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Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]; Balensiefen, Lilian [Mitarb.]
Schriften und Nachlaß (Band 6,2): Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati: Roma 1767; Kommentar — [Darmstadt]: von Zabern, 2014

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Volume Secondo: Parte seconda Mitologia storica. Sezione I. del Seculo anterirore alla Guerra di Troja. Kommentar
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https://doi.org/10.11588/diglit.58930#0429
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Parte seconda [:] Mitologia storica Sezione I. Del Seculo anteriore alla Guerra di Troja · Kommentar

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dasselbe dem Zorn des Pan oder irgend einer andern Gottheit zuschrieben (Euripid. Medea. v. 1171.); denn ich kann nicht vor-
aussetzen, daß der Künstler diesen Gedanken in der bärtigen Herma, wie man sonst wohl diese Gottheit vorstellen könnte, habe
ausdrücken wollen.
Die gegenwärtige Anordnung der Denkmähler in diesem Werke erlaubt mir nicht, es noch mit einem neuen [besser: weiteren]
Kunstwerke, worauf die Thaten des Jason selbst vorgestellt sind, zu bereichern. Ich habe es erst vor Kurzem in der Villa Borghese
entdeckt, wo dieses Basrelief am Hause in so weiter Entfernung angebracht ist, daß man es mit bloßen Augen gar nicht erkennen
kann. Jason ist darauf abgebildet, wie er die beyden bezähmten Stiere, die durch ihre ehernen Füße und das Feuer, das sie aus dem
Rachen sprühten, bekannt sind, vor den König von Colchis, Aeetas, bringt, welcher nebst seiner Gemahlin Arete auf dem Throne
sitzt und einen Trabanten neben sich stehen hat. Auf der andern Seite dieses Marmorwerkes ist die Vermählung des Jason und der
Medea abgebildet. Das Kunstwerk selbst könnte vielleicht das Nemliche seyn, wovon Beger ein Bruchstück, das von einer Zeichnung
genommen und von mirbeyNr. 74. angeführt ist, liefert (Spicil. ant. p. 118.). Dieselbe Geschichte ist auf einem andern Bruchstücke
vorgestellt, welches in das Fußgestell einer Statue in der Gallerie des Hauses Colonna eingesetzt ist.
313,17 bassorilievo alNum. 90. e 91.: MI TextS. 314 Abb. 90-91; Medea-Sarkophag, Rom, Vatikanische Gärten, ehemals
Rom, Palazzo Lancelotti ( CjK Denkmäler Va. 960; dazu jetzt auch: Collezione di Antichitä di palazzo Lancelotti ai Coronari,
hrsg. von Marcello Barbanera, Agneta Freccero, Roma 2008 S. 275-276 Nr. 9). W. teilt die Szenen folgendermaßen ein:
Jasons Heirat mit Glauke - Überbringung der todbringenden Brautgeschenke - GlaukesTod - Kindermord der Medea; diese
Einteilung ist heute weitgehend akzeptiert. Entgegen W. deutet man das Brautpaar am linken Bildrand jetzt allerdings nicht
mehr als Jason und Glauke, sondern als Jason und Medea.
Lit. zur Geschichte der Deutung der Medea-Sarkophage: Henning Wrede, Richard Harprath, Der Codex Coburgensis. Das erste systematische Archäolo-
giebuch, Ausst.-Kat. Coburg 1986, Coburg 1986 S. 112 Nr. 124.
313,19 E uno vedesi nella villa Borghese, in cui ilBellori: Medea-Sarkophag, Paris, Louvre Inv. Ma 283, ehemals Villa
Borghese; s. dazu Ville e Palazzi di Roma S. 179 zu 5,21.
Bellori ging bei seiner Deutung von dem Schlangenwagen am rechten Bildrand
aus. Da Ceres (Demeter) auf Münzdarstellungen in einem solchen sitzt, deutete er
die rechte Hälfte des Reliefs als Ceres auf der Suche nach ihrer Tochter Proserpina
(Kore) und erklärte die Sitzende in der linken Reliefhälfte als Proserpina in der
Unterwelt.
Bei W.: Ville e Palazzi di Roma S. 5,21.
Lit.: Montfaucon I S. 79Taf. 40,2; Bartoli, AdmirandaTaf. 55; Ville e Palazzi di RomaS. 179 zu 5,21; Carl Robert, Mythologische Cyclen, ASRII, Berlin
1890 S. 208-210 Nr. 195 Taf. 62.
313,21 E altro monumento e uri uma sepolcrale... delpalazzo Caucci: Medea-
Sarkophag, Rom, Museo Nazionale Romano Inv. 222. Seit Ende des 16. Jhs. in
Rom bekannt; zu W.s Zeit in Rom, Palazzo Caucci (spätere Namen des Palazzo:
Belloni; Guglielmi; Baleotti); seit 1872 in Staatsbesitz, zunächst Rom, Palatin
Kryptoporticus, dann Nationalmuseum. Stark verwittert. H. 0,60 m, L. 2,20m;
T 0,67 m. Um 170 n. Chr.
Lit.: Antonio Giuliano (Hrsg.), Museo Nazionale Romano. Le sculture 1,2, Roma (1981) S. 138-143 Nr. 38 (Luisa Musso); Helbig4 III S. 45M6 Nr.
2145b (Bernard Andreae); LIMC VI (1992) S. 393 Nr. 53 Taf. 200 s.v. Medeia (Margot Schmidt); Carl Robert, Mythologische Cyclen, ASR II, Berlin
1890 S. 215-217 Nr. 201 Taf. 65; Inst.Neg Rom 69.2502; 69.2505; 69.2504.
313,22-23 ilterzoe... nel cortile delpalazzo Lancellotti: MI Text 8. 314Abb. 90—91; s. Komm. zu313,17.
313,25 s innamorb si di Glauce: Die Tochter Königs Kreon wird von antiken Autoren meist Glauke, oft aber auch Kreusa
genannt.
313,33 sta Giunone Pronuba: Der Beiname ,Pronuba‘ bezeichnete die Göttin Juno in ihrer Eigenschaft als ,Brautführerin‘;
in diesem Sinne erwähnen sie Vergil (Verg. Aen. 4,166) und Ovid (Ov. epist. 6,43). In ihrer Funktion als Ehegöttin wurde
Juno auch unter dem Namen Juno Iuga‘ verehrt.
Lit.: RE X 1 (1917) Sp. 1118 s. v. luno (Carl OlofThulin); Reallexikon für Antike und Christentum XIX (2001) Sp. 599-600 s.v. luno (Christoph
Schäublin).
313,34-35 mit Anm. 2 la mentovata veste, e ... la corona d’oro: In der „Medea“ des Euripides (Eur. Med. 946-950) ist
von dem goldenen Kranz und dem Gewand die Rede, die Medeas und Jasons Kinder der Glauke als Geschenk bringen. Den
Kranz erwähnt auch Ovid (Ov. Ib. 603-604). Aus diesem Kranz ging ein unlöschbares Feuer aus, das Glauke, ihren Vater
Kreon sowie dessen Palast erfassen sollte.
 
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