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Wittmer, Wilhelm
Der Schreibunterricht in Verbindung mit dem Lesen als Grundlage der Sprachlehre: nebst einer Anleitung zur Elementarlehre des Zeichnens für Volksschulen — Heidelberg, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.18965#0009
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III

Wieder ein anderes Erleichterungsmittel glaubte
man in gewissen Namen gefunden zu haben, die man
den Buchstaben gab, um ihre Laute zu bezeichnen.
Man gebrauchte z. B- die Namen Hauch er, Sau»
ser, Nießler für die Buchstaben h, s, n. Denkt
ein Kind, wenn man ihm einen Buchstaben vorzeigt,
an solchen Namen, so weiß es sogleich den Laut; aber
nur Schade, daß ihm der Namen nicht immer wieder
beyfällt.

Am sonderbarsten klingen oft andere Namen, in
denen man die zu einem Laute erfoderlichen Mund»
theile zu verbinden suchte. Z. B: Zungenspitzen-
zahnsauser für s, Unter lippenzahnblaser
für f. „Welche ungeheure Namen für so
winzige Dingerchen!" sagte einst ein Recensent;
„Könige und Kaiser haben kaum größere
Titel!"

Und mittelst solcher barbarischen Namen, die in
der ganzen Sprache nicht ihres Gleichen haben, will
man die Kinder in die veredelte Sprache einführen ? —
So fragten die Lehrer und blieben lieber wieder bey
ihrem Buchstabieren.

Nichts war natürlicher, als daß man bey diesen
und ähnlichen Versuchen später auch auf den Gedanken
kam, den Buchstaben-Unterricht, um das Behalten
der Buchstaben zu erleichtern, sogleich mit dem
Schreiben zu beginnen. Und so entstanden seit dreyßig
Jahren neben den verschiedenen Lesmethoden, endlich
 
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