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IV. Wasseranlagen.

Die Wasserleitung von Priene arbeitete durch einfaches Gefall, ist also weniger verwickelt
als die meisten der bisher bekannt gewordenen Leitungen kleinasiatischer Städte, wie Pergamon, Trallcs.
Smyrna und Laodikeia, bei denen das Wasser vom Ursprungsorte aus eine Senkung durchlief und dann
eine beträchtliche Höhe ersteigen musste.

Hoch über der Stadt (ca. Soo m über dem Meeresspiegel) liegt zwischen verwitterten Marmor-
felsen eine moosbedeckte, von zahlreichen Fichten bestandene Mulde, über die der kahle Mykalegipfel
noch etwa 200 m emporragt. Der wurzelreiche Humusboden saugt, einem Schwämme gleich, alles
ihm während der Regenzeit zulaufende Wasser auf und sendet den Ueberschuss in Gestalt kraftiger
Quellen zu Thale.' Eine dieser Quellen versorgte Priene mit Trinkwasser. Ihren Oberlauf bildet die
Strecke vom Muldenrande bis zur Höhe der Akropolis (ca. 350 m über dem Meeresspiegel). Nahe der
Mitte dieser äusserst abschüssigen Bahn fand ich 1895 das nachstehend im Grundriss abgebildete, aus
isodomen Marmorquadern gefügte hellenistische Kastell (Abb. 36). Es liegt über einer schroffen
Felsklippe, 57S m über dem Meeresspiegel, östlich des Wassers. Der Weg dorthin führt, immer
diesem entlang, über eine Masse abgestürzter Felsblöcke. Die Nordseite der Befestigung, auf der
sich auch der Eingang befand, liegt fast ganz in Trümmern; der besterhaltene südwestliche Teil
zeigt dagegen noch vier Schichten über einander in einer Höhe von zusammen i}So m. hn
Innern liegen Fragmente grosser Dachziegel. Die rusticierten, 3—4 m langen Marmorquadern mit
ihren scharf angearbeiteten Ecken sind ganz wie die der Stadtmauer bearbeitet. Wenn auch das Kastell


 
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