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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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heft H5.

Die Werkstatt der Kunst.

623

Arkeberreckt.
Mainz. Die Association Viteruire etRrtisti-
c;ue Internationale hält ihren diesjährigen Kongreß
in Mainz in der letzten Septemberwoche ab. Auf der
Tagesordnung steht die Beratung des von der Reichs-
regierung ausgearbeiteten Entwurfes der neuen Inter-
nationalen Literarkonvention (Berner Konvention), mit der
sich die im Oktober in Berlin tagende diplomatische Kon-
ferenz beschäftigen wird. Am letzten Tage wird der Kongreß
in Darmstadt tagen und die Ausstellung für angewandte
Kunst besichtigen, wobei der urheberrechtliche Schutz
für das Kunstgewerbe in internationalrechtlicher
Beziehung zur Verhandlung kommt. Eine Reihe von
Staaten, welche Signatarstaaten der Berner Konvention
sind, wird auf dem Kongreß vertreten sein.
Vermischtes.
Berlin. Herr Or. h. Schmidkunz-Berlin beab-
sichtigt, Lichtbildvorträge aus dem Gebiete der reli-
giösen Kunst neuerer Zeit zu halten. Er schreibt
darüber folgendes: „Ls kommt mir hauptsächlich darauf
an, einerseits den Gegensatz einer im eigentlichen Sinne
religiösen gegen sonstige Kunst, sowie gegen eine nur
scheinbar religiöse Kunst, andererseits den Gegensatz
einer wahrhaft künstlerischen Religionskunst gegen die viel-
beklagte teils süßliche, teils rohe Religionskunst zu betonen.
Eventuell kann dies in Beispiel und Gegenbeispiel geschehen.
Dabei soll gewöhnlich eine Beschränkung auf die Zeit seit
Beginn des Jahrhunderts, also seit dem die Indifferenz
des ;8. Jahrhunderts überwindenden Aufschwünge des
religiösen Lebens, stattfinden, mit Umfassung sämtlicher
bildenden Künste und mit besonderem Nachdruck auf die
noch wenig bekannten neuesten Bestrebungen. In der
Regel würde ich mit B. Thorwaldsen als Vertreter des
Klassizismus beginnen, sodann von P. v. Lornelius und
I. F. Overbeck angefangen die ,Nazareners weiterhin die
.Romantiker' E. v. Steinle und etwa N. Schwind sowie
ältere Düsseldorfer, vom Auslande je nach Gelegenheit
einzelne Beispiele wie namentlich engländische .Präraffae-
liten' vorsühren. Von neueren Nalern sollen unter anderen
W. Steinhausen und K. G. Pfannschmidt, h. Hofmann,
B. Plockhorst, G. Eornicelius, P. haendler, E. v. Gebhardt,
h. Thoma, B. Piglhein, F. Uhde, L. Scheurenberg, W.
Firle, M. Lechter, G. h. Engel, E. E. Brunkal, E. Kuithan
gezeigt werden; von neueren Bildhauern I. v. halbig, G.
Busch, p. Breuer, R. Boeltzig, V. Kraus, G. Petri. Ferner
Mosaiken nach F. Geselschap, h. Schaper, M. Seliger, A.
Oetken. Weiterhin Architekturen, soweit sie für den Fort-
gang des Kirchenbaues kennzeichnend sind. — Endlich
kommen zahlreiche Maler aus dem Kreise der .Deutschen
Gesellschaft für christliche Kunst' in München hinzu: neben
L. Samberger, G. v. hackl und G. Fugel noch: F. Baum-
hauer, M. Dasio, A. Delug, E. Dite, L. Feldmann, M.
Feuerstein usw., W. Huber-Feldkirch, Iven, L. v. Kramer,
F. Kunz, A. Pacher, Rudl, M. Schiestl, K. Schleibner, h. Told."
München. In der Bilderfälschungsaffäre ist die
gerichtliche Untersuchung nunmehr ihrem Abschlüße nahe.
Da die vom Untersuchungsrichter anzustellenden Erhebungen
teilweise sehr umfangreiche waren, zum Teile auch in
außerbayerischen Städten vorzunehmen waren, zog sich die
Untersuchung sehr in die Länge; sie hat bis jetzt anderthalb
Jahre irr Anspruch genommen. Nun sind alle in Frage
kommenden Bilder beigeschafft; ihre Anzahl ist so
groß, daß sie in dem geräumigen Bureau des Untersuchungs-
richters zur Besichtigung und Prüfung durch die Sachver-
ständigen nicht untergebracht werden konnten. Sämtliche
Bilder wurden daher im Schwurgerichtssaale aufgestellt
und von den zahlreichen, von der Staatsanwaltschaft und
den Beschuldigten namhaft gemachten Sachverständigen
einer eingehenden Prüfung unterzogen. — Zur
Bilderfälschungsaffäre erfahren die „M. N. N." ferner nun-
mehr, daß die umfangreiche Voruntersuchung abgeschlossen

worden ist und die Akten der Staatsanwaltschaft zur An-
tragstellung zugeleitet worden sind. „Die Beschuldigung
lautet gegen die zahlreichen, im strafgesetzlichen Sinne Be-
teiligten auf Betrug und wird darin gesehen, daß Kopien
von Gelgemälden fälschlich als Griginalwerke
bekannter deutscher und französischer Naler sig-
niert und als Originale in den handel gebracht
wurden, wobei öfters sehr hohe Preise erzielt worden sind.
Meistens handelt es sich um Kopien, die mit besonderer
Sorgfalt ausgeführt worden sind. Den betreffenden Nalern
lag eine Täuschung des Publikums vollständig ferne, sie
verkauften ihre Bilder als Reproduktionen zu mäßigen
Preisen. Nach längerer Zeit erst tauchten diese Bilder als
Griginalschöpfungen auf, signiert mit dem Namen des
Malers. Diese Signierung war gefälscht, just die klang-
vollsten unter den deutschen, hauptsächlich aber den fran-
zösischen Namen waren es, die von gewissenlosen Händlern
und Agenten für ihre betrügerischen Zwecke ausgebeutet
wurden. Der meist Belastete in der ganzen Angelegenheit
ist ein Buchbinder aus Straßburg, der im Gefängnisse
am Neudeck sich befindet. Dieser fuhr von Straßburg aus
häufig nach Paris, kaufte dort Kopien französischer
Meister, besorgte die falsche Signierung und brachte einen
großen Teil dieser Bilder nach München zu einem im Laufe
der Untersuchung ebenfalls verhafteten Kunsthändler. Der-
selbe besorgte den Weiterverkauf zu teilweise sehr hohen
Preisen. An dem handel partizipierten eine Reihe von
Mittelspersonen, der größte und angesehenste Teil der
hiesigen Kunsthändler stand jedoch diesem Treiben, von dem
sie keine Kenntnis hatten, vollständig ferne. Von den
hiesigen Kunsthändlern kommt in der Hauptsache nur
einer in Frage, der vom Dienstmanne es zum Kunst-
händler gebracht hat. Für die Sachverständigen, die in
großer Anzahl im Laufe der Untersuchung vernommen
worden sind, ist es nicht immer leicht gewesen, die Fäl-
schungen als solche zu erkennen. Keine oder nur geringe
Schwierigkeiten bereitete die Konstatierung der Echtheit von

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