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Kulturphilosophie
uud Lransszendentaler Zdealismus.

Man kann von einer Philosophie der Kultur in gar
verschiedencm Sinne reden. Viele werden davon viel-
leicht die Aufstellung eines Jdeals zukünftiger Kultur
oder die Begründung einer allgemeingiltigen Norm zur
Beurteilung wirklicher Kulturzustände erwarten: alle
uamentlich, die sich haben einreden lassen. die Aufgabe
des Philosophen sei, Werte nicht etwa zu sucheu oder zu
verstehen, sondern zu schaffen und zu befehlen, dürften
geneigt sein, von der Philosophie einen Entwurf gefor-
derter oder aufgegebener Kultur zu verlangen.

Jm Gegensatz dazu läßt sich die Kulturphilosophie
auf das Verstäudnis der geschichtlich vorgefundenen
oder gegebeneu Kultur beschräuken. Freilich wird das
eine Philosophie nur dann sein, wenn die genetischen
ltntersuchungen psychologischer Analyse, soziologischer Ver-
gleichung und historischer Entwicklung lediglich als Mate-
rialien für die Aufdeckung der Grundstruktur dienen,
die alle kulturellen Tätigkeiten in dem zeitlosen, über-
empirischen Wesen der Vernunft selbst haben.

Aber zwischen diesen beiden Arten vou Kulturphilo-
sophie spielen zahlreiche Vermittlungen. Das Zukunfts-
bild aufgegebener Kultur ist selbstverständlich in mehr
oder minder bewußter Weise von der Auffassung der
gegebenen Kultur abhäugig: ja, diese Bestimmtheit ist

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