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Wienerische Gelehrte Nachrichten auf das Jahr ... — 4.1757

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Den 18. des Jänners V. Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.21986#0040

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42 Wienerische gelehrte Nachrichten.
verabschäuet tat, und was mit diesen dreyen Grundsätze
nicht übereinstimmet. Wre wir aber den Hrn. Baron
von Wolff in dm moralischen Wissenschaften nach der
eignen Aussage unsres hocbwürdigen Hrn. V. für einen
sehr kleinen Weister halten: so wundern wir auch uns
hier/ daß dieser große Mann das ganze Necht der Natur
aus diesem einzigen Grundsätze hat herleiten wollen:
Tbtte das, was dreh und demeir Stand voll-
kommener und glücklicher machet. Was für
abgeschmackte und irrige Lehren müssen aber nicht daraus
entstehen, wenn man die Pffichten nur aus diesen ein-
zigen Gesichtspuntte betrachtet?
Selbst vn'le aus den protestantischen Lehrern klagen
in ihren Schuften über diese ungezamte Freiheit des
Rechtes der Natur, und daß solches von den Grotius,
Puffcndorff, Wuff w. w. sey verunstaltet worden.
Unsre Meynung ist hiebey diese, daß zwar eine sy,
stematifche Lehre von dem Rechte der Natur, wie solche
durch die objectivische Vernunft, erkannt wird, den Rechts-
gelehrten so wohl, als auch den Gotleögelehrten einen
unbeschreiblichen Nutzen verschaffen könne; wir glauben
aber auch, daß junge Gemüther, welche noch keinen rech-
ten Grund ihres Glaubens und Lebens haben, durch
nichts so sehr können verführet werden, als wenn sie der
subjectivischen Vernunft dieses oder jenes Lehrers des
natürlichen Rechtes so blindlings folgen, und chm ge-
horsamem Es wäre aber auch unbillig, wenn man die
Verdienste derjeniaen nicht erkennen wollte, welche uns
vorgearbeitet, und dasjenige mit ungemeinem Fleiße in
eine systematische Ordnung gebracht haben, was so viele
große Manner vorher zwar versuchet hatten: aber die
wegen der Schwierigkeit, es nicht überwinden konnten.
 
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