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Kekulé von Stradonitz, Reinhard [Hrsg.]; Winter, Franz [Bearb.]
Die antiken Terrakotten (Band III): Die Typen der figürlichen Terrakotten — Berlin u.a., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1002#0051
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i>RIH,K!t:< MKM \\n.

XXXIX

geblich aus Gallipoli erworbenes Stück hat Perdrizct
1895 aul dem Bazar in Konstantinopel bei dem arme-
nischen Händler Kalekjan, zwei weibliche Gewandfiguren
„de proportions assez grandes" bei Rhusopulos in Athen
gesehen. Eine Figur des in Amphipolis gewöhnlichen
Attistypus <ll S. 371,7) im kürzlich vom British Museum
erworben l Vrchäol. Anzeiger igoo S. 213).

Eine Anzahl augenscheinlich aus denselben Funden
herrührender Figuren befinden sich im Besitze des
Herrn Konsul Mordtmann in Salonik. Ich bin durch
V Conze aui sie aufmerksam gemacht worden und ver-
danke genauere Angaben und Photographien dei Güte
des Herrn Adolf Struck in Salonik. Es sind grössten-
teils Attisfiguren, ausserdem zwei Knabenstatuetten des
Typus II S. 239,4 und ein nacktes, sitzendes oder weit-
ausschreitendes Kindcrfigürchen ähnlich etwa II S. 263,;.
dem Arme und l Fnterschenkcl fehlen. Nach I lerrn Strucks
Mitteilung sind gleichartige Stücke auch bei dem I laudier
Buffetti in Salonik: „Ich habe hier genau dieselben
Terrakotten viel lach gesehen, sie werden zumeist aul
dem Ruinenfelde von Amphipolis gefunden und dann hin
und wiedei in Seres zum Kaufe angeboten. Beim
Dorfe Angista nahe bei Seres sind auch dieselben Fi-
guren gefunden worden, wohin sie aber auch vielleicht
aus Amphipolis gekommen sind."

Über Thon und Technik macht Pcrdrizet folgende
Angaben: „La couleur, la porosite*, la durete* de la terre
varient beaueoup, comme 1! est naturel, d'apres la cuis-
son. Rouge, friable et poreuse, a cuisson faible, eile
devient, a cuisson plus forte, brunatre et assez Jure, l.e
mica manque presque toujours. D'aillcurs. cette terre
n'est pas belle; ordinairement la cassurc montre un gros
noyau noir. Le modelage est tres simple: jamais la
Statuette n'est modelee par derriere: deux moules ont du
suftire, un pour la tete, un pour le corps. II n'v a pres-
que jamais de socle: la Statuette est ouverte d'en has.
ei cette ouverture sen de trou d'event; quelquefois un
second trou d'event, de fi raie irrdguliere, est perce"
dans le dos. Quelques statuettes om encore des traces
de couleur.-

Unter den vorkommenden Typen sind überaus
zahlreich und durch ihre Masse als charakteristisch für
^.kn Ort sich erweisend Darstellungen eines in sog.

phi ygische Tracht gekleideten Ihnen mit Syriiu und
l'edum. die als Attis gedeutet werden. Sie sind in
Hand II S. 37 t zusammengestellt.

Ausserdem erwähnt Perdrizei einen nackten, ste-
henden, ithyphallischen Satyr mit grossem Bart und
eine Anzahl sitzender, stehender und schreitender Mäd-
Chen und su/ender Kinder: auch ein auf einen Pfeiler
gestützter nackter Knabe (vgl. II S. 243) wird erwähnt
Es scheim sich bei diesen Stucken um Figuren zu
handeln, die den besonders in Böotien häufigen Typen
(vgl. namentlich II S. 108, 266, 267, 243) des vierten
Jahrhunderts vor Chr. entsprechen: in diese Reihe ge-
hört auch die 1875 im athenischen Kunsthandel aufge-
nommene, nach vermutlich richtiger Angabe aus Amphi-
polis stammende weibliche Figur II S. 70 n. 1: ebenso
weisen die sog. Attisfiguren aui 1 \pen der gleichen
Entstehung wie die II S. 258,3 S abgebildeten als auf
verwandte Darstellungen zurück und ein einzelnes Stück
il S. 371,3 (Bull, decorr. hell. [897 Tal V . und VIII3)
kommt der Art und dem Stil nach offenbar einer am
charakteristischsten durch die kleinen Sitzfigürchen I
S. 86 und S7 veranschaulichten Gruppe attischer und
korinthischer Terrakotten des vierten Jahrhunderts sehr
nahe. Ob aus diesen Beziehungen, wie es scheint, lür
die Figuren oder wenigstens für einen Teil von ihnen
frühere Entstehung zu folgern ist, als Perdrizei (S. 525)
nm der Datierung der Gesamtmasse in die jüngere
hellenistische Zeit angenommen hat, dürfte ohne Kennt-
nis der Originale kaum zu entscheiden sein.

PELLA.

In der Arehaeol. Zeitung 1846 S, 208 wird als in
der Sammlung Leake in London befindlich eine Terra
kottagruppe aus Pella genannt. ..eine Frau in Mantel
gehüllt, dessen Kragen ihr zur Kopfbedeckung dient,
den Kleinen neben sich".

SALONIKI

ist nicht als Fundort, sondern nur als Kaufstätte von
Terrakotten bekannt, Für die von hier erworbenen
Stucke (I S. 4, 1 0. 29,3. 61,4. N S. .)'•.;. 418, *b) ist die
Ursprungsbestimmung ganz unsicher.

CHALKID1KE.

Die weibliche Figur II S. 48,0 ist bei KASSAN-
DREIA (POTIDAEA) erworben und wird aus der
■■:: Gegend stammen.

THRAKIEN.

In einem Tumulus in Thrakien soll die. Revue

archeol. 1895 l S. 37g abgebildete, im Naturhisti
Museum in Wien befindliche rohe Figur vom sog.
Astartetypus l S. tS gefunden sein.
 
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