden sollen, und keine allzuweit hinter einander liegenden Gegenstände, in geometrische
 
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