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Die Werkstatt der Runst.
Heft 20.
abends 8 Uhr, einzuliefern. Die Unterlagen werden gegen
Einsendung einer Gebühr von to Ulk. an die Stadthaupt-
kafse in Witten versandt.
-! Kus Galerien unck Museen -
Leipzig. Ulan schreibt den „Ul. N. N.": Da der Raum-
inangel und die Erschwerung geeigneter Aufstellung sich in
dem Kunstgewerbe und Völkerkunde friedlich vereinenden
Grassi-Uluseum zu schlechterdings unhaltbaren Zuständen
angewachsen haben, beabsichtigt der Rat den etwa zwei
Millionen beanspruchenden Neubau eines Knnstge-
werbemusenms, in dem zugleich neuzeitlich eingerichtete
Ausstellungsräume vorgesehen werden. Das Grassi-Uluseum
wird dann dem Uluseum für Völkerkunde allein Vorbe-
halten.
London. Der Korrespondent des „B. T." telegraphiert aus
London: Die außerordentlich reichen Kunstschätze, die Herr
Pierpont Morgan seit vielen Jahren im Viktoria-anä-
^Ibert-lVlu8eum in South-Kensington aufbewahren läßt,
und die auf eine Million Pfund Sterling geschätzt werden,
werden jetzt von ihrem Besitzer zurückgezogen und nach
Amerika geschafft. K!
Wien. (Mesterreichische Staatsgalerie.) Die Mo-
derne Galerie in Wien wird durch Erweiterung des
Sammlungsprogrammes auf die österreichische Kunst
der Vergangenheit ausgestaltet werden. Demgemäß
wurde die bisherige Bezeichnung „Moderne Galerie" in
die Benennung „Mesterreichische Staatsgalerie" ab-
geändert. Die Tätigkeit der Staatsgalerie wird sich sonach
in Hinkunft im wesentlichen auf zwei Gebiete erstrecken.
Ihre hauptsächliche Aufgabe wird jene sein, die der bis-
herigen Modernen Galerie gewidmet war, das ist, im ideellen
Anschlüsse an den übrigen öffentlichen Kunstbesitz in Wien
die allgemeine Kunstentwicklung vom Ende des ts. Jahr-
hunderts bis zur Gegenwart irr ihren wesentlichen Linien
und Phasen durch große typische Beispiele der schöpferischen
richtunggebenden Kräfte zur Darstellung zu bringen, wo-
bei naturgemäß das Ausland nur in den überragenden,
die gesamte Entwicklung beeinflussenden Erscheinungen,
die österreichische Kunst hingegen in reicherer Ausgestaltung
und Berücksichtigung aller rein künstlerischen Richtungen
und führenden Meister zur Geltung kommen soll. Darüber
hinaus ist der Staatsgalerie die neue Aufgabe gestellt,
auch die ältere österreichische Kunst ohnezeitliche
Einschränkung (also von ihren Anfängen an) auszu-
nehmen. Diese Seite der Sammeltätigkeit wird, da sie sich
in engster Fühlung mit den Grundsätzen der mo-
dernen Denkmalpflege (I Red.) zu vollziehen hat, einen
vorwiegend erhaltenden Charakter haben und sich im
wesentlichen darauf beschränken, solchen älteren österreichi-
schen Werken, die bereits von ihrem Ursprungsboden los-
gelöst sind oder die an Grt und Stelle dem Verderben aus-
gesetzt wären, eine Stätte zu bieten.
Wilhelmshaven. Schon seit Jahren bestand hier der plan,
ein Kaiser-Friedrich-Denkmal zu errichten. Lin dazu
eingesetzter Ausschuß sammelte nach und nach etwa tyooo
Mark an. Nun hat dieser Ausschuß sich mit der hier
kürzlich begründeten „Vereinigung der Kunstfreunde" zu
einer Drganisation zusammengeschlossen, um mit kaiser-
licher Genehmigung anstatt des eigentlichen Denkmals eine
Kaiser-Friedrich-Kunsthalle zu erbauen.
— Kus Kkaclernien unä Kunstschulen —
Berlin. Die von Herrn Earl Schleusing, der unseren
Lesern ja bekannt ist, begründete „Kunstgewerbeschule"
ist sofort wieder polizeilich geschlossen wordeir.
-Denkmäler -
Bern. Dem „B. T." wird berichtet: Der italienische Ge-
sandte Lucchi-Boasso hat den Bildhauer Romagnoli, dem
die Ausführung des Welttelegraphendenkmals über-
tragen wurde, dem Bundespräsidenten Forrer vorgestellt.
Der Entwurf für das Welttelegraphendenkmal und der
Platz bleiben unverändert und der Vertrag wurde unter-
zeichnet. Der Preis für die Ausführung beträgt l?o ooo Fran-
ken. Das Denkmal soll spätestens im Sommer t9l5 ein-
geweiht werden.
Wien. Prof. Franz Metzner, der in Berlin lebende
österreichische Bildhauer, ist von einem Ausschuß des
Komitees für das Lessingdenkmal in Wien, das im
Rathausxark errichtet werden soll, mit der Ausführung der
Arbeit beauftragt worden.
Wien. (Das Andreas-Hofer-Denkmal.) Die „wiener
Zeit" schreibt am 22. Januar: „Man wird sich noch der
aufsehenerregenden Plagiatbeschuldigungen erinnern,
die der ,Künstlerverband österreichischer Bildhauer-
vor drei Jahren gegen den Bildhauer parschalk erhob,
als ihm von dem Andreas-Hofer-Denkmalkomitee die Aus-
führung des für Wien projektierten Denkmals des Tiroler
Freiheitshelden übertragen wurde. Es berührte damals
recht peinlich, daß das Komitee gegen die Künstler auf-
trat, die die Anschuldigung erhoben hatten, obwohl par-
schalk eine Austragung der peinlichen Affäre im Gerichts-
saal zu vermeiden wußte. Nun ist endlich auch das Denk-
malkomitee zur Ueberzeugung gelangt, daß parschalk nicht
der zur Ausführung einer solchen Arbeit geeignete Künstler
sei und hat beim Landesgericht eine Klage auf Fest-
stellung eingereicht, daß der Vertrag mit parschalk als
nicht mehr zu Recht bestehend aufzu lösen und der Künstler
zum Ersatz von Vorschüssen in der Höhe von 8^28 K zu
verurteilen sei. Das Landesgericht hat aber die Klage ab-
gewiesen, weil die Kläger weder behaupten noch beweisen
konnten, daß der Entwurf des Andreas-Hofer-Denk-
mals nicht von parfchalk fei. In einer unter dem Vorsitz
des Präsidenten Grafen Brandts abgehaltenen Sitzung
des Andreas-Hofer-Denkmalkomitees wurde nun einstimmig
beschloßen, gegen das Urteil des Landesgerichts die Be-
rufung an das Gberlandesgericht zu ergreifen. Ls wurde
weiter erklärt, daß die Gerichte das Denkmalkomitee nicht
zwingen könnten, den Vertrag mit parschalk aufrechtzu-
erhalten, gegen den die schwersten Plagiatbeschuldi-
gungen erhoben werden. Sollte auch das weitere gericht-
liche Verfahren den Standpunkt des Komitees desavouieren,
so ist man entschlossen, das Denkmalkomitee aufzu-
lösen und den vorhandenen Fonds zu deponieren. Ls
wurde weiter vorgeschlagen, den Fonds statt zur Denkmal-
errichtung zu einer Stiftung zu verwenden, aus deren
Zinsen alljährlich am Sterbetag Andreas Hofers arme
Tiroler Landsleute zu beteilen wären."
— Staatliche unct Städtische Kunstpflege —
Aachen. Das Gelgemälde „Unterhaltung" von Josse
Gooßens-München wurde für das Städtische Suer-
mondt-Museum angekauft.
Berlin. Auf der Gotthardt-Kuehl-Ausstellung im
Kunstsalon Mathilde Rabl wurden drei sehr charakte-
ristische Werke für die Galerie Ravene erworben.
München. Auf der jetzt beendigten Internationalen Aus-
stellung in Turin wurde aus dem Besitz der Modernen
Galerie Heinrich Thannhauser (Arcopalais) das Ge-
mälde „winterstille" von Gustav Bechler, auf das der
Künstler dort auch die Medaille erhielt, von der Stadt
Turin angekauft.
Wien. Aus der wiener Kollektivausstellung von Werken
des Stuttgarter Akademieprofessors Larlos Grethe ist
das Gemälde „Vom Fischfang" für die k. k. Staats-
galerie angekauft worden.
Vorträge
Dresden. Am Montag, den 29. Januar, fand in der
Dresdener Kunstschule von Prof. G. Richter, Lüt-
Die Werkstatt der Runst.
Heft 20.
abends 8 Uhr, einzuliefern. Die Unterlagen werden gegen
Einsendung einer Gebühr von to Ulk. an die Stadthaupt-
kafse in Witten versandt.
-! Kus Galerien unck Museen -
Leipzig. Ulan schreibt den „Ul. N. N.": Da der Raum-
inangel und die Erschwerung geeigneter Aufstellung sich in
dem Kunstgewerbe und Völkerkunde friedlich vereinenden
Grassi-Uluseum zu schlechterdings unhaltbaren Zuständen
angewachsen haben, beabsichtigt der Rat den etwa zwei
Millionen beanspruchenden Neubau eines Knnstge-
werbemusenms, in dem zugleich neuzeitlich eingerichtete
Ausstellungsräume vorgesehen werden. Das Grassi-Uluseum
wird dann dem Uluseum für Völkerkunde allein Vorbe-
halten.
London. Der Korrespondent des „B. T." telegraphiert aus
London: Die außerordentlich reichen Kunstschätze, die Herr
Pierpont Morgan seit vielen Jahren im Viktoria-anä-
^Ibert-lVlu8eum in South-Kensington aufbewahren läßt,
und die auf eine Million Pfund Sterling geschätzt werden,
werden jetzt von ihrem Besitzer zurückgezogen und nach
Amerika geschafft. K!
Wien. (Mesterreichische Staatsgalerie.) Die Mo-
derne Galerie in Wien wird durch Erweiterung des
Sammlungsprogrammes auf die österreichische Kunst
der Vergangenheit ausgestaltet werden. Demgemäß
wurde die bisherige Bezeichnung „Moderne Galerie" in
die Benennung „Mesterreichische Staatsgalerie" ab-
geändert. Die Tätigkeit der Staatsgalerie wird sich sonach
in Hinkunft im wesentlichen auf zwei Gebiete erstrecken.
Ihre hauptsächliche Aufgabe wird jene sein, die der bis-
herigen Modernen Galerie gewidmet war, das ist, im ideellen
Anschlüsse an den übrigen öffentlichen Kunstbesitz in Wien
die allgemeine Kunstentwicklung vom Ende des ts. Jahr-
hunderts bis zur Gegenwart irr ihren wesentlichen Linien
und Phasen durch große typische Beispiele der schöpferischen
richtunggebenden Kräfte zur Darstellung zu bringen, wo-
bei naturgemäß das Ausland nur in den überragenden,
die gesamte Entwicklung beeinflussenden Erscheinungen,
die österreichische Kunst hingegen in reicherer Ausgestaltung
und Berücksichtigung aller rein künstlerischen Richtungen
und führenden Meister zur Geltung kommen soll. Darüber
hinaus ist der Staatsgalerie die neue Aufgabe gestellt,
auch die ältere österreichische Kunst ohnezeitliche
Einschränkung (also von ihren Anfängen an) auszu-
nehmen. Diese Seite der Sammeltätigkeit wird, da sie sich
in engster Fühlung mit den Grundsätzen der mo-
dernen Denkmalpflege (I Red.) zu vollziehen hat, einen
vorwiegend erhaltenden Charakter haben und sich im
wesentlichen darauf beschränken, solchen älteren österreichi-
schen Werken, die bereits von ihrem Ursprungsboden los-
gelöst sind oder die an Grt und Stelle dem Verderben aus-
gesetzt wären, eine Stätte zu bieten.
Wilhelmshaven. Schon seit Jahren bestand hier der plan,
ein Kaiser-Friedrich-Denkmal zu errichten. Lin dazu
eingesetzter Ausschuß sammelte nach und nach etwa tyooo
Mark an. Nun hat dieser Ausschuß sich mit der hier
kürzlich begründeten „Vereinigung der Kunstfreunde" zu
einer Drganisation zusammengeschlossen, um mit kaiser-
licher Genehmigung anstatt des eigentlichen Denkmals eine
Kaiser-Friedrich-Kunsthalle zu erbauen.
— Kus Kkaclernien unä Kunstschulen —
Berlin. Die von Herrn Earl Schleusing, der unseren
Lesern ja bekannt ist, begründete „Kunstgewerbeschule"
ist sofort wieder polizeilich geschlossen wordeir.
-Denkmäler -
Bern. Dem „B. T." wird berichtet: Der italienische Ge-
sandte Lucchi-Boasso hat den Bildhauer Romagnoli, dem
die Ausführung des Welttelegraphendenkmals über-
tragen wurde, dem Bundespräsidenten Forrer vorgestellt.
Der Entwurf für das Welttelegraphendenkmal und der
Platz bleiben unverändert und der Vertrag wurde unter-
zeichnet. Der Preis für die Ausführung beträgt l?o ooo Fran-
ken. Das Denkmal soll spätestens im Sommer t9l5 ein-
geweiht werden.
Wien. Prof. Franz Metzner, der in Berlin lebende
österreichische Bildhauer, ist von einem Ausschuß des
Komitees für das Lessingdenkmal in Wien, das im
Rathausxark errichtet werden soll, mit der Ausführung der
Arbeit beauftragt worden.
Wien. (Das Andreas-Hofer-Denkmal.) Die „wiener
Zeit" schreibt am 22. Januar: „Man wird sich noch der
aufsehenerregenden Plagiatbeschuldigungen erinnern,
die der ,Künstlerverband österreichischer Bildhauer-
vor drei Jahren gegen den Bildhauer parschalk erhob,
als ihm von dem Andreas-Hofer-Denkmalkomitee die Aus-
führung des für Wien projektierten Denkmals des Tiroler
Freiheitshelden übertragen wurde. Es berührte damals
recht peinlich, daß das Komitee gegen die Künstler auf-
trat, die die Anschuldigung erhoben hatten, obwohl par-
schalk eine Austragung der peinlichen Affäre im Gerichts-
saal zu vermeiden wußte. Nun ist endlich auch das Denk-
malkomitee zur Ueberzeugung gelangt, daß parschalk nicht
der zur Ausführung einer solchen Arbeit geeignete Künstler
sei und hat beim Landesgericht eine Klage auf Fest-
stellung eingereicht, daß der Vertrag mit parschalk als
nicht mehr zu Recht bestehend aufzu lösen und der Künstler
zum Ersatz von Vorschüssen in der Höhe von 8^28 K zu
verurteilen sei. Das Landesgericht hat aber die Klage ab-
gewiesen, weil die Kläger weder behaupten noch beweisen
konnten, daß der Entwurf des Andreas-Hofer-Denk-
mals nicht von parfchalk fei. In einer unter dem Vorsitz
des Präsidenten Grafen Brandts abgehaltenen Sitzung
des Andreas-Hofer-Denkmalkomitees wurde nun einstimmig
beschloßen, gegen das Urteil des Landesgerichts die Be-
rufung an das Gberlandesgericht zu ergreifen. Ls wurde
weiter erklärt, daß die Gerichte das Denkmalkomitee nicht
zwingen könnten, den Vertrag mit parschalk aufrechtzu-
erhalten, gegen den die schwersten Plagiatbeschuldi-
gungen erhoben werden. Sollte auch das weitere gericht-
liche Verfahren den Standpunkt des Komitees desavouieren,
so ist man entschlossen, das Denkmalkomitee aufzu-
lösen und den vorhandenen Fonds zu deponieren. Ls
wurde weiter vorgeschlagen, den Fonds statt zur Denkmal-
errichtung zu einer Stiftung zu verwenden, aus deren
Zinsen alljährlich am Sterbetag Andreas Hofers arme
Tiroler Landsleute zu beteilen wären."
— Staatliche unct Städtische Kunstpflege —
Aachen. Das Gelgemälde „Unterhaltung" von Josse
Gooßens-München wurde für das Städtische Suer-
mondt-Museum angekauft.
Berlin. Auf der Gotthardt-Kuehl-Ausstellung im
Kunstsalon Mathilde Rabl wurden drei sehr charakte-
ristische Werke für die Galerie Ravene erworben.
München. Auf der jetzt beendigten Internationalen Aus-
stellung in Turin wurde aus dem Besitz der Modernen
Galerie Heinrich Thannhauser (Arcopalais) das Ge-
mälde „winterstille" von Gustav Bechler, auf das der
Künstler dort auch die Medaille erhielt, von der Stadt
Turin angekauft.
Wien. Aus der wiener Kollektivausstellung von Werken
des Stuttgarter Akademieprofessors Larlos Grethe ist
das Gemälde „Vom Fischfang" für die k. k. Staats-
galerie angekauft worden.
Vorträge
Dresden. Am Montag, den 29. Januar, fand in der
Dresdener Kunstschule von Prof. G. Richter, Lüt-