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Weinbrenner, Friedrich
Ausgeführte und projectirte Gebäude (Heft 7): Das Kurgebäude in Baden und das Hubbad bei Bühl — Karlsruhe, Baden-Baden, 1835

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https://doi.org/10.11588/diglit.7741#0011
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8

BLATT VII.

Wir sehen hier den Grundriss des obern Geschosses und den Quer durchschnitt durch die Mitte
des Hofes.

Bei dem grossen Umfange des Gebäudes ist durch fünf lichte, breite Treppen für die Bequemlich-
keit der Bewohner hinreichend gesorgt. Zu drei Seiten der Wohnungen (c) ziehen sich breite Gänge hin,
um den Rurgästen, bei schlechter Witterung, Bewegung zu verschaffen, und die Kommunikation zu
erleichtern. Die Zimmer für Fremde sind meist sehr geräumig, und nur die, welche nach dem Hofe
gehen, ermangeln der Aussicht ins Freie; dagegen ist der Hof den Sommer über häufig durch Menschen
aller Stände belebt. Zwischen den Zimmern und dem grossen Saal laufen Gallerien hin, von denen man
in den Saal hinabsieht.

BLATT VIII.

Die östliche Seitenansicht auf diesem Blatt lässt uns die schöne Form des Ganzen erkennen. Das
Gebäude hat hier eine Länge von 190 Fuss. Die Aussicht geht nach den Höhen hin, wo das weinreiche
Neusatz liegt, und, nordöstlich, ober dem Dorfe Waldmatt, die Ruinen von Windeck trauern.

Der Durchschnitt durch den Hof zeigt uns die Gänge und den Saal mit der Gallerie für die Musik.

Der Durchschnitt des ohngefähr 70 Fuss langen und 3o Fuss breiten Saals gibt genau die Formen
desselben an. Edle Simplicität und umsichtige Berechnung des Bedürfnisses und der Zweckmässigkeit in
der Anordnung bezeichnen auch hier wieder einen Meister, dem ein seltener Reichthum von Ideen zu
Gebot stand.

Mit Bedauern muss man vernehmen, dass das schöne Gebäude mit seinen umliegenden Wiesen,
Kastanienhalden und Eichwäldern, mit seinen einst so besuchten wohlthätigen Heilquellen und freund-
lichen neuen Anlagen eine andere Bestimmung erhalten soll.

Es ist Schade, dass den gegenwärtigen Abbildungen kein Situationsplan beigefügt ist. Er hätte
nicht nur dazu dienen können, dem Beschauer ein treues Bild dieser idyllischen Gegend zu geben; son-
dern auch das Verdienst des Baumeisters, der neben der Bestimmung eines Gebäudes auch das Terrain
streng ins Auge zu fassen hat, besser zu würdigen.

Die Hub ist und bleibt ein wünschenswerther Aufenthalt für Menschen, die zur Heilung ihrer Lei-
den, neben andern Mitteln, auch des Friedens der Natur bedürfen.
 
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