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Wienerische Gelehrte Nachrichten auf das Jahr ... — 3.1756

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Den 2. und 6. des Heumonats. I. und II. Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.21985#0008

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4 Wienerische gelehrte ^küchrichren.
es unter andren/ er ebt sich über den gemeinen Haufen, ja
übe^- die aewöhnlicyen M ltweisen selbst, durch jenes
scharf-n Blick der Beobachtung/ welcher alle Augenblicke
in den Gegenständen solche Eigenschaften, solche Ueber-
kinstimu ungen, solche Verschiedenheiten/ eine neue Ord-
nung der Dinge/ eine neue Welt entdecket/ die das Auge
des gemeinen Volkes nie erblicket. Durch die bewndre
Gade, nicht ttwann solche Schlüße zu machen/ die mehr
nach eitwr künstlichen Lehrart eingerichtet sind, sondern
die Grund äse selbst au zu finden, nach welchen man schließt.
Durch die Gabe , nicht etwann serne Begriffe abzumessen,
sondern neue iervorzu biingen, und die elben durch ein
fruchtbares Nachdenken ohne Aufhoren zu vervi schlügen.
„Die Kunst,, sagt der V weiter,,kaun zwar biswei-
len dieser Gabe bey pringen, allein steift nicht im Stan-
de die elbe jemanden mirzutheilen/ noch dieselbige zu erse-
tzen. Die en erstndenden und stets nachdenkenden Gei-
stern fäbrt er fort/ kommt es allein zu den Schatz der
Wissen cha ten zu veunehren, und tie alren R ichthumer
der Vernunft zu vergrößern.,, Alle andren Wrltwei-
ftN/ jen-'s fruchtlose und zänkische Volk/ werden niemals
etwas andres thun, als die Miss nschaften/ so zu sagen,
hm und her zerren und zermartern/ welche diese großen
Geister aus der Liese des Abgrundes hervor holen. Sie
besitz'n eine gewisse Kunst ewig zu plaudern/ da wo an-
dre ftir sie gedacht haben, und welche sie so gleich stumm
machet, wenn e darauf ankommt einen einzigen neuen
Begriff zu erfinden.,,
Eine von den vorzüglichsten Merkmaalen des phi-
losophischen G 'stes, ist / daß er für sich wlbst und kei-
nen andren M nsch-m nochdenket. Die-e Gab-' ist so sel-
ten, daß es gar leicht ist diej.nigen glücklichen Geister zu
zählen, die niemand andren nachgedacht Haden, sondren
nach
 
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