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Die Vrätyas
Nachtrag.
1. Mit den Vrätyas beschäftigt sich auch K. Chatto-
padhyaya in der Calcutta Review, May 1924, p. 287 ff.
Er bringt die Vrätyas in Verbindung mit der arischen Ein-
wanderung in Kleinasien, die Von ihm, wie von anderen, auf
Grund der vedischen Götternamen in den Inschriften von
Boghazköi angenommen wird. Obwohl er die Stelle Tändy^-
Mahäbrähmana XVII, 1; 9 („Gift schlucken ja diejenigen" usw.)
anders erklärt als ith, kommt er doch auch zu dem Schluß,
daß es sich bei den Vrätyas um Völkerstämme von rohen,
wilden Sitten handelt. Die Gründe aber, die er dafür an-
führt, daß sie vom Norden kamen und mit jeden arischen Ein-
wanderern in Kleinasien (zwischen 2000 und 1500 v. Chr.)
identisch sein sollen, scheinen mir nicht zwingend. Ebenso
scheinen mir auch seine Argumente nicht hinreichend, um
zu beweisen, daß sie Arier wären und nicht Fremdstämme,
sei es uransässige oder eingewanderte, gewesen sein können.
2. Zu S. 11 (56) Anm. 1. Erst als meine Abhand-
lung schon gedruckt war, erhielt ich von Herrn Dr. Shrid-
bar V. Ketkar, dem bekannten Herausgeber der Marathi
Encyclopediä und Verfasser eines Werkes „The History
of Caste in India" (Ithaca, N. Y. 1909), die folgenden
sehr interessanten Mitteilungen über die Verwendung des
Vrätyastoma anläßlich der Aufnahme seiner Gemahlin,
einer 'Nicht- Inderin, in die Brahmanenkaste. Es handelte
sich dabei nicht um die Verwendung des Vrätyastoma auf
Grund alter Tradition, sondern Vielmehr um eine von
Dr. ketkar und seinen Freunden im Jähre 1920 eingeführte
Wiederbelebung eines alten Brauches in neuer Form. Sie
nannten es Nirüdha-Vrätyastoma, „Vrätyastoma im Aus-
zug" („extracted Vrätyastoma") und trennten es vom So-
maopfer. Sie erklärten: Gastfreundschaft sei eine Art des
Opfers, weshalb in der modernen Gesellschaft, in der die alten
Opfer nicht mehr dargebracht werden, die Gastfreundschaft
an die Stelle des Opfers treten kann. Die Rezitation des
Atharvaveda-Hymnus wurde beibehalten mit Hinzufügung
Die Vrätyas
Nachtrag.
1. Mit den Vrätyas beschäftigt sich auch K. Chatto-
padhyaya in der Calcutta Review, May 1924, p. 287 ff.
Er bringt die Vrätyas in Verbindung mit der arischen Ein-
wanderung in Kleinasien, die Von ihm, wie von anderen, auf
Grund der vedischen Götternamen in den Inschriften von
Boghazköi angenommen wird. Obwohl er die Stelle Tändy^-
Mahäbrähmana XVII, 1; 9 („Gift schlucken ja diejenigen" usw.)
anders erklärt als ith, kommt er doch auch zu dem Schluß,
daß es sich bei den Vrätyas um Völkerstämme von rohen,
wilden Sitten handelt. Die Gründe aber, die er dafür an-
führt, daß sie vom Norden kamen und mit jeden arischen Ein-
wanderern in Kleinasien (zwischen 2000 und 1500 v. Chr.)
identisch sein sollen, scheinen mir nicht zwingend. Ebenso
scheinen mir auch seine Argumente nicht hinreichend, um
zu beweisen, daß sie Arier wären und nicht Fremdstämme,
sei es uransässige oder eingewanderte, gewesen sein können.
2. Zu S. 11 (56) Anm. 1. Erst als meine Abhand-
lung schon gedruckt war, erhielt ich von Herrn Dr. Shrid-
bar V. Ketkar, dem bekannten Herausgeber der Marathi
Encyclopediä und Verfasser eines Werkes „The History
of Caste in India" (Ithaca, N. Y. 1909), die folgenden
sehr interessanten Mitteilungen über die Verwendung des
Vrätyastoma anläßlich der Aufnahme seiner Gemahlin,
einer 'Nicht- Inderin, in die Brahmanenkaste. Es handelte
sich dabei nicht um die Verwendung des Vrätyastoma auf
Grund alter Tradition, sondern Vielmehr um eine von
Dr. ketkar und seinen Freunden im Jähre 1920 eingeführte
Wiederbelebung eines alten Brauches in neuer Form. Sie
nannten es Nirüdha-Vrätyastoma, „Vrätyastoma im Aus-
zug" („extracted Vrätyastoma") und trennten es vom So-
maopfer. Sie erklärten: Gastfreundschaft sei eine Art des
Opfers, weshalb in der modernen Gesellschaft, in der die alten
Opfer nicht mehr dargebracht werden, die Gastfreundschaft
an die Stelle des Opfers treten kann. Die Rezitation des
Atharvaveda-Hymnus wurde beibehalten mit Hinzufügung