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Kekulé von Stradonitz, Reinhard [Hrsg.]; Winter, Franz [Bearb.]
Die antiken Terrakotten (Band III): Die Typen der figürlichen Terrakotten — Berlin u.a., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1002#0037
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xxv

1N1I S. 17. Ephemeris arch. 1895 S.235 ff. Athenische
Mitteilungen 1894 S. 533, 1897 S. 265 ff.) scheinen Funde
von Thonfiguren nicht ergeben zu haben.

Neue Funde sind kürzlich bei den Nachforschungen
an dem jetzt derAphata zugeschriebenen Tempel gemacht
worden' nach dem Bericht von Furtwängler in Jen

Sitzungsberichten der Münchener Akademie .....1 S. 380,

j8G sind mykenische Idole (auch solche mit einem oder
mit zwei Kindern im Arme) und Tiere gefunden, ferner
„Idole der Göttin in der rohen Technik der hand-
gemachten Vasen, zum Teil mit ausgeführten Köpfen,
nachmykenische handgemachte Idole der Göttin, zu-
weilen thronend, zahlreiche Figuren, zum Teil mit Gefäss-
mündung, aus sog. ägyptischem Porzellan, zahlreiche aus
Formen hergestellte importirtc kleinasiatisch ■ ionische
ttastatuetten des sechsten Jahrhunderts, zumeist
thronende Göttin, doch auch stehende Aphrodite mit
Taube, Silen, Dickbauch-Dämon, Tiere u, s, w.", schliess-
lich „wenige nicht ionische Terrakotten des sechsten
Jahrhunderts, darunter vereinzeli eine attische thronende
Göttin."

Zu der Sorte der ionischen Terrakotten, über die ich

im Archflol. Jahrbuch [899 S. 7;; ff, und 1......S. 82

nauer gehandelt habe, gehören auch die weibliche Figur I
S. 42,3.und das hockende Figürchen I S. 213,7, für die
die Fundangabe Agina demnach gesichert erscheint.

An diese schliessen sich zeitlich die I S. 222,5 und
227,3b verzeichneten Stücke an, die sich als altkorin-
thische Ware zu erkennen geben. Die Fundangabe ist
unverdächtig, denn sie wird durch die Vasenfunde auf
Ägina (vgl. Athenische Mitteilungen 1897 S. 259 ff 265 ff.)
bestätigt, die \\ are der verschiedensten alteren Gattungen
von den mykenischen an bis zu den korinthischen hin
geliefert haben, und wir linden, so gering auch die
Sputen bisher sind, in den Terrakotten den gleichen
Import auf der Insel bezeugt, wie ihn in grösserem Um-
fang namentlich die sicilischen Nekropolen aufweisen.

Die Vasenfunde von Agina lassen nach dem sech-
sten und fünften Jahrhunden hin den steigenden Ein-
tluss des attischen .Marktes erkennen. Entsprechend
zeigen die jüngeren Terrakotten im Stil und in den
Darstellungen die engste Verwandtschaft mit den atti-
schen und den von diesen kaum zu trennenden korinthi-
schen Typen. Es kehren zunächst die durch ihre
zierliche Feinheit besonders charakteristischen kleinen
hen stehender und thronender Göttinnen wieder:

I S. 58,ab.e.h(s. Nnclitr.), So. ;.,.k,l. 87,7a und dazu als
das schönste Stück die schon genannte Figur der früheren
Sammlung Raifd t S 7.-. ■ Da für zwei von ihnen —
die früher im Polytechnion in Athen n. 293. 294 (Martha
628. 630) befindlichen die Herkunft aus öginettschen
Grflbern feststeht, ist an der Zuverlässigkeit der Fund
angäbe auch für die übrigen kern Anlass zu zweifeln,

Die Karikaturen I S. 133,1 ' " S- TM- 0und " S'
u>i,8und die Knaben- und Erotenfiguren IIS.279,
305, 11>. bis auf eine aus sicheren Funden, gehen unmittel-
bar mit den korinthisch-attischen Terrakotten des vierten
Jahrhunderts zusammen1., ebenso du-weibliche vermut-
lich als Aphrodite zu deutende T'igur II S. 94,8, wahrend
die Statuetten II S. 62, \ 83,0. 368,1 durch ihre Grösse
und die Breite der Behandlung aus der Masse des Ge-
wöhnlichen heraustreten, ohne jedoch mit den gross-
figurigen attisch-korinthischen Stücken und ähnlichen
Figuren aus Megara ihre Verwandtschaft zu verleugnen.

Als ein sicher von Vgina stammendes Stück ist
schliesslich noch das Fragment einer Herme I S. -ry:.2.\
zu erwähnen, wahrend die Kvbeleligur II S. 175,+ ge-
wiss nicht aus Agma. sondern aller Wahrscheinlichkeit
nach aus Kleinasien herrührt.

Vor einigen Jahren sind im Kunsthandel Terra-
kotten als aus \gma kommend vertrieben worden.
Ungefähr gleichzeitig haben das Berliner Aniic|uarium
eine Mädchenfigur il! S. 74,3. Archäol. Anzeiger 1895
S. 131,54), das British Museum MI S. j2i,a. Archaol.

Anzeiger 1894 S. 177 n. 32 |;<i und der Louvre il.a

revue de l'art 1897 S. 19 (1 Revue archeol. [89g S. 12)

eine Anzahl solcher Stücke erworben- die in den Louvre
gelangten MI S. 95, 4b. 1 io, r. [41,8. 321,1. 354,1 Anm.
447,6Anm.) sollen in ein und demselben Grabe gefunden
sein. Alle diese Stücke schliessen sich den griechischen
'Typen des vierten Jahrhunderts im ganzen an, issen
sich aber, soviel ich sehe, ihrer Ausführung nach mit
keiner dev bekannten Sorten von Terrakotten ohne
weiteres zusammenbringen, sondern haben gev
Sonderheiten und sind übrigens auch untereinander nicht
- gleich. So lange durch gesicherte Funde
genau Entsprechendes für Agma nicht festgestellt ist.
wird man diese Stucke und die über sie gemachten
Angaben nicht mu vollem Vertrauen benutzen können.

'i Von II S. 461, S ist eine Wiederholung in Elatea gefunden.
.'her Jen Zusammenhang der Terrakotten von Elatea
cl ■ mischen s. S. will.
 
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