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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0062

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DRITTES KAPITEL.

ÜBER

DIE ZUSAMMENSETZUNG DER ARCHITEKTONISCHEN GLIEDER.

enn mit den angegebenen neun architektonischen Gliedern, bei welchen gewöhnlich die Höhe eines
Gliedes auch für die Grösse der Ausladung angenommen wird, ein Gegenstand durch Gesimse verziert
werden soll, so ist dabei zu berücksichtigen:

1) Die erforderliche Grösse der Ausladung des Gesimses, welche für den Schutz oder die Stärke des

«

Gegenstandes nothwendig ist. i

2) Ob deshalb solches aus 1, 2 oder 5 Stücken von gleicher oder verschiedener Grösse und Form
zusammengesetzt werden soll, und

5) die Beschaffenheit der Materie und der damit übereinstimmenden Form.
Nach Erwägung dieser drei Punkte, sind sodann die Glieder soviel möglich in abwechselnder Form
und schicklichen Verhältnissen für das Ganze zu wählen; da aber oft ein Glied als An- oder Ablauf zu
gross seyn würde, und durch mehrere geschickt zusammengesetzte Glieder eine angemessene Mannich-
faltigkeit für das Auge gewonnen werden kann, so hat der Architekt mehrere zusammengesetzte Glieder
nach den obgedachten Zwecken also zu ordnen, dass das Charakteristische derselben weder vermisst
noch störend werde.

Unbeschadet des Charakteristischen können daher schon bei den Deckel- und Fuss-Gesimsen Fig.
26 —53 die Platten a und b beigefügt werden; allein diese Platten, welche nur der einfachen Form des
Deckels und Fusses zur Verstärkung dienen, sind darum noch nicht reichhaltig genug, um wohlgefällig zu
seyn und einen schönen Uebergang zu bilden. Unmittelbar an den Fugen, wo Fuss und Deckel mit dem
Würfel zusammenhängen, müssen noch Glieder hinzukommen, welche die Zusammensetzung entweder ver-
bergen oder in gefälliger Mannich faltigkeit durch Glieder vermitteln. Dieses geschieht zum Theil schon da-
durch, dass der Fuss und der Deckel, wie bei Fig. 3o, 3i, 32 und 33, ein wenig vor dem Würfel her-
vorspringen und Plättchen bilden; wenn jedoch der Gegenstand, wie bei den Fig- 34 bis 42, Tab. XII,
noch ein oder mehrere Plättchen und Stäbchen erhält, so wird jene Absicht um so viel mehr erreicht,
und diese Gesimsgestalten erscheinen um so reicher und vollkommener.

Ein schönes Beispiel von solchen Uebergängen von einer Form in die andere, und sogar einer viereckigen
in eine runde Grundform, zeigen uns die dorischen, jonischen und corinthischen Säulenfüsse Fig. 4a, 43
III. Th. 2. Heft. 4
 
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