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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0080
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34

Hauptgesimses, nebst dem Capiläl, mit den von dem Grundriss in Aufriss gebrachten, einfallenden
Lichtstrahlen abcdefghiklmno, wie in vorhergehenden Aufgaben, bestimmt sind, und ist das Uebrige
der einzelnen Tbeil«, aus der Zeichnung zu entnehmen.

Erste Anmerkung. Um den in dem Grundriss angegebenen Schatten, des umgekehrt auf dem Boden
liegenden Hauptgesimses, vortheilhaft für den obern Aufriss zu beleuchten, muss man die Sonne in
gleichem Winkel, wie in dem Aufriss, auf den Grundriss fallen lassen, und sich desshalb das ganze
Gesims umgekehrt, auf der in dem Aufriss bemerkten Linie a2 o2 liegend vorstellen, wo dann das
Sonnenlicbt S, nach der Höhe und in dem Grundriss nach der Linie o o4 einfällt.
Zweite Anmerkung. Nach §. 16, fallen bei einem Licht, Schatten niemals sichtbar auf Schatten,
und die in dem Schatten liegenden Theile, welche bei einer einfachen Schatten werfung am dunkelsten
seyn würden, werden bei einem zweiten Schattenbild daselbst beller, weil diese Theile gerade dem
Reflexionslicht, das nach §. 3 bei der ersten nicht bemerkt worden, ausgesetzt sind. Daher ist hier
zu bemerken, dass der Karniess x j z in dem obern Hauptgesims, ohne die stark hervorragende
Hängplatte im Freien, und nach dem ähnlichen einfallenden Sonnenlicht, bei Jz hell, und bei cc
dunkel geworden wäre, welches (wie schon in Fig. XXIII und XXIV, Tab. XII, bemerkt worden)
hier nun umgekehrt, und überhaupt auch bei allen Gliedern, deren Seiten dem unter dem Schatten
liegenden Licht entgegenstehen, der Fall ist
Hier könnten noch mancherlei ähnliche Aufgaben, wie Fig. XXVI, über die Anwendung des Lichtes,
Schattens und Reflexes folgen. Allein da nach den gegebenen Aufgaben, alle übrigen sich auflösen lassen, so
wird der denkende Künstler sich mit jenen begnügen, und alle andern ihm vorkommenden Fälle selbst
bearbeiten können.

VIERTES KAPITEL.

1

VON DER KATOPTRIK ODER REFLEXION

DES LICHTES.

Erklä rung. Die Katoptrik, die Lehre von der Reflexion des Lichtes, handelt von der mathematischen
Bestimmung des auf die Oberflächen der Körper einfallenden,1 und von da zurückgeworfenen
Lichtes. Die Oberflächen der Körper reflectiren das auf sie fallende Licht. Man theilt sie in polirte und
unpolirte. Die polirten Oberflächen, die Spiegel, geben nicht nur das auf sie einfallende Licht, sondern auch
alle beleuchteten Objecte, nach Beschaffenheit ihrer Oberflächen, wieder rein von sich. Hingegen die andern
unpolirten Körper reflectiren bloss das Licht, und zum Theil die Farben, je nachdem sie mehr oder minder
fein geformt, oder von heller oder dunkler Farbe sind.
 
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