Das sechste Capitel. Von Allegorien in der Farbe, in der Materie · Kommentar
421
Tafel·) mit der „Aussöhnungdes Hercules“zeigt den mit einer Beischrift gekennzeichneten Heros in einer mit der Darstellung
auf der Marmorschale Albani (vgl. 83,9-17) identischen Szene.
Bei W.: AGKS. V-VI, 100 (AG K Texte und Kommentar k. 10, 105); MIS. LXXIX-LXXX, 85-90 (MI Text S. 227, 265-269); NachlaßParis vol. 68 p. 98r
(Ville e Palazzi di Roma S. 73); GKMaterialen S. 38; Br. II Nr. 493 S. 240, 459; Lettere II Nr. 4401t S. 329, 644.
Lit.: GKDenkmäler ür. 857; MI Kommentar zu 105,1 —4, 227,19-20; Ville e Palazzi di Roma Komm, zu 73,9-26; Census-Datenbank ID: 10150425 (Eva
Hofstetter); Nina Valenzuela Montenegro, Die Tabulae Iliacae. Mythos und Geschichte im Spiegel einer Gruppe frühkaiserzeitlicher Miniaturreliefs, Ber-
lin 2004; Brigitte Solch, Francesco Bianchini (1662—1729) und die Anfänge öffentlicher Museen in Rom, Berlin, München 2007 S. 217; Michael Squire,
The Iliad in a Nutshell. Visualizing Epic on the Tabulae Iliacae. Oxford University Press, Oxford 2011 passim (Nr. 19J) mit Abb. 14; David Petrain,
Homer in Stone. The Tabulae Iliacae in their Roman Context. Cambridge University Press, Cambridge 2014 passim.
83,17-18 mit Anm. b Becher... Steine des Stossischen Musei... Henkel... schmaler Schläuche: W. verweist auf den
Sardonyx Berlin, Antikensammlung FG 6700, vgl. Description S. 497 Nr. V.151 {Description TextS. 281). Dort heißt es
übereinstimmend: „LesAnses quiy sont attachees vers le milieu du corps, descendent beaucoup au dessus, ayant presque la forme des
Outres longs dont nous venons de parier“. Vgl. Description Kommentar zu 281,7, 281,16 bis 281,23.
83,19 mit Anm. c Trink-Gläser der Alten ... gemahlte Bildniß ihrer Vorfahren: Buonarotti, Osservazioni vasi antichi di
vetro S. 150 berichtet über die Ahnenbilder der Römer, deren Vorbildfunktion für die Nachkommen und die unterschied-
lichen Bildträger. Die Zwischengoldglas-Medaillons aus dem 1. bis 4. Jh. n. Chr. dienten als Böden von Schalen oder waren
eigenständige Bildträger, die als Festgeschenke für Freunde und als Grabbeigaben verwendet wurden. Außer Porträts zeigen
sie Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, aus der griechisch-römischen Mythologie und aus dem Alltagsleben sowie
jüdische Symbole; vgl. MI Kommentar zu 336,13-14 (Fragment mit Darstellung von Adam und Eva mit der Schlange), zu
529,10 (Viergespann). - Zu Buonarotti s. oben Komm, zu 6,12-13 mit Anm. a.
Lit.: Axel von Saldern, Antikes Glas, Handbuch der Archäologie, München 2004 S. 463M74.
83.21 mit Anm. d Gläser des Nero: Nach Sueton zerschmettert Nero bei der Nachricht, daß immer mehr Truppen zu dem
aufständischen Vindex überliefen, seine beiden Lieblingsbecher, die er die „homerischen“ nannte (Suet. Nero 47 [nicht: 7,
wie in der Anm. angegeben]). Auf diesen seien Szenen aus den homerischen Gesängen eingraviert gewesen; aus dem lat. Text
(„quos Homerios a caelatura carminum Homeri vocabat“) geht nicht ganz eindeutig hervor, ob damit Verse, wie W. meint,
oder nicht doch eher bildliche Szenen gemeint sind.
83,22-23 Liebe des Jupiters und derAlcmena... Geschichte der Kunst: W. verweist auf den paestanischen Glockenkrater
mit Phlyakenszene Rom, Vatikanische Museen U 19 (Inv. 17106), der sich ehemals in Rom, Sammlung Mengs befand. Er
bezeichnet diesen GK1 S. 121, GK2S. 210 {GKTextS. 200, 201) als das „gelehrteste unter allen Gefäßen“, es sei „eine Parodie
der Liebe des Jupiters und der Alcmena, das ist, es ist dieselbe ins lächerliche gekehret, und auf eine Comische Art vorgestellet“, vgl.
GK Denkmäler SG. 1287.
83.22 irdenen Gefässe: aus gebrannter Erde, Ton, vgl. Herkulanische Schrifien I (57V2,1) Komm, zu 98,6.
83,24 mit Anm. e Jupiter derAlcmena ... zum Geschenke gegeben: Für diese Anekdote beruft sich Athenaios (Athen.
11,474f) auf die Historiker Pherekydes von Athen (1. Hälfte 5. Jh. v. Chr; FGrHist 3 F 13a) und Herodorus von Herakleia
(um 400 v. Chr.; FGrHist 31 F 16). Zum Gefäßtypus des Karchesion s. MI Kommentar zu 512, 14-15.
83.26 Die Paterä ... Widder-Kopfe: Neapel, Museo Nazionale, gefunden in Herkulaneum, Pompeji und Stabiae, s. GK
DenkmälerGm 1301.
Bei W: Nachlaß Paris vol. 57 p. 56r (beinahe wörtlich wie in der Druckfassung).
83,27-29 Wedel bey den Opfern ... in Marmor... Pferde: Auf einem Fries von einem unbekannten Bau in Paris, Louvre
MA 601, ist u. a. das beschriebene Kultinstrument (mittellat. aspergillum) dargestellt.
Bei W: Nachlaß Paris vol. 57 p. 56r (beinahe wörtlich wie in der Druckfassung).
Lit.: ThesCRA V (2005) S. 190 mit Abb. 23.
83.27 annoch: bei W. vielfach, vgl. oben Komm, zu 41,1.
83,27 zierlichsten Zeiten: Der Begriff,zierlich1 kann seit dem 16. Jh. in einer Bedeutungsschattierung der Bewertung
künstlerischer Werke oder der Bezeichnung des gewählten Stils dienen und ist gelegentlich verbunden mit dem Überladenen,
dem Gezierten oder Gekünstelten. - Baukunst Girgenti {SN3, Schrifien zur antiken Baukunst S. 3,28 mit Komm.) spricht
W. mit Bezug auf Vitruvs Werk „De Architectura Libri Decem“ (Zehn Bücher über Architektur), das zwischen 33 und 23 v.
Chr. entstanden ist, von „Zeiten der zierlichsten Baukunst“ und meint offenbar die Zeit des Kaisers Augustus, dem das Buch
gewidmet war. - W. gebraucht das Wortfeld „zierlich“, auch „Zierlichkeit“, vielfach und in einem weiten Bedeutungsspektrum,
vgl. Dresdner Schrifien Komm. zu 121,20, 129,25-26.
Lit.: DWB XXI Sp. 1203-1207.
83,29-32 mit Anm. a die ersten Christen ein allegorisch Gejaß... Eigenschaften der Taube: Buonarroti (wie Komm, zu
83,19) S. 125; gemeint sind die Hostien für die Eucharistie. Die Taubenform des Gefäßes weist auf die christlichen Tugenden
hin, Voraussetzung für den Empfang der Eucharistie.
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Tafel·) mit der „Aussöhnungdes Hercules“zeigt den mit einer Beischrift gekennzeichneten Heros in einer mit der Darstellung
auf der Marmorschale Albani (vgl. 83,9-17) identischen Szene.
Bei W.: AGKS. V-VI, 100 (AG K Texte und Kommentar k. 10, 105); MIS. LXXIX-LXXX, 85-90 (MI Text S. 227, 265-269); NachlaßParis vol. 68 p. 98r
(Ville e Palazzi di Roma S. 73); GKMaterialen S. 38; Br. II Nr. 493 S. 240, 459; Lettere II Nr. 4401t S. 329, 644.
Lit.: GKDenkmäler ür. 857; MI Kommentar zu 105,1 —4, 227,19-20; Ville e Palazzi di Roma Komm, zu 73,9-26; Census-Datenbank ID: 10150425 (Eva
Hofstetter); Nina Valenzuela Montenegro, Die Tabulae Iliacae. Mythos und Geschichte im Spiegel einer Gruppe frühkaiserzeitlicher Miniaturreliefs, Ber-
lin 2004; Brigitte Solch, Francesco Bianchini (1662—1729) und die Anfänge öffentlicher Museen in Rom, Berlin, München 2007 S. 217; Michael Squire,
The Iliad in a Nutshell. Visualizing Epic on the Tabulae Iliacae. Oxford University Press, Oxford 2011 passim (Nr. 19J) mit Abb. 14; David Petrain,
Homer in Stone. The Tabulae Iliacae in their Roman Context. Cambridge University Press, Cambridge 2014 passim.
83,17-18 mit Anm. b Becher... Steine des Stossischen Musei... Henkel... schmaler Schläuche: W. verweist auf den
Sardonyx Berlin, Antikensammlung FG 6700, vgl. Description S. 497 Nr. V.151 {Description TextS. 281). Dort heißt es
übereinstimmend: „LesAnses quiy sont attachees vers le milieu du corps, descendent beaucoup au dessus, ayant presque la forme des
Outres longs dont nous venons de parier“. Vgl. Description Kommentar zu 281,7, 281,16 bis 281,23.
83,19 mit Anm. c Trink-Gläser der Alten ... gemahlte Bildniß ihrer Vorfahren: Buonarotti, Osservazioni vasi antichi di
vetro S. 150 berichtet über die Ahnenbilder der Römer, deren Vorbildfunktion für die Nachkommen und die unterschied-
lichen Bildträger. Die Zwischengoldglas-Medaillons aus dem 1. bis 4. Jh. n. Chr. dienten als Böden von Schalen oder waren
eigenständige Bildträger, die als Festgeschenke für Freunde und als Grabbeigaben verwendet wurden. Außer Porträts zeigen
sie Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, aus der griechisch-römischen Mythologie und aus dem Alltagsleben sowie
jüdische Symbole; vgl. MI Kommentar zu 336,13-14 (Fragment mit Darstellung von Adam und Eva mit der Schlange), zu
529,10 (Viergespann). - Zu Buonarotti s. oben Komm, zu 6,12-13 mit Anm. a.
Lit.: Axel von Saldern, Antikes Glas, Handbuch der Archäologie, München 2004 S. 463M74.
83.21 mit Anm. d Gläser des Nero: Nach Sueton zerschmettert Nero bei der Nachricht, daß immer mehr Truppen zu dem
aufständischen Vindex überliefen, seine beiden Lieblingsbecher, die er die „homerischen“ nannte (Suet. Nero 47 [nicht: 7,
wie in der Anm. angegeben]). Auf diesen seien Szenen aus den homerischen Gesängen eingraviert gewesen; aus dem lat. Text
(„quos Homerios a caelatura carminum Homeri vocabat“) geht nicht ganz eindeutig hervor, ob damit Verse, wie W. meint,
oder nicht doch eher bildliche Szenen gemeint sind.
83,22-23 Liebe des Jupiters und derAlcmena... Geschichte der Kunst: W. verweist auf den paestanischen Glockenkrater
mit Phlyakenszene Rom, Vatikanische Museen U 19 (Inv. 17106), der sich ehemals in Rom, Sammlung Mengs befand. Er
bezeichnet diesen GK1 S. 121, GK2S. 210 {GKTextS. 200, 201) als das „gelehrteste unter allen Gefäßen“, es sei „eine Parodie
der Liebe des Jupiters und der Alcmena, das ist, es ist dieselbe ins lächerliche gekehret, und auf eine Comische Art vorgestellet“, vgl.
GK Denkmäler SG. 1287.
83.22 irdenen Gefässe: aus gebrannter Erde, Ton, vgl. Herkulanische Schrifien I (57V2,1) Komm, zu 98,6.
83,24 mit Anm. e Jupiter derAlcmena ... zum Geschenke gegeben: Für diese Anekdote beruft sich Athenaios (Athen.
11,474f) auf die Historiker Pherekydes von Athen (1. Hälfte 5. Jh. v. Chr; FGrHist 3 F 13a) und Herodorus von Herakleia
(um 400 v. Chr.; FGrHist 31 F 16). Zum Gefäßtypus des Karchesion s. MI Kommentar zu 512, 14-15.
83.26 Die Paterä ... Widder-Kopfe: Neapel, Museo Nazionale, gefunden in Herkulaneum, Pompeji und Stabiae, s. GK
DenkmälerGm 1301.
Bei W: Nachlaß Paris vol. 57 p. 56r (beinahe wörtlich wie in der Druckfassung).
83,27-29 Wedel bey den Opfern ... in Marmor... Pferde: Auf einem Fries von einem unbekannten Bau in Paris, Louvre
MA 601, ist u. a. das beschriebene Kultinstrument (mittellat. aspergillum) dargestellt.
Bei W: Nachlaß Paris vol. 57 p. 56r (beinahe wörtlich wie in der Druckfassung).
Lit.: ThesCRA V (2005) S. 190 mit Abb. 23.
83.27 annoch: bei W. vielfach, vgl. oben Komm, zu 41,1.
83,27 zierlichsten Zeiten: Der Begriff,zierlich1 kann seit dem 16. Jh. in einer Bedeutungsschattierung der Bewertung
künstlerischer Werke oder der Bezeichnung des gewählten Stils dienen und ist gelegentlich verbunden mit dem Überladenen,
dem Gezierten oder Gekünstelten. - Baukunst Girgenti {SN3, Schrifien zur antiken Baukunst S. 3,28 mit Komm.) spricht
W. mit Bezug auf Vitruvs Werk „De Architectura Libri Decem“ (Zehn Bücher über Architektur), das zwischen 33 und 23 v.
Chr. entstanden ist, von „Zeiten der zierlichsten Baukunst“ und meint offenbar die Zeit des Kaisers Augustus, dem das Buch
gewidmet war. - W. gebraucht das Wortfeld „zierlich“, auch „Zierlichkeit“, vielfach und in einem weiten Bedeutungsspektrum,
vgl. Dresdner Schrifien Komm. zu 121,20, 129,25-26.
Lit.: DWB XXI Sp. 1203-1207.
83,29-32 mit Anm. a die ersten Christen ein allegorisch Gejaß... Eigenschaften der Taube: Buonarroti (wie Komm, zu
83,19) S. 125; gemeint sind die Hostien für die Eucharistie. Die Taubenform des Gefäßes weist auf die christlichen Tugenden
hin, Voraussetzung für den Empfang der Eucharistie.