Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Winckelmann, Johann Joachim; Rügler, Axel; Balensiefen, Lilian; Hofstetter, Eva; Rügler, Axel [Hrsg.]; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 6,3): Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati: Materialien — [Darmstadt]: wbg Philipp von Zabern, 2021

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70012#0134
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
84

Vorarbeiten zum Fortsetzungsband der Monumenti antichi inediti ■ Übersetzung mit Kommentar

[Zu Nachlaß Paris vol. 59 p. 239v]
<Gemme von Piombino. [Im] Etymologicum [steht]-. „»Hekale, eine Heroine, auf die auch Kallimachos ein Gedicht geschrie-
ben hat, ,die alle zu sich Rufende1; diese nannten die alten Erklärer ,Hekale1. Man opferte ihr, weil sie den Theseus gastlich
aufgenommen hatte.« Siehe das Epigramm des Krinagoras auf die ,Hekale1 des Kallimachos in der ,Anthologie1 Buch 1, im
Kapitel ,Über die Dichter1.“>
Dieses Exzerpt ist von W. gestrichen worden. - Quelle dieser Notizen sind die Erläuterungen Richard Bentleys zu den
Fragmenten des Kallimachos in der von Theodor Graevius besorgten, kommentierten Kallimachos-Ausgabe: Kallimachos,
ed. Graevius, S. 314-315. Dort finden sich Abschriften des Lemmas zu der griech. Heroine Hekale im „Etymologicum ma-
gnum“ (Etym. m. 319,43-46 s. v. 'EkccXt]; Etymologicon magnum: seu verius Lexicon saepissime vocabulorum origines inda-
gans [...], ed. Thomas Gaisford, Oxford 1848 [repr. Amsterdam 1962] Sp. 915) und des Epigramms, das der griech. Dichter
Krinagoras von Mytilene (um 70 v.-nach 11 n. Chr.) auf die „Hekale“ des Kallimachos verfaßt hat. Übersetzt lautet die-
ses Kurzgedicht: „Nimm hier das feinziselierte Gedicht, Kallimachos’ Schöpfung, / sämtliche Segel der Kunst hat er darin-
nen gespannt. / Hekales wirtliche Hütte besingt er im Lied und die Kämpfe, / die dem Theseus dereinst Marathons Ebene
schuf. / Möge auch dir denn, Marcellus, die junge Kraft seiner Fäuste / einmal erblühen und solch glorreiches Leben wie
ihm.“ (Anth. Gr. 9,545; Übers.: Hermann Beckby). Das Gedicht „Hekale“ des Kallimachos ist nur bruchstückhaft überlie-
fert. - Von Hekale erzählte der Mythos, daß sie als alte Frau den attischen Helden Theseus in ihrer Hütte aufnahm, als dieser
vor einem Sturm Schutz suchte. Das „Etymologicum Magnun“ bezeichnet die für ihre Gastfreundschaft verehrte Heroine
deshalb als die, „die alle zu sich ruft“, weil aus ihrem Namen die griech. Wörter rj Kct/.oücrc/. (he ... kalusa-, „die ... Rufende“)
herausgehört wurden.
Lit. zur „Hekale“ des Kallimachos: Callimachus, Hecale, edited with introduction and commentary by Adrian S. Hollis, Oxford 1990.
<„Scholion zu den ,Acharnern‘ des Aristophanes S. 266: »Niemals hält die Tür zurück.« Ein Sprichwort auf diejenigen, die
viele Gäste hereinlassen [lies:,bei sich aufnehmen]. Kallimachos [sagt] in der ,Hekale1: »Es achteten sie [sc. Hekale] aber alle
Reisenden wegen ihrer Gastfreundschaft; sie hielt ihr Haus (nämlich) unverschlossen.«>
Dieses Exzerpt ist von W. gestrichen worden. - Quelle des Verweises auf das Scholion zu den „Acharnern“ des Aristophanes
(Sch. Aristoph. Ach. 127a; Scholia in Aristophanem edidit edendave curavit Willem J. W. Koster, pars I, fase. IB continens
Scholia in Aristophanis Acharnenses edidit Nigel. G. Wilson, Groningen 1975 S. 26) und des Kallimachos-Zitats der Pas-
sage ist die Edition: Kallimachos, ed. Graevius, S. 315. Der Scholiast zitiert aus der „Hekale“ des Kallimachos (Kall. fr. 231
Pfeiffer; Callimachus, Hecale, edited with introduction and commentary by Adrian S. Hollis, Oxford 1990, S. 67 fr. 2;
Übers.: Markus Asper). Zu diesem Gedicht des Kallimachos s. S. 84 Komm, zu 85,2-4. Die Seitenangabe bezieht sich auf
die Basler Aristophanes-Ausgabe: Aristophanis Comoediae novem cum commentariis antiquis [...], Basileae 1647 (S. 266);
daraus wurde das Zitat leicht verändert und gekürzt übernommen. - Zu Hekale s. S. 84 Komm, zu 85,2-4.
„Aber diese Hekale war eine Bäuerin. Plinius Buch 26.“
Eine Quelle für diese Notiz ließ sich nicht ermitteln. Verwiesen ist darin auf eine Stelle bei Plinius (Plin. nat. 26,82), wo
es heißt: „Die gleiche Wirkung [sc. gegen Blasenschmerzen] hat der von Hippokrates so sehr gelobte Meerfenchel. Er gehört
aber zu den eßbaren wildwachsenden Pflanzen; jedenfalls wurde er, nach Kallimachos, von jener Bäuerin Hekale [lat.: rustica
illa Hecale] als Speise vorgesetzt." (Übers.: Roderich König, Gerhard Winkler).
[Zu Nachlaß Montpellier H 433 p. 15r]
Hypsipyle.
„Er [sc. Psammenitos] senkte den Blick zur Erde.“ (Hdt. 3,14,3; Übers.: Heinz-Günther Nesselrath). - Vorlage: Herodot,
ed. Stephanus, S. 105.
Das Exzerpt findet sich auch im Nachlaß Paris vol. 59 p. 230v (p. 22). Herodot erzählt, wie nach dem Sieg des Perserkönigs
Kambyses über die Ägypter deren König Psammenitos sein Haupt zu Boden senkte, als seine Kinder auf Befehl des Kambyses
zusammen mit vielen anderen Gefangenen an ihm vorbeiziehen mußten, um versklavt bzw. getötet zu werden.
 
Annotationen