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Äber Wesen und Wert der Tradition
ün Kulturleben.

Vortrag 1908 im Wiener Verein der Freunde des humanistischen
Gymnasiums.

. . . Die so hciß umstrittene Reform des Mittelschul-
wesens hat in Österreich wie im Deutschen Reiche vorläufig
zu cincm Ausgleich geführt, wonach die gleichberechtigte
Nebeneinanderstellung verschiedener Wege zum Studium
der Hochschule anerkannt nnd durchgeführt werden wird.

Wie sich das nun im einzelnen gestalten soll, ist natnr-
lich eine Frage der Zukunft, und dafür etwa besondere
Vorschläge in schultechnischem Sinne zu diskutieren, fühle
ich mich nicht befugt. Auch die Erfahrnngen, welche
drüben im Reiche bisher haben gesammelt werden können,
sind dazu noch viel zu gering. Die Wirkung einer solchen
Mittelschulreform, die Bedeutnng, welche sie für das ganze
Bildungsleben des Volkes besitzt, kann sich ja erst min-
destens im Verlaufe einer ganzen Generation entwickeln.
Wie wenig deshalb jetzt etwa schon von entscheidendcn
Erfahrungen in dieser Hinsicht zu reden ist, zeigt sich ge-
rade in einem Punkte, der die Universitäten speziell an-
geht und den ich deshalb allein hervorheben möchte, weil
er in den breiten Diskussionen dieser Frage verhältnis-
mäßig am wenigsten behandelt worden ist.

Die völlige Gleichberechtigung, mit der drei verschie-
dene Vorbereitungsweisen jetzt in das akademische Stu-
dium führen, legt der gegenwärtigen Generation der

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