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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 38
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Die Achtung vor dem Künstler!
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Aus Nürnberg
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Atelier-Ausstellungen
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heft 38.

Die Werkstatt der Kunst.

523

Beispiel vorangegangen! In der III. Deutschen Kunst-
gewerbe-Ausstellung Dresden zeigt die Aufstellung
eines Automobils, eines glatten Rudersportbootes,
eines Torpedoboot- und panzerkreuzermodelles, daß
die Künstler bereits die Technik als künstlerisches
Kulturmoment anerkennen, sofern sie in vollendeter
Form die Zweckbestimmung derselben zum Ausdruck
zu bringen versteht, So dürfen die Künstler wohl
wünschen, daß die Kreise, welche diese Techniken in
ungewöhnlichem Maße unterstützen, auch mehr und
mehr Interesse künstlerischen Bestrebungen entgegen-
bringen, welche durch die rechte Wechselwirkung unsere
Gesamtkultur zu heben sich bemühen."
womit unsere Kritik in allen Teilen ihre Be-
stätigung findet.
Aus Dürnberg.
Der merkwürdige Ausgang, den der Wettbe-
werb, den Bau des Luitpoldhauses in Nürn-
berg betreffend, genommen hat, gibt uns Veran-
lassung zu folgenden Bemerkungen:
Für diesen Neubau, der drei gemeinnützigen
Vereinen zur Nutznießung überlassen werden soll,
wurde von der Stadt der Bauplatz unentgeltlich zur
Verfügung gestellt, während die Baukosten von dem
jüngst verstorbenen Kommerzienrat Berolzheimer über-
nommen wurden. Zur Erlangung von Skizzen für
denselben ist seinerzeit ein Wettbewerb ausgeschrieben
worden, bei welchem die Arbeit des k. Bauamts-
assessors G. Bestelmeyer mit dem ersten Preis aus-
gezeichnet wurde. Alan war in Nürnberg sehr be-
friedigt, als man durch die presse vernahm, daß wegen
Ausführung des Baues mit diesem künstlerisch be-
währten Architekten Verhandlungen wegen weiterer
Bearbeitung der Pläne und Uebernahme der Bau-
leitung eingeleitet worden seien. Im Verlaufe dieser
Verhandlungen wurde an den genannten Künstler
das Verlangen gestellt, unter Zugrundelegung der
von ihm angefertigten Wettbewerbs- und nachträglich
ausgeführten Abänderungsskizzen die Haftung dafür
zu übernehmen, daß eine bestimmte Bausumme nicht
überschritten werde; der Architekt wollte diesem An-
suchen gerne entsprechen, wenn man ihm vorher die
Pläne im Maßstab s : sOO und den Kostenanschlag
ausarbeiten lasse, ein Verlangen, das als selbstver-
ständlich angesehen werden darf, hier aber besonders
geboten war, nachdem die zur Verfügung gestellte
Bausumme mit Rücksicht auf den Umfang des Neu-
baues etwas knapp bemessen war. Doch die Bau-
herren — der Nürnberger Stadtmagistrat und der
oben genannte private — waren anderer Ansicht:
die Verhandlungen mit dem Architekten wurden plötz-
lich abgebrochen.
Anfangs März ds. Is. kam in der Nürnberger
presse die überraschende Mitteilung, daß die Bear-
beitung der Pläne und Bauleitung dem Architekten
und Mitglieds des Gemeindekollegiums h. übertragen
sei, der die verlangte Haftung für Einhaltung der

Bausumme übernommen habe. Abgesehen davon,
daß diese Wendung vom künstlerischen Standpunkte
aus sehr zu bedauern ist, muß ein derartiges Vor-
gehen unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die
Stadt Nürnberg als Schenkerin des Bauplatzes mit-
zusprechen hatte, als sehr eigentümlich bezeichnet
werden. Selbst in der Annahme, daß der Stifter der
Baukosten den Abbruch der Verhandlungen mit Herrn
Bestelmeyer wünschte, hatte der Stadtmagistrat die
Verpflichtung, auf Grund seiner durch die Schenkung
des wertvollen Platzes bedingten Rechte sich dem zu
widersetzen, und die Anerkennung der selbstver-
ständlichen Forderungen des Architekten durchzusetzen.
Atelier-Ausstellungen.
Um unsere Freunde, in Ergänzung unserer Mit-
teilungen in heft 36, über den Umfang des Unter-
nehmens des Malers Alfred Sommerschuh noch etwas
genauer zu orientieren, geben wir nachstehend noch
einige Notizen über dasselbe. Eröffnet wurde dis
Ausstellung mit Werken von Böhringer, Einbeck,
Flockemann, Fritz, Gerold, Hofmann, Prof, hölbe,
Jährig, Frau Jährig, Iüchtzer, Gckelmann, paschold,
Rieck, Schnauder, Schreyer, Segebarth, Sommerschuh,
Türcke, Ullmann, Werner, Frl. Lucie Maquet und
Frl. Trauwitz, und verkauft wurden fünf Gelgemälde.
Aufgestellt wurden neuerdings Werke von:
Wilhelm Gerold (zwei Landschaften, Aquarelle); Fritz
Flockemann „Gretchen", „Maiglöckchen" (Marmorbüsten);
Fritz „Pan mit Nymphe", „Schreibzeug" und zwei Vasen
(Bronze), Hofmann: Sechs Kopien aus der Dresdner Ga-
lerie, „Danae" nach van Dyck, „Die Ehebrecherin vor Christus"
nach Biscaino, „Lesendes Mädchen" nach van Delfft, „Trun-
kener Silen" nach van Dyck, „Der Alte" nach Rembrandt
und „Judith" nach Korotari; Prof, hölbe: Zwei Kinder-
figuren (Bronze); Richard Jährig: Ein Kolosfalgemälde,
„Kleopatra", die Porträts des Landtagspräsidenten Geh. Hof-
rats vr. Mehnert, des Hofmarschalls Grafen Rex, des Barons
v. Mayer, des Gbersten v. Schönberg-Pöttingen, der Frau
Kommerzienrat heinicke, der Baronin v. Arnim; Frau Jährig-
Löhr: „Komponist Schelderup" (Porträt) und drei Kopien,
„Bettelknaben" nach Murillo, „Musikunterricht" nach Zimmer-
mann und „Früchtekranz" nach Rubens, ferner ein Porträt
ihres Gatten (Delgemälde); Iüchtzer „Iagdtrophäen" und
„Hirsche"(Gelgemälde"); Lindenberg „Kugelspieler" (Terra-
kotta); Frl.Maquet: „Bach im Grünen (Landschaft), „Schuhe"
(Pastell), „Interieur" (Gelgemälde); Matthes: „Kaninchen",
„Gänse" und „Schafe" (drei Gelgemälde); Gckelmann
„Böcklin" (Kolossalbüste), „weibliches Porträt" (Gipsbüste),
„Nach dem Bade", „Die Nacht", „Tanzende Bacchantin"
(Bronze), „Kaiser Wilhelm I. und Bismarck im historischen
Eckzimmer" (Marmorhochrelief), „Satyr mit zerbrochenem
Krug", „Sandalen anziehendes Mädchen" (Bronze), „Leonardo
da Vinci" und „Semper" (Gipsstudien); pittrich: so Tier-
studien in Bleistift; Hoftheatermaler Rieck: Ein Griginal-
entwurf (Delgemälde zur Dper „Salome"); Segebarth:
Line Porträtstudie (Zeichnung), „polnische Bauersfrau" (Aqua-
rell), „via San Lido" und „Aus hergnano" (Landschaften);
Schnauder „Edelweiß" (Marmorfigur); „Nymphe" und
„Sirene"(Bronzen); Frz.Schreyer „Wintermorgen", „Winter
im Moor" (Gelgemälde); Alfred Sommerschuh „Die Sün-
derin", „Julius Cäsar", „Marcus Antonius", „Hamlet" (Gel-
gemälde), die Porträts der Frau v. K., von Charlotte Bastö,
k. sächs. Hofschauspielerin, der Frau vr. Pfund, des Herrn
Wind, k. sächs. Hofschauspieler, ferner „Sommer am Ledrosee",
„Doge", fünf Gardaseelandschaften, „Lreolin" (sämtliche Gel-
 
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