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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 11): Speyer I - Überlegungen zum Dombau Konrads II. und Heinrichs III. — Freiburg i. Br.: Kunstgeschichtliches Institut, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.57030#0025
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21

Domes endgültig geworden sein. Diese Niederlage konnte eine
Holztonne kaschieren. Als Kompensationsmittel wählte
Heinrich III. eine andere Möglichkeit: Er verlängerte das
Langhaus um 15 m, machte damit den Dom mit 134 m Länge zur
größten Kirche der Christenheit und ließ eine mehrtürmige
Westfassade beginnen. Zumindest in Bezug auf Länge,
Rauminhalt und Gesamterscheinung übertraf er so die Bauten
der Vorgänger seines Vaters und der zeitgenössischen
Bischöfe. Er erst baute die Speyerer Kirche "zum Kristalli-
72
sationspunkt und als Zentrum salischer Memoria" aus, er
stiftete eine Ausstattung, von der der Codex Aureus im
Escorial noch ein Zeugnis ablegt. In ihm lesen wir: Spira
fit insignis Heinrici munere regis (Speyer wird durch die
73
Gebefreudigkeit König Heinrichs erstrahlen) .
Der seit 1039 regierende Bischof Sigebod ( - 1054)
reagierte bezeichnend: Er überließ dem König, der die
Grablege seiner Eltern zum ein Drittel des Langhauses
einnehmenden Dynastieheiligtum erweiterte, seinen Dom. In
der Südwestecke der Stadt ließ er sich das Stift Aller-
74
heiligen als eigenes Grabkloster bauen.

VIII .

Fassen wir zusammen:
75
In Abänderung der Erläuterungen von Walter Haas zur
"Denkweise der (Speyerer) Architekten" läßt sich
festhalten:
Der Speyerer Dom ist nicht ein Gewölbebau
Abb.13 geworden. Er ist als solcher bereits konzi-
piert worden. Am Bau I sind die Gewölbe (Tonnen-
gewölbe) in allen Teilen integrierender Bestand-
teil des Raumes. ... Der steinerne Raum, der dem
römischen Bauwesen geläufig war und den es auch
im frühen Mittelalter in einzelnen Bauten gegeben
hat, ist in Speyer I von neuem zur Idealvor-
stellung geworden.
 
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