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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 4.
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Die Werkstatt der Kunst.


besagt der Prospekt, der Interessenten auf Wunsch zur
Verfügung steht. '
- Denkmäler -

Bremerhaven. Die Architektur des am Oktober in
Bremerhaven eröffneten Stadttheaters von Architekt Oskar
Raufmann-Berlin und die gesamten künstlerischen Bild-
hauerarbeiten an der Fassade sowie im Innern stammen
von den Bildhauern Roch und Feuerhahn.
Wismar. (Kunstbanausen tum in Wismar.) Die
perle der Wismarer Marienkirche, der gotische sogenannte
Krämeraltar, ist jetzt durch Uebermalung völlig ent-
wertet worden. Er gehörte zu den besten Schnitzwerken
der an Runstschätzen reichen ehemaligen Hansastadt. Die
Restauration geschah, wie immer in solchen Fällen, in bester
Absicht, aber in Verkennung des eigentlichen wertes der
alten Bemalung. Der Altar hat jetzt, wie der „Licerone"
berichtet, geradezu Gstereierfarben und ein prunkendes
Aussehen für vieles Geld erhalten, so daß er alle Augen
auf sich zieht, jeden Kunstfreund beleidigt und auch die
Freude an der Schnitzerei unmöglich macht. Ls geht das
Gerücht, daß in der Rostocker Klosterkirche ähnliches „vor-
gemerkt" sein soll. Soll die Erkenntnis des wertes solcher
alten Kunstschätze erst bei der kommenden Generation ein-
treten, wenn es zu spät ist?
Worbis. Am 5. September ist in Worbis ein Kreis-
kriegerdenkmal eingeweiht worden, das Prof. Schreyögg-
Karlsruhe geschaffen hat. Ls stellt einen lebensgroßen
Jüngling dar, dessen Rechte sich auf ein Schwert stützt,
während die Linke den Siegern einen Lorbeerkranz bietet.

SlaalUcke unä SläciMcke Kunslpttege

Berlin. Die Ausschmückungskommission des Reichs-
tags wird während der Herbsttagung noch einmal zusammen-
treten, um über den Ankauf eines Bildes zu beschließen,
das eine Sitzung der Budgetkommission darstellt
und vom Maler William Pape geschaffen ist. Das Bild
enthält zahlreiche Porträts von Mitgliedern des gegen-
wärtigen Reichstags. Für die weitere Ausschmückung des
Reichstagsgebäudes ist inzwischen der Auftrag zur An-
fertigung eines Porträts des Fürsten von Hohenlohe
nach einem vorhandenen Oelgemälde erteilt worden, vom
ersten Reichskanzler war bereits ein Gemälde Lenbachs er-
worben. Man kann daher annehmen, daß beabsichtigt ist,
alle deutschen Reichskanzler im Reichstagsgebäude
durch Porträts zu verewigen, wenn auch ein dahingehender
Entschluß der Ausschmückungskommission noch nicht vor-
liegt. Die Porträts der Reichstagspräsidenten
haben inzwischen bis auf den gegenwärtigen in der Galerie
hinter der Bundesratstribüne ihren Abschluß gefunden.
Weimar. Der neue Direktor des Weimarer Museums,
Kammerherr Or. von der Gabelentz, hat für das Weimarer
Museum am Karlsplatz ein Gemälde von Ludwig
v. Hoffmann, „Mitternachtsgeborene", erworben.

Rus Künstler- unck Kunst-Vereinen

Berlin. In der ersten Sitzung des Winterhalbjahrs hat
der „Verein Berliner Künstler" soeben die Neuwahl für
die Ausstellungskommission vorgenommen. Ls wur-
den gewählt die Maler Prof. A. Schladitz und Franz
Stassen, sowie der Bildhauer Gustav Schmidt-Kassel.
Dresden. (Der Sächsische Kunstverein) veröffentlicht
seinen Bericht auf das Jahr t9l0. Die Zahl der Mit-
glieder wuchs vom Anfang bis zum Schluß des Jahres
von 260t auf 2665. Ausgestellt wurden 2032 Kunstgegen-
stände, darunter t06y Oelgemälde, aus Dresden und
Umgegend, 279 aus München, t?2 aus Berlin usw. vom
t5. August bis zum 8. Dezember veranstaltete die Künstler-
vereinigung Dresden in den Räumen des Sächsischen Kunst-

vereins eine Sonderausstellung von H79 Kunstwerken.
Ferner fanden Nachlaß- und Gedächtnisausstellungen statt
für Robert Kummer, Bernhard Mühlig und Walther
Scholtz; Sonderausstellnngen von Volkmann-Rom, Künstler-
vereinigung „Walze" (München), G. Sauter-London u. a.
In der Ausstellung des Kunstvereins wurden 245 Kunst-
werke für N H70 Mk. verkauft (228 Werke für 9498 Mk.
von Dresdener Künstlern, r? für t9?2 Mk. von auswär-
tigen); der Kunstverein selbst kaufte für t?385 Mk. Kunst-
werke zur Verlosung an (60 Werke für t6 355 Mk. von
Dresdener, ? für ^830 Mk. von auswärtigen Künstlern).
In der Ausstellung der Künstlervereinigung wurden
Werke für 53H67 Mk. verkauft. Der „verband Deutscher
Kunstvereine", dem der Verein beigetreten ist, hat sich als
zweckmäßig erwiesen, namentlich auf dem Gebiete der
Wanderausstellungen. Als Vereinsgeschenk für t9N (Aus-
gabe l9l2) wurde eine Mappe mit 7 Vriginalradierungen
von Siegfried Berndt, Otto Fischer, Georg Jahn, Siegfried
Mackowsky, Hans Nadler, Max Pietschmann und Gertrud
Schäfer gewählt. Die Einnahmen des Vereins betrugen
(einschließlich eines Kassenbestandes von 75^9,68 Mk. vom
vorhergehenden Jahre) 56 32^,^3 Mk., die Ausgaben
4H338,t9 Mk., so daß sich ein Kassenbestand von t l 983,2H Mk.
ergibt, wovon allerdings noch 7000 Mk. für das Vereins-
geschenk 1909/to bestimmt waren. Der Fonds für öffent-
liche Zwecke beträgt 579t Mk., der Reservefonds 225H,t7 Mk.,
die Dreßler-Stiftung 3600 Mk.
München. (Der Bund deutscher und österreichischer
Künstlerinnen) hat in diesen Tagen seinen zweiten
Delegiertentag in München abgehalten, wo er vor drei
Jahren gegründet wurde, vertreten waren Berlin I und II,
die älteste, bereits 43 Jahre bestehende Künstlerinnen-
Vereinigung mit tsoo Mitgliedern durch Frl. Lehnert,
Wien, das durch eine vom Mittelalter bis zur Gegenwart
reichende bedeutsame Ausstellung weiblicher Kunstwerke er-
folgreich den weg wies auf einem sonst nur zaghaft be-
gangenen Pfade, durch Baronin Kraus. Außerdem hatten
Delegierte entsandt: Dresden, Karlsruhe, Stuttgart, Bremen,
Breslau, Kassel, Schwerin und Prag. Für München stand
in Frau Giese, der umsichtigen Vorsteherin des Künstle-
rinnenvereins, die richtige Kraft ein. Die Verhandlungen
beschäftigten sich in vollständiger kollegialer Eintracht mit
der Aufgabe, das materielle Fundament zu festigen und
die künstlerischen Schaffensbedingungen zu heben. Das
dilettantische Element war, wie die „Norddeutsche Allge-
meine Zeitung" berichtet, ferngehalten. Auch das „Mal-
weib" in eleganter Fassung wie L la Schwabing hatte nichts
zu suchen in den Reihen dieser ernst und tüchtig sich der
Kunst befleißenden Frauen, deren viele über das Gediegene
hinaus zu Hervorragendem es gebracht hatten. Nur z. B.
die bescheidene Doris Raab zu nennen, deren Stiche und
Radierungen in Paris und Wien die goldene Medaille
erlangten. Die Honneurs für die Münchener Künstlerinnen
machten Fürstin wrede, Exzellenz Frau v. Frauendorfer-
Mühlthaler, die mit Künstlerstolz ihren zur Geltung als
Porträtmalerin gebrachten Mädchennamen neben den ihres
Gatten, des bayerischen Verkehrsministers, setzt, und als
die dritte, nicht mindeste, Prinzessin Ludwig Ferdinand von
Bayern mit ihrer Tochter Pilar, beides ebenso eifrige als
talentierte Malerinnen. Dem in der Amalienburg, einem
Rokokobijou, das Louvilliers im Nymphenburger Schloß-
garten erbaut hat, von der Prinzessin gegebenen Künstle-
rinnentee leistete auch Prinz Ludwig Ferdinand in ange-
regter Unterhaltung Gesellschaft. Prinzessin Hildegard
erschien an Stelle ihrer Mutter, der Prinzessin Ludwig, die
gleich dem Regenten ihr Interesse telegraphisch bekundete.
Ein Empfang bei Frau Minister v. Frauendorfer-Mühl-
thaler beschloß herzlich gemütlich die Münchener Tagung,
der l 9 lH voraussichtlich eine in Dresden folgen wird.
Speyer, U-Oktober. (pfälzischer Kunstverein.) Alle
Sendungen wolle man von nun ab an den „Pfälzischen
Kunstverein" ohne Personennennung richten, da der
 
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