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Weinbrenner, Friedrich
Ausgeführte und projectirte Gebäude (Heft 2): Gartengebäude Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Markgräfin Amalie zu Baden — Karlsruhe, Baden-Baden, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.7739#0014
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Erster Entwurf. Tab.,II.
Grund- und Aufriss zu dem in diese neue Gartenanlage zu erbauenden Wohngebäude, in welchem

der fföchstsetige Herr Erbprinz mit Höchstdero Frau Gemahlin die schönen Frühlings- und

Herbsttage in ländlicher Anmuth zubringen wollten.
■ Die Baustelle zu diesem Gebäude wurde noch vor der Abreise der Hohen Herrschaften nach St. Petersburg
ausersehen; das Gebäude sollte demnach so zu stehen kommen, dass man von der verlängerten angrenzenden
Riltergasse mit einer Equipage bequem an- und abfahren konnte. Fürs andere sollte auch die Fronte dessel-
ben in einer geraden rechtwinklichen Richtung nach der in Tal). I. punktirten Linie er e' , nach welcher
nunmehr die Amalienstrasse bis zu dem neuen Mühlburger Stadithor angelegt worden ist, als Point de
vue zu liegen kommen, damit beim Eintritt in die Stadt der Prospect dieses Gebäudes von diesem Thör aus
die vue der Amalienstrasse schliesse, und man umgekehrt von da aus auch das Stadtthor sehen könne.

Ausser 8 Piecen für die fürstliche Wohnung, mit Speise - und Gesellschaftssaal sollte sich das Haupt-
gebäude vorn an einen Vorhof und noch an zwei Flügelgebäude anreihen, in welchen noch einige weitere
Zimmer für zwei männliche und zwei weibliche Domestiquen, ein Badezimmer, eine Küche , eine
Pferdestallung zu 3 — 4 Pferden und eine Kutschenremise enthalten seyn sollten. So weit erstreckte sich die
Aufgalx;, und nachdem ich meine Baurisse so viel als nur möglich nach diesen Conventionen entworfen
hatte, musste ich dieselbe einer höhern Beurtheilimg überlassen, in wie weit ich alle die erwünschten
Zwecke in Hinsicht der Anordnung und der zu diesem Gebäude ausgesetzten Bausumme erreicht hatte.

Nicht ohne Wohlgefallen wurde zwar meine Arbeit, (die ich hier Tab. II. et III. beigefügt) angesehen
und es blieb für deren Vollständigkeit des Plans nichts weiteres zu wünschen übrig, als dass man auf
dem Gebäude noch einen um etwa 12 bis i5' hohem Standpunkt als das bei der Kuppel bei diesem
Plan angegebene Belvedere ist, haben möchte, damit man von da aus, um so besser über die auf der
westlichen Seite des Gebäudes gelegenen Gegenstände mit der Bergkette der Vogesen sehen konnte. Ob
nun gleich mein Plan in Hinsicht der baulichen Anordnung bis auf obiges Erfbrderniss gefiel, so überstieg
jedoch die Ausführung dieses Projects die dazu ausgesetzte Bausumme um mehr als ein Driltthcil, und
dieses war dann die Veranlassung, dass von diesem Plan abgestanden Wurde. Um die Baukosten zu ver-
mindern, suchte man sich nun dahin zu beschränken, dass das alte Gesellschaftshaus noch ferner zu grossen
gesellschaftlichen Vereinen verwendet, und dieses Wohngebäude sich nur allein auf den geringsten erfor-
derlichen Wohnraum reduciren sollte. Ich wurde desfalls beauftragt, die Pläne dahin zu berichtigen, dass
ich den runden Gesellschaftssaal mit dem Porticus an dem Hauptgebäude und die Säulengänge an den Flügel-
gebäuden um den Hof weglassen, und die obgedachte Erhöhung für die Aussicht so gut als möglich dabei
anzubringen suchen sollte. Da die Erklärung der einzelnen Theile von den Rissen des ersten Entwurfs auf
Tab. II. und HL selbst enthalten ist, so übergehe ich, solche liier zu wiederholen, und gehe daher zu
dem zweiten Entwurf über, welcher vielleicht für Manchen um so interessanter seyn möchte, da er meinen
ersten etwas gesteigerten Entwurf zum Besten des Bauaufwands modifieirt, und sich nunmehr dieses Gebäude
nur allein zur Wohnung der beiden Hohen Herrschaften und der bei ihnen befindlichen Oflieianten nach
dem beschränkten Raum gestalten sollte, was in unsern Tagen, einem Baumeister so oft vorkommt und
 
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