Anmerkungen Baukunst · Kommentar
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Bei W. zur Charakterisierung Albanis: Br. II Nr. 585 S. 340-341; außerdem: Br. I Nr. 201 S. 326, Nr. 171 S. 277, Nr. 173 S. 282, Nr. 247
S. 426, Nr. 248 S. 428-429, Nr. 250 S. 430-431, Nr. 258 S. 440-441, Nr. 261 S. 443, Nr. 270 S. 454;5r. IV Nr. 189 S. 320.
16,23 gründlich: begründet, fundiert. DWB IV,1,6 Sp. 853—854 (C.2).
16,23 Baumeister: Verdeutschung von lat. architectus, das (anfangs noch mit lat. Flexion) in der 1. Hälfte des 16.
Jh. entlehnt wird und gleichbedeutend griech. architekton (άρχιτέκτων) fortsetzt (eigentlich: Oberzimmermann),
s. Pfeifer, EtWb S. 57. In DWB I Sp. 1190 mit Beleg aus Luther nur im Sinne von 'Bauherr'. - Auch Wieland,
der bei der Neubearbeitung seiner Werke zahlreiche Fremdwörter der früheren Ausgaben verdeutscht, ersetzt
Architekt durch Baumeister; vgl. Sämtliche Werke I—XXX, Leipzig 1794—1802 XIII S. 204. — Bei Goethe 162
Belege für 'Architekt' gegenüber 116 für häufig synonym gebraucht 'Baumeister'. GWB I Sp. 799,47—800,55 s.v.
Architekt; 11,1 Sp. 116,71-119,7 s.v. Baumeister; 11,1 Sp. 110,70-111,15 s.v. Baukünstler (für den freien
Architekten).
16,23 mit Anm. * Aristoteles (Polit. L. 8 c. 5 l. 23. ed. Wechel. 1577. 4.):Sd.s Übers, der Stelle bei Aristot. pol.
VIII,5. 1339b2—3 (Aristote, Politique, hrsg. von Jean Aubonnet, Paris 1989 III,2 S. 37 mit Anm. 11 und 12 auf
S. 122-123): έκεΐνοι γάρ ού μανϋάνοντες όμως δΰνανται κρίνειν όρϋώς. W. benutzte die von dem
Drucker Andreas Wechel, Frankfurt a.M. 1577, besorgte Ausgabe. — Zur Verwendung des Aristoteles-Zitats (gegen
den Vorwurf des Laienhaften) Senff, Schriften S. 441 (201/202).
Lit.: Johannes Touloumakos, Aristoteles' "Politik" 1925—1985 (1. Teil), in: Lustrum 32 1990 (erschienen 1992) S. 177—282; ders., Aristoteles'
"Politik" 1925-1985 (2. Teil), in: Lustrum 35 1993 (erschienen 1995) S. 181-182.
16,25 zunftmäßiges Lernen: das handwerkliche, berufsmäßige Lernen. Belege in: DWB XVI Sp. 584. — Über die
"Art und Weise, wie man zur Wissenschaft [= Wissen] gelangen könne", heißt es bei Zedier LVII Sp. 1433: "Wer
seinen Verstand recht zu gebrauchen weiß, wird alles dasjenige, so andere vor ihm erfunden, und daran andere
auch noch nicht gedacht, von sich selbst können heraus bringen. Weil wir den Saamen aller Wissenschafften bey
uns haben, wenn wir nur das Vorurtheil ablegen, daß wir uns nicht allzuwenig zutrauen." Wege der Wissens-
aneignung sind bei Zedier: die Bücher, eigenes Nachsinnen, Unterrichtung und eigene Erfahrung (Zedier LVII Sp.
1436—1443) — Möglichkeiten also, für deren Erfolg W. als ein Beispiel gilt.
16,29 denenjenigen:Dat. Plur. der erweiterten Form des Demonstrativpronomen 'der'. DWB II Sp. 995—996 (d).
16,31 Gebäuden der Stadt Posidonia: W. hatte die Tempel im April 1758 von Neapel und Salerno aus besucht.
Nach Rehm war er in Gesellschaft eines "Architetto Francese" (so nur Br. I Nr. 211 S. 356; nicht zu identifizieren,
keinesfalls der unten erwähnte Soufflot, für den ein neapolitanischer Aufenthalt im Jahr 1758 nicht nachzuweisen
ist), J. J. Volkmanns und zweier unbekannter kölnischer Kammerherren vielleicht als "erster Deutscher"in Paestum
und hat mehrfach in seinen Briefen von dieser "Entdeckung"gesprochen. — Vgl. Komm. 4,25.
Bei W.: Br. I Nr. 157 S. 243, Nr. 210 S. 350-351, Nr. 211 S. 356, Nr.215 S. 366, Nr. 216 S. 369, Nr. 217 S. 371, Nr. 222 S. 384-385
(= Herkulanische Schriften III Brief 7 mit Komm.. 36,2), Nr. 225 S. 400, Nr. 227 S. 403, Nr. 228 S. 403—404; II Nr. 397 S. 129.
Lit.: Rehm in: Br. I S. 561 (zu Nr. 157).
16,33 Cluverius: Philipp Klüver oder Klüwer (1580—1622). Zu Cluverius und seinen topographischen Werken
s. Sendschreiben S. 6 (= Herkulanische Schriften I S. 70,20 mit Komm, [im Werk als S. 70,26 verschrieben]). W.
bezieht sich hier auf das postum 1624 erschienene Werk "Italia antiqua" (1. 4. c. 14: De Lucanis et Lucania), wo
es S. 1255 heißt: "Hodie ruinae eius, cultoribus plane vacuae, vulgo dicuntur Pesti, sive dialecto incolarum
Neapolitani regni [...]' (Heutzutage wird sein Ruinenfeld, von Bauern völlig frei, allgemein Pesti genannt, sei es
im Dialekt der Einwohner des Königreiches Neapel ...) Schon Rehm stellte fest, daß sich Klüver offenbar 1610 in
dem oberhalb von Paestum gelegenen Capaccio vecchio aufgehalten hatte, von wo er die unten in der Ebene
liegenden Tempel selbst nicht gesehen hatte; das Gebiet von Paestum hat er selbst nicht betreten (Rehm in: KS
SA42-443). — Doch gibt es schon frühere Erwähnungen. 1600 hatte Gaspar Ens die Ebene am Salernischen Golf
besucht, aber nur summarisch von "vestigiaque tantum patribus quibusdam supersunt antiquorum aedificiorum"
(einigen Vätern (?) sind nur Spuren alter Gebäude erhalten) gesprochen (in: Deliciae Italiae et index viatoribus ab
Urbe Roma ad onmes in Italia [...], Coloniae 1609 S. 143); ähnlich: Nova et accurata Italiae [...] descriptio [...]
von Judocus Hondius, Amstelodami (auch Lyon und Leiden 1627); dazu Ludwig Schudt, Italienreisen im 17. und
18. Jahrhundert, Wien, München 1959 S. 23, 408. Beide reproduzieren deutlich die kurze Passage von Mazzella
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Bei W. zur Charakterisierung Albanis: Br. II Nr. 585 S. 340-341; außerdem: Br. I Nr. 201 S. 326, Nr. 171 S. 277, Nr. 173 S. 282, Nr. 247
S. 426, Nr. 248 S. 428-429, Nr. 250 S. 430-431, Nr. 258 S. 440-441, Nr. 261 S. 443, Nr. 270 S. 454;5r. IV Nr. 189 S. 320.
16,23 gründlich: begründet, fundiert. DWB IV,1,6 Sp. 853—854 (C.2).
16,23 Baumeister: Verdeutschung von lat. architectus, das (anfangs noch mit lat. Flexion) in der 1. Hälfte des 16.
Jh. entlehnt wird und gleichbedeutend griech. architekton (άρχιτέκτων) fortsetzt (eigentlich: Oberzimmermann),
s. Pfeifer, EtWb S. 57. In DWB I Sp. 1190 mit Beleg aus Luther nur im Sinne von 'Bauherr'. - Auch Wieland,
der bei der Neubearbeitung seiner Werke zahlreiche Fremdwörter der früheren Ausgaben verdeutscht, ersetzt
Architekt durch Baumeister; vgl. Sämtliche Werke I—XXX, Leipzig 1794—1802 XIII S. 204. — Bei Goethe 162
Belege für 'Architekt' gegenüber 116 für häufig synonym gebraucht 'Baumeister'. GWB I Sp. 799,47—800,55 s.v.
Architekt; 11,1 Sp. 116,71-119,7 s.v. Baumeister; 11,1 Sp. 110,70-111,15 s.v. Baukünstler (für den freien
Architekten).
16,23 mit Anm. * Aristoteles (Polit. L. 8 c. 5 l. 23. ed. Wechel. 1577. 4.):Sd.s Übers, der Stelle bei Aristot. pol.
VIII,5. 1339b2—3 (Aristote, Politique, hrsg. von Jean Aubonnet, Paris 1989 III,2 S. 37 mit Anm. 11 und 12 auf
S. 122-123): έκεΐνοι γάρ ού μανϋάνοντες όμως δΰνανται κρίνειν όρϋώς. W. benutzte die von dem
Drucker Andreas Wechel, Frankfurt a.M. 1577, besorgte Ausgabe. — Zur Verwendung des Aristoteles-Zitats (gegen
den Vorwurf des Laienhaften) Senff, Schriften S. 441 (201/202).
Lit.: Johannes Touloumakos, Aristoteles' "Politik" 1925—1985 (1. Teil), in: Lustrum 32 1990 (erschienen 1992) S. 177—282; ders., Aristoteles'
"Politik" 1925-1985 (2. Teil), in: Lustrum 35 1993 (erschienen 1995) S. 181-182.
16,25 zunftmäßiges Lernen: das handwerkliche, berufsmäßige Lernen. Belege in: DWB XVI Sp. 584. — Über die
"Art und Weise, wie man zur Wissenschaft [= Wissen] gelangen könne", heißt es bei Zedier LVII Sp. 1433: "Wer
seinen Verstand recht zu gebrauchen weiß, wird alles dasjenige, so andere vor ihm erfunden, und daran andere
auch noch nicht gedacht, von sich selbst können heraus bringen. Weil wir den Saamen aller Wissenschafften bey
uns haben, wenn wir nur das Vorurtheil ablegen, daß wir uns nicht allzuwenig zutrauen." Wege der Wissens-
aneignung sind bei Zedier: die Bücher, eigenes Nachsinnen, Unterrichtung und eigene Erfahrung (Zedier LVII Sp.
1436—1443) — Möglichkeiten also, für deren Erfolg W. als ein Beispiel gilt.
16,29 denenjenigen:Dat. Plur. der erweiterten Form des Demonstrativpronomen 'der'. DWB II Sp. 995—996 (d).
16,31 Gebäuden der Stadt Posidonia: W. hatte die Tempel im April 1758 von Neapel und Salerno aus besucht.
Nach Rehm war er in Gesellschaft eines "Architetto Francese" (so nur Br. I Nr. 211 S. 356; nicht zu identifizieren,
keinesfalls der unten erwähnte Soufflot, für den ein neapolitanischer Aufenthalt im Jahr 1758 nicht nachzuweisen
ist), J. J. Volkmanns und zweier unbekannter kölnischer Kammerherren vielleicht als "erster Deutscher"in Paestum
und hat mehrfach in seinen Briefen von dieser "Entdeckung"gesprochen. — Vgl. Komm. 4,25.
Bei W.: Br. I Nr. 157 S. 243, Nr. 210 S. 350-351, Nr. 211 S. 356, Nr.215 S. 366, Nr. 216 S. 369, Nr. 217 S. 371, Nr. 222 S. 384-385
(= Herkulanische Schriften III Brief 7 mit Komm.. 36,2), Nr. 225 S. 400, Nr. 227 S. 403, Nr. 228 S. 403—404; II Nr. 397 S. 129.
Lit.: Rehm in: Br. I S. 561 (zu Nr. 157).
16,33 Cluverius: Philipp Klüver oder Klüwer (1580—1622). Zu Cluverius und seinen topographischen Werken
s. Sendschreiben S. 6 (= Herkulanische Schriften I S. 70,20 mit Komm, [im Werk als S. 70,26 verschrieben]). W.
bezieht sich hier auf das postum 1624 erschienene Werk "Italia antiqua" (1. 4. c. 14: De Lucanis et Lucania), wo
es S. 1255 heißt: "Hodie ruinae eius, cultoribus plane vacuae, vulgo dicuntur Pesti, sive dialecto incolarum
Neapolitani regni [...]' (Heutzutage wird sein Ruinenfeld, von Bauern völlig frei, allgemein Pesti genannt, sei es
im Dialekt der Einwohner des Königreiches Neapel ...) Schon Rehm stellte fest, daß sich Klüver offenbar 1610 in
dem oberhalb von Paestum gelegenen Capaccio vecchio aufgehalten hatte, von wo er die unten in der Ebene
liegenden Tempel selbst nicht gesehen hatte; das Gebiet von Paestum hat er selbst nicht betreten (Rehm in: KS
SA42-443). — Doch gibt es schon frühere Erwähnungen. 1600 hatte Gaspar Ens die Ebene am Salernischen Golf
besucht, aber nur summarisch von "vestigiaque tantum patribus quibusdam supersunt antiquorum aedificiorum"
(einigen Vätern (?) sind nur Spuren alter Gebäude erhalten) gesprochen (in: Deliciae Italiae et index viatoribus ab
Urbe Roma ad onmes in Italia [...], Coloniae 1609 S. 143); ähnlich: Nova et accurata Italiae [...] descriptio [...]
von Judocus Hondius, Amstelodami (auch Lyon und Leiden 1627); dazu Ludwig Schudt, Italienreisen im 17. und
18. Jahrhundert, Wien, München 1959 S. 23, 408. Beide reproduzieren deutlich die kurze Passage von Mazzella