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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 9
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An die bildenden Künstler Münchens!
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Eine internationale Kunstausstellung in Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0121

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^eäakteur: Hemrick Steinbach.

V. Jabrg. Hekt 9. 2^. kZov. 1905.

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)^n äie bilclsnclsn Künstler Münchens!
Bei den iil den letzten fahren sich immer sicherer
und häufiger einstellenden wohltätigkeitsfesten ist es
allmählich feststehende Bitte geworden, daß eine sogen.
„Kunstbude" dabei sein muß, auch wenn die betr.
Bache, zu deren Gunsten ein solches Fest stattfindet,
gar nichts mit der Kunst oder den Künstlern zu tun
hat. Trotzdem ist die „Kunstbude" immer mit aller-
hand, meist guten Werken ungefüllt, welche mit Auf-
gebot aller Liebenswürdigkeit seitens der jeweiligen
„Patronessen" zusammengebracht sind und deren Ver-
kauf erfahrungsgemäß einen großen Teil der Rein-
einnahmen bringt. Ganz abgesehen voll den großen
Bummen, welche dadurch alljährlich der Künstler-
schaft entzogen werden -— allein bei einem wohl-
tätigkeitsfest im vorigen Winter brachte die Kunst-
bude einen Reingewinn von über 8000 Mark —
werden die einzelnen Kunstwerke bei solchen Ge-
legenheiten meist nicht geilügend gewürdigt, häufig
geradezu verschleudert, kommen bei Verlosungen in
unrechte chände und tauchen zum Btaunen und Bcha-
den des Künstlers nachher im Kleinhandel auf, lauter
Erscheinungen, die wohl jeder schon erlebt hat.
Km nun diesem schon lange schwer empfun-
denen Mißstand abzuhelfen, haben die cherren M.
Nonnenbruch, Vorsitzender des Künstler-Unter-
stützungsvereins und L. L. Ostermayer, stell-
vertretender Vorsitzender des Grtsverbands Mün-
chen der Renten- und Pensionsanstalt für
deutsche bildende Künstler einen Modus ge-
funden, welcher bei allen Künstlern, die bis jetzt da-
von gehört haben, freudigste Zustimmung fand, und
dessen Berechtigung auch in den beteiligten Laien-
kreisen vielfach anerkannt wurde, nämlich:
Die genannten Künstlervereinigungen stellen sich
dem jeweiligen Festkomitee zur Verfügung, indem
sie selbst die Ausstattung der „Kunstbude" besorgen
und den Verkauf der Kunstwerke unterstützen. Da-
für fällt die chälfte des Erlöses den Künstler-
Unterstützungs- und Pensionsvereinei:, sowie
dem Künstler-Witwen- und Waisen-Unterftützungs-
Verein zu.
Zeder Künstler soll selbst für seine Arbeit einen
Mindestpreis sestsetzen, unter welchem sie nicht ab-
Z Dieser Aufruf wendet sich zwar zunächst nur an die
Münchener Künstler. Die darin mitgeteilten Bedingungen
seien aber hiermit gleichzeitig der gesamten deutschen Künstler-
schaft aufs dringendste zur Nachahmung empfohlen I

gegeben werden darf. Falls ein Werk nicht verkauft
wird, so steht es dem Geber wieder zur Verfügung;
eine Verlosung desselben ist ausgeschlossen.
Um diese gewiß von jedem Künstler mit Freu-
den begrüßten Bedingungen aber künftig allgemein
zur Annahme zu bringen, bitten die genannten Ver-
einigungen die gesamte Münchener Künstlerschaft,
den von ihnen hierzu verfaßten folgenden Nevers,
welcher in diesen Tagen an sämtliche bekannten
Adressen versandt wird und auch im Geschäfts-
zimmer des Künstler-Unterstützungsvereins, Augusten-
straße 20/o, zu haben ist, unterschrieben dahin ein-
zuschicken. Dieser Revers hat folgenden Wortlaut:
Bei allen von mir für Bazare, Kunstbuden und
ähnliche Wohltätigkeitsveranstaltungen gewidmeten Mer-
ken soll die pälfte des Erlöses den Münchener gemein-
nützigen Künstler-Unterstützungs- und jdensionsvereini-
gungen und dem Künstler-Witwen- und Waisen-Unter-
stützungsverein zufließen.
2. Kein Werk darf unter dem von mir festgesetzten
Minimalpreise verkauft werden.
3. Kein Merk darf verlost werden.
q,. Der erfolgte Verkauf muß mir mitgeteilt werden.
Zm Falle des Nichtverkaufes steht das Werk wieder zu
meiner Verfügung.
München, den . . ten ........ . .
Die große Bedeutung eines dann ermöglichtet:
gemeinschaftlichen Vorgehens liegt auf der chand
und die leitende Absicht bei allen diese:: Anlässen
wird wieder um eii: gut Teil gefördert werden,
nämlich es dahin zu bringet:, daß jeder Künstler
mit den: 60. Lebensjahr seine sichere Pension der
Renten- und Pensionsanstalt bezieht, wozu dann im
Falle der Not noch eine Pension des Künstler-Unter-
stützungsvereins tritt! Llloll.
Sine internationale Kunstausstellung
in Kremen.
Der Vorstand des Kunstvereins in Bremen
macht folgende Mitteilung:
„Zn der Zeit vom f5. Februar bis Zum
April f9O6 wird in den neu eingerichteten
Räumen der Kunsthalle eine internationale
Kunstausstellung stattfinden, zu der wir die
deutscher: und ausländischen Künstler hiermit
ergebens! einladen. — wir verweisen hierbei ins-
besondere auf die Ankäufe, welche regelmäßig aus
dem Budget des Kunstvereins, aus staatlichen Mit-
 
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