144
Anmerkungen Baukunst ■ Kommentar
Redakteur: Br. II Nr. 317 S. 41, Nr. 320 S. 44, außerdem: Nr. 289 S. 15—16, Nr. 333 S. 56. Dazu ausführlich:
Heinrich Alexander Stoll, Winckelmann. Seine Verleger und seine Drucker, Berlin 1960 (Winckelmann-Gesell-
schaft Stendal, Jahresgabe 1960) S. 106—111.
Lit.: Furtwängler, GSt Berlin; Sepp-Gustav Gröschel, Die Gemmensammlung Berlins bis zu Friedrich dem Großen, in: Berlin und die Antike,
hrsg. von Willmuth Arenhövel, Ausst.Kat. Berlin 1979 S. 52-66 bes. S. 54-55; Peter und Hilde Zazoff a.O. S. 3-105.
16,11 in Quart: zweimal gefalzter Druckbogen, der vier Blätter mit acht Seiten ergibt, bis 35 cm Rückenhöhe,
Groß-Quart bis 40 cm; W.s bevorzugtes Format (sog. Winckelmannformat). Vgl. Herkulanische Schriften I
Einleitung S. 53 mitAnm. 279.
16.13 anderes Systema: griech.-lat. systema, Form, Gefüge; zum Wort s. Sendschreiben S. 32 (= Herkulanische
Schriften I S. 87,30 mit Komm.) — Seit dem Sommer 1756 arbeitete W. an einer Schrift Vom Geschmacke
griechischer Künstler, in der man die Keimzelle der Geschichte der Kunst des Alterthums sehen will {Br. I Nr. 157 S.
242—243). Im Januar 1759 erhielt der Verleger Walther in Dresden einen ersten Teil des Manuskriptes {Br. I Nr.
264 S. 449), den W. im September desselben Jahres zurückverlangte, um Veränderungen vorzunehmen {Br. II Nr.
301 S. 26). Von 1759 bis 1761 war W. mit der Überarbeitung beschäftigt; vgl. Br. II Nr. 372 S. 97.
Lit.: Justi5 III S. 117-128; Rehm in: Br. II S. 418 (zu Nr. 400); Rehm in: KSS. 442 zu S. 196,15 und S. 477 (vor 234,3); Max Kunze, in:
Florentiner Winckelmann-Manuskri.ptS. 238-243.
16.14 mehr Zeichnungen: VJ. sprach im August 1758 von 17 oder 19 Kupfern, s. Br. I Nr. 226 S. 401 und Nr.
228 S. 404. Die 1764 erschienene Geschichte der Kunst enthält insgesamt 24 Stiche, s. Verzeichnis GK1
S. XLIX—LII (Rehm in: KSS. 442 zu S. 196,16). Über die Zeichnungsvorlagen zu den Kupfern s. Rehm in: Br.
II S. 452-453 (zu Nr. 480).
Lit. zu W.s Illustrationsprinzipien: Ernst Osterkamp, Zierde und Beweis. Über die Illustrationsprinzipien von J. J. Winckelmanns "Geschichte
der Kunst des Altertums", in: Germanisch-romanische Monatsschrift 39 1989 S. 301-325; Herkulanische Schriften I Einleitung S. 53-57.
16,17 in Rom und in anderen Städten: SV MW: Rehm meint in seinem Komm, zu dieser Stelle {KS S. 442 zu S.
196,20), W. habe sich bis zum 1.12.1760, als der Vorbericht zu den Anmerkungen Baukunst fertiggestellt war {KS
S. 442 vor S. 196,3), nur in zwei anderen ital. Städten aufgehalten: von Februar bis Mai 1758 in Neapel und von
September 1758 bis April 1759 in Florenz. Vermutlich berücksichtigt Rehm nur die längeren Aufenthalte W.s
außerhalb Roms. Rechnet man dagegen auch kürzere Reisen, Aufenthalte und Ausflüge in die Umgebung hinzu,
erscheint W.s Aussage durchaus gerechtfertigt. So hatte er sich 1755 auf seiner insgesamt achtwöchigen Reise von
Dresden nach Rom je fünf Tage in Venedig und Bologna aufgehalten und dort insbesondere die Gemälde in den
Kirchen besichtigt. Auf der Weiterreise von Bologna nach Rom war er u.a. durch Faenza, Forli, Cesena, Rimini,
Ancona und Loretto gekommen {Br. I Nr. 122 S. 193). Seine erste Neapelreise 1758/59 führte ihn längere Zeit
auch nach Portici, er reiste von dort bzw. von Neapel nach Paestum, Caserta, Puteoli, Baiae, Misenum und Cumae
(s. Herkulanische Schriften I Einleitung S. 24—25). Im Mai 1756 berichtet er Konrad Friedrich Uden von Ausflügen
nach Frascati, Marino, Albano und Genzano in der Nähe Roms {Br. I Nr. 144 S. 224). Mehrfach besuchte er
Tivoli und hielt sich in Castel Gandolfo auf. W. verwendet die Formulierung also nicht willkürlich, aber durchaus
gern und mehrfach. Am 27.3.1761 beispielsweise teilt er Johann Jakob Volkmann mit: "Denn nunmehro bin ich
sechstehalb Jahr in Rom und Italien. Aber ich kann auch sagen, daß nicht leicht ein Mensch so viel und so oft, und mit
so vieler Bequemlichkeit als ich gesehen, zumal da ich Wagen und Pferde in meiner Gewalt habe, und mir alles geöjfnet
wird. "Br. II Nr. 397 S. 129. Am 8.12.1762 antwortet er Friedrich Wilhelm Marpurg, der W. um eine Lebens-
geschichte gebeten hatte, diese sei sehr kurz, weil er sein Leben nach dem Genuß abmesse, und er fährt fort: Μ.
Plautius, Consul, und welcher über die Illyrier triumphiret hatte, ließ an sein Grabmaal, welches sich ohnweit Tivoli
erhalten hat, unter allen seinen angeführten Thaten setzen: VIXIT. ANN. IX. Ich würde sagen: ich habe bis in das achte
Jahr gelebet; dieses ist die Zeit meines Aufenthalts in Rom und in anderen Städten Italiens. " Br. II Nr. 527 S. 275 mit
Komm. Rehm S. 475.
16,20 Cardinal Alexander Albani: s. Komm. Herkulanische Schriften I zu S. 78,6. Nach seiner Rückkehr aus
Florenz im Mai 1759 trat W. die Stelle als Aufseher der Bibliothek und der Sammlungen von Handzeichnungen
und Kupferstichen bei Albani an, die er schon im November 1758 nach dem Tode Archintos angeboten bekam;
er bewohnte vier Zimmer im obersten Stockwerk des Stadtpalastes Albani alle Quattro Fontane. Über den
"vertrauten Umgang"und die ehrenvolle Stellung berichten die Briefe.
Anmerkungen Baukunst ■ Kommentar
Redakteur: Br. II Nr. 317 S. 41, Nr. 320 S. 44, außerdem: Nr. 289 S. 15—16, Nr. 333 S. 56. Dazu ausführlich:
Heinrich Alexander Stoll, Winckelmann. Seine Verleger und seine Drucker, Berlin 1960 (Winckelmann-Gesell-
schaft Stendal, Jahresgabe 1960) S. 106—111.
Lit.: Furtwängler, GSt Berlin; Sepp-Gustav Gröschel, Die Gemmensammlung Berlins bis zu Friedrich dem Großen, in: Berlin und die Antike,
hrsg. von Willmuth Arenhövel, Ausst.Kat. Berlin 1979 S. 52-66 bes. S. 54-55; Peter und Hilde Zazoff a.O. S. 3-105.
16,11 in Quart: zweimal gefalzter Druckbogen, der vier Blätter mit acht Seiten ergibt, bis 35 cm Rückenhöhe,
Groß-Quart bis 40 cm; W.s bevorzugtes Format (sog. Winckelmannformat). Vgl. Herkulanische Schriften I
Einleitung S. 53 mitAnm. 279.
16.13 anderes Systema: griech.-lat. systema, Form, Gefüge; zum Wort s. Sendschreiben S. 32 (= Herkulanische
Schriften I S. 87,30 mit Komm.) — Seit dem Sommer 1756 arbeitete W. an einer Schrift Vom Geschmacke
griechischer Künstler, in der man die Keimzelle der Geschichte der Kunst des Alterthums sehen will {Br. I Nr. 157 S.
242—243). Im Januar 1759 erhielt der Verleger Walther in Dresden einen ersten Teil des Manuskriptes {Br. I Nr.
264 S. 449), den W. im September desselben Jahres zurückverlangte, um Veränderungen vorzunehmen {Br. II Nr.
301 S. 26). Von 1759 bis 1761 war W. mit der Überarbeitung beschäftigt; vgl. Br. II Nr. 372 S. 97.
Lit.: Justi5 III S. 117-128; Rehm in: Br. II S. 418 (zu Nr. 400); Rehm in: KSS. 442 zu S. 196,15 und S. 477 (vor 234,3); Max Kunze, in:
Florentiner Winckelmann-Manuskri.ptS. 238-243.
16.14 mehr Zeichnungen: VJ. sprach im August 1758 von 17 oder 19 Kupfern, s. Br. I Nr. 226 S. 401 und Nr.
228 S. 404. Die 1764 erschienene Geschichte der Kunst enthält insgesamt 24 Stiche, s. Verzeichnis GK1
S. XLIX—LII (Rehm in: KSS. 442 zu S. 196,16). Über die Zeichnungsvorlagen zu den Kupfern s. Rehm in: Br.
II S. 452-453 (zu Nr. 480).
Lit. zu W.s Illustrationsprinzipien: Ernst Osterkamp, Zierde und Beweis. Über die Illustrationsprinzipien von J. J. Winckelmanns "Geschichte
der Kunst des Altertums", in: Germanisch-romanische Monatsschrift 39 1989 S. 301-325; Herkulanische Schriften I Einleitung S. 53-57.
16,17 in Rom und in anderen Städten: SV MW: Rehm meint in seinem Komm, zu dieser Stelle {KS S. 442 zu S.
196,20), W. habe sich bis zum 1.12.1760, als der Vorbericht zu den Anmerkungen Baukunst fertiggestellt war {KS
S. 442 vor S. 196,3), nur in zwei anderen ital. Städten aufgehalten: von Februar bis Mai 1758 in Neapel und von
September 1758 bis April 1759 in Florenz. Vermutlich berücksichtigt Rehm nur die längeren Aufenthalte W.s
außerhalb Roms. Rechnet man dagegen auch kürzere Reisen, Aufenthalte und Ausflüge in die Umgebung hinzu,
erscheint W.s Aussage durchaus gerechtfertigt. So hatte er sich 1755 auf seiner insgesamt achtwöchigen Reise von
Dresden nach Rom je fünf Tage in Venedig und Bologna aufgehalten und dort insbesondere die Gemälde in den
Kirchen besichtigt. Auf der Weiterreise von Bologna nach Rom war er u.a. durch Faenza, Forli, Cesena, Rimini,
Ancona und Loretto gekommen {Br. I Nr. 122 S. 193). Seine erste Neapelreise 1758/59 führte ihn längere Zeit
auch nach Portici, er reiste von dort bzw. von Neapel nach Paestum, Caserta, Puteoli, Baiae, Misenum und Cumae
(s. Herkulanische Schriften I Einleitung S. 24—25). Im Mai 1756 berichtet er Konrad Friedrich Uden von Ausflügen
nach Frascati, Marino, Albano und Genzano in der Nähe Roms {Br. I Nr. 144 S. 224). Mehrfach besuchte er
Tivoli und hielt sich in Castel Gandolfo auf. W. verwendet die Formulierung also nicht willkürlich, aber durchaus
gern und mehrfach. Am 27.3.1761 beispielsweise teilt er Johann Jakob Volkmann mit: "Denn nunmehro bin ich
sechstehalb Jahr in Rom und Italien. Aber ich kann auch sagen, daß nicht leicht ein Mensch so viel und so oft, und mit
so vieler Bequemlichkeit als ich gesehen, zumal da ich Wagen und Pferde in meiner Gewalt habe, und mir alles geöjfnet
wird. "Br. II Nr. 397 S. 129. Am 8.12.1762 antwortet er Friedrich Wilhelm Marpurg, der W. um eine Lebens-
geschichte gebeten hatte, diese sei sehr kurz, weil er sein Leben nach dem Genuß abmesse, und er fährt fort: Μ.
Plautius, Consul, und welcher über die Illyrier triumphiret hatte, ließ an sein Grabmaal, welches sich ohnweit Tivoli
erhalten hat, unter allen seinen angeführten Thaten setzen: VIXIT. ANN. IX. Ich würde sagen: ich habe bis in das achte
Jahr gelebet; dieses ist die Zeit meines Aufenthalts in Rom und in anderen Städten Italiens. " Br. II Nr. 527 S. 275 mit
Komm. Rehm S. 475.
16,20 Cardinal Alexander Albani: s. Komm. Herkulanische Schriften I zu S. 78,6. Nach seiner Rückkehr aus
Florenz im Mai 1759 trat W. die Stelle als Aufseher der Bibliothek und der Sammlungen von Handzeichnungen
und Kupferstichen bei Albani an, die er schon im November 1758 nach dem Tode Archintos angeboten bekam;
er bewohnte vier Zimmer im obersten Stockwerk des Stadtpalastes Albani alle Quattro Fontane. Über den
"vertrauten Umgang"und die ehrenvolle Stellung berichten die Briefe.