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Wetterer, Anton
Das Bruchsaler Schloß: seine Baugeschichte und seine Kunst : zur Zweihundertjahrfeier der Grundsteinlegung 1922 herausgegeben — Karlsruhe i. B.: C. F. Müllersche Hofbuchhandlung m.b.H., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.53759#0014
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Wachtmeister und Direktor des Militärbauwesens. 1714 erhob ihn der Kaiser in
den Reichsritterstand und beförderte ihn zugleich zum Oberstleutnant. 1729
wurde er Oberst eines kurfürstlichen Infanterieregiments, 1735 Generalmajor
und 1738 General. Seine reiche Tätigkeit beschränkte sich nicht auf den Festungs-
bau; nicht minder entfaltete er sie im Zivildienst der Fürsten, namentlich am
Rhein, im öfteren Meinungsaustausch mit Johann vor: Dientzenhofer und
Balthasar Neumann. Unter ihm arbeiteten und bildeten sich die Architekten
Franz Anselm Freiherr von Ritter zu Grünstem und Johann Valentin Thoman.
Er starb 1745. Ein Bild von Welsch konnte bis jetzt nicht aufgefunden werden.
2. Vorbereitende Tätigkeit.
Als Damian Hugo auf der Heimkehr aus dem Schlangenbad wieder in
Mainz ankehrte, wurde die Frage des Architekten erörtert. Einen so „prezioseu"
Mann wie Welsch konnte er, der zur grössten Sparsamkeit sich genötigt sah,
nicht einstellen. Er wollte und konnte sich, nachdem der Grundplan vorlag, mit
einem einfachen Baumeister begnügen. Sein Bruder Franz Erwin in Wiesent-
heid beschäftigte den „Maurermeister" Johann Georg Seitz, den er wegen
seiner Geschicklichkeit und Erfahrung sehr empfahl. Auch der Kurfürst, der im
Sommer 1720 eine Reise nach Franken gemacht und die Arbeit des Seitz wohl
gesehen hatte, war damit einverstanden. Er schlug vor, ihm 200 Reichstaler mit
Kost und Wohnung anzubieten. Damian Hugo war damit einverstanden und
bemerkte, daß er je eher, je lieber ihn einstellen möchte. Eine Erkrankung Seitz'
verursachte eine Verzögerung. Er nahm die angebotene Stelle an, nur wünschte
er weitere 24 Reichstaler Reisegeld, die bewilligt wurden. Am 8. Januar 1721
machte er sich auf die Reise. Franz Erwin von Schönborn gab ihm ein Schreiben
mit, worin er ihn wegen der Krankheit entschuldigte und auf sein Ansuchen bat,
daß ihm in Bruchsal in seinem Bauwesen der Zutritt zum Bischof gestattet oder
wenigstens jemand aus den Beamten ernannt werde, an den er sich jeweils
wenden könnte. Er trat am 15. Januar 1721 seinen Dienst an und wurde als
„Werkmeister" eingestellt. Der Jahresgehalt begann schon am 14. Dezember 1720.
Archer der Besoldung wurde ihm die Erlaubnis zuerkannt, im Winter, wenn
nötig, zwei Monate nach Hause reisen zu dürfen. In den Akten findet sich keine
Andeutung, dcch Welsch sich weiter mit dem Schloszbau in Bruchsal beschäftigt hat.
Seitz wurde zunächst von vielen kleineren Bauten in Anspruch genommen,
die der Naturalwirtschaft und der Ökonomie dienten, um dem Fürstbischof eine
angemessene Hofhaltung zu ermöglichen, zu der bisher in Bruchsal jegliche
Einrichtung fehlte. Schon 1720, sobald Schimborn hier Wohnung nahm, hat
man mit solchen begonnen. Im ehemaligen Fasanengarten wurde ein „Bauhof"
errichtet mit Ställen und Schermen für das Zugvieh. Man baute ein Jägerhaus
und ein Schieschaus, und in Altenbürg, dem eine Stunde entfernten Schlotzgut,
Ställe, in denen schon 1720 41 Kühe und Rinder standen. Schimborn wünschte,
daß diese Molkerei auf 100, einstweilen wenigstens auf 80 „melkende" Kühe
gebracht werde, damit sie die Hofküche mit Butter, Rahm, Milch und Käse
 
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