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Antiquariat Weiss
Katalog (Nr. 5): Opera Medii Aevi manu conscripta, incunabula typographica, libri cum figuris xylographicis, Americana vetustissima, opera geographica & historica, opera medicinalia, varia — 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.57200#0122
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HISTORI A

154. AVENTIN, JOANNES. Annalium Bojorum libb. VII. Ingolstadt, Alex. &
Samuel Weissenhorn, 1554. 30 unn. Bll. 835 num. SS. Fol. Original-Holz-
deckelband mit blindgepreßtem Schweinslederbezug und 2 Schließen.
Mk. 100.—
Mit fast blattgroßem Portrait des Autors von Hans Sebald Lauten-
sack, sowie figürlichem Initialschmuck.
Graesse I, S. 260. Ebert 1433 Anm, Brunet 26604. Nagler, Mon. III, 1543, 28. Bartsch 1.
Editio princeps! Der berühmte bayerische Geschichtsschreiber Johann Aventin hieß
eigentlich Johann Thurmair; sein Name Aventinus bezeichnet ihn lediglich als aus Abens-
berg in Bayern geboren (1466). Nachdem er in Ingolstadt, Paris, Wien, Krakau und Regens-
burg studiert und teilweise gelehrt hatte, wurde er 1512 von Herzog Albrecht von Bayern
nach München berufen, um die Erziehung seiner beiden Söhne zu übernehmen. In den fol-
genden Jahren untersuchte er die Archive Deutschlands und schrieb daran anschließend das
vorliegende Werk. — über den prächtigen Holzschnitt des Nürnberger Holzschneiders Hans
Sebald Lautensack schreibt Nagler: „Das Bildnis ist jenes auf dem Grabsteine des Aventin
bei St. Emeran in Regensburg. Dem Formschneider lag entweder die Zeichnung zum Relief
des Steines vor, oder er entnahm dieselbe dem Grabsteine. Das Bildnis ließ wahrscheinlich
Weissenhorn für das Geschichtswerk schneiden.“ — Auf dem Titel findet sich ein ,Carmen
Abrahami Löscheri'; die Widmung an Herzog Albrecht, die Vorrede an den Leser sowie die
Lebensbeschreibung des Autors entstammen der Feder des Ingolstädter Professors Hicron.
Ziegler. Außerdem gehen dem Werke 2 Briefe aus der Feder des Matheus Marschalck & Con-
rad Adelman ab Adelmansfelden sowie Sebastian von Rotenhan und 2 Briefe des Erasmus
von Roterdam an Leonhard Eck voraus. Das Werk ist auch für die böhmische und
ungarische Geschichte von Wichtigkeit. Hervorragend gut erhaltenes Exemplar im
schönen, reich mit Rollenstempeln gepreßten Renaissanceeinband. Auf dem Titel alter
handschriftlicher Besitzvermerk.
Siehe Abbildung Seite 117
155. Idem. Idem über. Eadem editio. 30 unn. Bll. 835 num. SS. Fol. Biegsamer
Original-Pergamentband mit Blindpressung. Mk. 120.—
Mit fast blattgroßem Portrait des Autors von Hans Sebald Lautensack, von
einem Illuminator des XVI. J hdts. vorzüglich in Gold
und Farben ausgemalt; Initialschmuck.
Ebenso vorzüglich erhaltenes Exemplar wie das vorhergehende. Der besondere Reiz dieses
Exemplars liegt in dem Kolorit des Holzschnitt-Portraits. Der äußerst wirkungsvoll giftgrün
getönte Hintergrund mit den sehr subtil aufgetragenen Farben des Portraits selbst sowie
den Goldhöhungen auf Buch, Tintenfaß und Umrahmung geben dem Bildnis einen miniatur-
haften Charakter. Bücher mit so schönem Kolorit des Holzschnitts wie das vorliegende
zählen, vor allem bei Drucken des XVI. Jhdts., zu den größten Seltenheiten. Randnoten von
alter Hand. In der linken Oberecke der ersten Blätter leichter Wasserfleck. Einbandrücken
leicht lädiert.
Siehe Abbildung Seite 117
155a. BIGOT, GULIELMUS. Somnium ad Gulielmum Bellaium Langaeum
Moecaenatem suum, in quo cum alia, tum Imperatoris Caroli describitur ab
regno Gallie depulsio. Eiusdem explanatrix somnij epistola, qua se, item &
Gulielmus Budaeus: a quorundam defendit calumnijs. Eiusdem Ca-
toptron, & alia quaedam poematia cusa prius inemendatius. Paris, Pierre
Roffet, 1537. Mit Druckermarke auf dem Titel (Silvestre 150), sowie mehreren
schönen Holzschn.-Initialen im Text. 48 unn. Bll. 8°. Perg.-Bd. Mk. 40.—
Brunet I, 943: «Peu commun». Graesse, Tome I, p. 424. Bayle, Dict. Hist. Vol. I, p. 562 sq.
Jöcher, Gelehrten-Lex., Pars I, Spalte 1086. Außerordentlich seltenes Werk des
gelehrten Arztes und Philosophen Bigot von Laval im Kreise Maine. Er hatte viele Wider-

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