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Wemhoff, Matthias <Prof. Dr.>
Das Damenstift Herford: die archäologischen Ergebnisse zur Geschichte der Profan- und Sakralbauten seit dem späten 8. Jahrhundert (Band 2): Katalog und Tafeln — Bonn, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.29809#0157
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Ausgrabung 1972/75: Befunde 2001 - 2140

147

VII.2.5 Ausgrabung 1972/75: Befunde 2001-2140

2001 Auffüllung

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle V
UK: -1,20 Ost: 112,00-129,00 Periode: 6
OK: -0,34 Süd: 65,00-72,00

Bezug: Auffüllung für das Fußbodenniveau von 1735
schneidet: 2003, 2023

Form: Die in mehrere Horizonte zu untergliedernde
Auffüllung enthält viel Bauschutt, insbesondere Dach-
ziegelbrach. Die Oberkante unter dem bis 1972 beste-
henden Fußboden wird aus einer grausandigen Planie-
rung gebildet.

2003 Schuttschicht

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -1,20 Ost: 112,00-124,00 Periode: 6
OK: -0,50 Süd: 65,00-72,00 Abbildung: Beil. 45:37

Bezug: Abbrachschutt vom Abriß der gotischen Kapelle

1735

Form: Im gesamten Mittelteil der Kapelle lagert der fast
nur aus Geröll, Backsteinen und Mörtelschutt bestehen-
der Abbruchschutt des gotischen Baus. Er dient als Auf-
füllung zum Niveau von 1735. Im Schutt finden sich
Rippenbrachstücke vom gotischen Gewölbe sowie be-
malter Wandputz. Auch die vielen Backsteine deuten
darauf hin, daß es sich um Gewölbeschutt handelt.

2004* Gruft

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle V
UK: - Ost: 121,70-124,90 Periode: 6
OK: -0,26 Süd: 64,40-67,00
Abbildung: Taf. 127.115

Bezug: Gruft der Äbtissin Johanna Charlotte (1729-
1750)

Form: Der gesamte Ostteil der heutigen Kapelle wird
vom Graftgewölbe der Äbtissin Johanna Charlotte ein-
genommen. Es birgt einen monumentalen Sandsteinsar-
kophag von 2,57 m Länge, 1,47 m Breite und 1,90 m
Höhe. In die vorkragende Deckplatte ist eine umfang-
reiche Inschrift eingearbeitet, die außer Namen und Le-
bensdaten der Johanna Charlotte auch die Namen ihrer
Gatten und Kinder verzeichnet. In den Eingang der
Graft setzte man den inzwischen verfallenen Holzsarg
der letzten Äbtissin Friederike (1764-1808). Die Ab-
deckung der Gruft geschah durch die Grabplatte der
Äbtissin Lutgardis.

2005* Gruft

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -3,20 Ost: 116,00-120,00

OK: -0,96 (Zugang) Süd: 64,60-67,00

-1,17 Gewölbescheitel

Periode: 5 Abbildung: Taf. 127.115; 130.120; 131.122,
123

Bezug: Gruftgewölbe der Äbtissin Elisabeth Louise
(1649 - 1667) und ihrer Nichte Christina Louise Juliane
schneidet: 2008

Form: Die sehr große, zentrale Gruft wurde aus Back-
steinen (28x14x6 cm) mit einem flachen, korbbo-
genartigen Gewölbe gemauert. Der jetzige Zustieg von
Westen ist sekundär mit Zement eingefügt und mit einer
an der Kante abgetretenen, 9 cm starken Sandsteinplatte
abgedeckt worden. In dem weiß getünchten Raum be-
finden sich zwei Metallsärge (vermutlich Zink). Beide
Deckel sind geöffnet gewesen und lagen leicht verkantet
auf. Von den Deckeln sind die Beschläge gewaltsam
entfernt worden. Der große Zinksarg umgibt einen höl-
zernen, mit feinem Stoff (wohl Seide) ausgekleideten
Holzsarg. Die Metallsärge sind reich verziert und mit
Inschriften versehen. Die Baugrube für die Gruft ist mit
braunem, umgesetzten Sand und etwas Mörtelschutt
verfüllt; im Süden zieht ein Teil der Baugrube bis an
2015.

Funde: Materialprobe des Zinksarges

2008* Gruft

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -2,65 Ost: 112,20-117,00 Periode: 5
OK: -0,69 Süd: 65,80-67,50

Abbildung: Taf. 127.115; 129.118, 119; 131.121; Beil.
45:39

Bezug: Gruft, vermutlich der Äbtissin Lutgardis (1325-
1360)

geschnitten: von 2005

Form: Die gewölbte Gruft aus 28x13x8,5 cm großen
Backsteinen war unversehrt und wurde nicht geöffnet.
Vermutlich bei der Niveauerhöhung 1738 setzte man
auf die Gruft zwei Flankenmauem aus Ziegelbruch und
Backsteinen, die offensichtlich als Substruktionen für
die höher gelegte Grabplatte dienten. Die passende
Platte fand sich über dem Grab der Äbtissin Friederike.
Es handelt sich um eine Sandsteinplatte mit stark abge-
tretener Architekturrahmung und einer Umschrift in go-
tischen Minuskeln, von der der Name Lutgardis noch
lesbar ist. Die Platte wurde im Anschluß an die Grabung
an der Westwand der Kapelle angebracht.

2011* Fundament

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -2,25 Ost: 111,20-124,00 Periode: 5
OK:-0,79 Süd: 62,70-71,40

Abbildung: Taf. 127.115; 128.116; 129.119; Beil. 45:39

Bezug: Mauer des gotischen Baus von 1356, vermutlich
2084 zugehörig
schneidet: 2015, 2019
geschnitten: von 2021

Form: Die Mauern des gotischen Baus sind fast voll-
ständig bis zum Fußbodenansatz der Kapelle von 1735,
der ca. 85 cm über dem gotischen Fußbodenniveau
liegt, erhalten. In der Nordwand sind stellenweise sogar
noch 1,40 m des heutigen Aufgehenden vom gotischen
Vorgänger übernommen. In der Grabungsfläche konnte
 
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