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Wellesz, Emmy
Die buddhistische Kunst von Gandhâra — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 73: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.74258#0011
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bol erbaut wurden (Abb. 1). Die Errichtung eines
Stupa galt als höchst verdienstliches Werk, und so
werden neben gewaltigen Architekturen (der Stupa
des Kanishka zu Peshawar soll 200 m hoch ge-
wesen sein) auch kleine Votivgaben aus Gold und
Edelsteinen erwähnt, und daneben wieder — und
diese sind am häufigsten und vollkommensten er-
halten — ein bis zwei Meter hohe Steingebilde, die
über und über mit Skulpturen bedeckt sind (Abb. 2),
wie ja auch der teils in Stuck, teils in Stein aus-
geführte Schmuck der großen Stüpen ein überaus
reicher ist (Abb. 3). In unendlicher Wiederholung
reihen sich die heiligen Gestalten der Buddhas und
Boddhisatvas aneinander (Abb. 4), und Löwen und
Tiger, aber auch mythologische Figuren, die an
hellenistische Atlanten erinnern, werden als Last-
träger verwendet (Abb. 5); in eigenartiger Umbil-
dung erscheint das korinthische Kapitell (Abb. 6).
Die wichtigste Rolle aber spielen die erzählenden
Reliefs, aus denen der Gläubige wie aus einem stei-
nernen Bilderbuch die ganze Lebensgeschichte Gau-
tama Buddhas ablesen konnte.
Wir wohnen der Geburt des kleinen Sakyasohnes
im Lumbinihain bei. Die gebärende Fürstin Maya
lehnt an einen Baum, ihr rechter Arm greift nach
einem Zweig, während sich an ihr das Wunder voll-
zieht: ihrer Seite entspringt der göttliche Knabe,
von Göttern empfangen; die Himmlischen lassen
Blüten auf ihn herabregnen und selige Gesänge er-
klingen (Abb. 7).

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