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1403

reifet r§I° ^ ^hr nach Arbcet drängelten. „Wer Arbeet kennt, der
bet sn> • n'^ na($i" >§ een eilet Sprichwort, un wenn Eener, wenn er
afvtlfc« "^eht, blos zu sagen braucht: „Juten Morsen, Herr Feier-
,f ' l!n ™enn er dann fertig is, wenn er alle Vierteljahre sich bet
oodi'iierft0^ Ouantum von Coupons abjeschnitten hat, denn kann ick et
nach f° Eener nich verstehen kann, wie een Anderer sich

anderen sw s.""6elt. Nu wußten die seinen Leite ooch nich, wie et die
schippen fjw7*n Verjniejen machen konnte, bei sonne Kälte Schnee zu
et war ’^urdfj werden doch blos de Schlittenbahnen verdorben, nn

wenijste,,^ ?^^et Jlick, bet der Majistrat soville Zusehen hatte, bet er
ruenijftp,,, . Jrunewald nich reene schippen ließ. Sonst wäre et

jar kee„ Schlittenfahren faul jeworden, uir man hätte schließlich

jfiebev h ^mterverjmejen jehabt. Wozu haben denn die so nitzlichen Mit-
Ferde Menschlichen Jesellschast ihre scheenen Schlitten nn die feinen
et j0 '^"enn sie den janzen Winter ieber in'n Stall stehen sollen? Wenn
6vjUt, J' °"un kennen se man die Ferde jleich bei'n Ferdeschlächter hin-
voch ,?'r . fenbeix se heit zu Dage immer Abnehmer, nn wenn man
wat ^ .'n ^ Knobländcr so',: Stickchen Jeschirr sind't, denn jenirt so
nich ['J i^oßen Jeist ooch nich, un eklige Menschen kann ick überhaupt
Jede/' ^ek wird schon janz von alleene besser werden, un wenn erst

sovin rE ®^,u'Paße hat, denn werden ooch die heitijen Protzen jarnich mehr
nich C - e’kct werden. Neidische Menschen kann ick ooch durch den Doot
?"^ebett, daruin brauchst De ooch nich etwa zu denken, bet ick den
benech ^ ^"eester von Charlottenburg vielleicht um seine Weltanschauung
laden , ^eene Spur von blasse Ahnung, meinswejen kann er Fenster-
^ ^"ffee stippen, Stiebelwichse verzehren oder Talglichter kauen,
Dliit ihn sein Verjniejen, nn solange wie Eener aus öffentliche
jloos/ Jehalt bezieht, nn er schimpt uff de Steierzahler, so lange
bUvj lct wenijstens an Treu nn Redlichkeit. Womit ick die Charlotten-
Meest ^eetslosen sich zu trösten bitte, denn wenn ooch ihr Oberbirjer- -
de nischt vor se duhn will, na, denn können se sich ja bei die Kälte
Leis, ’n’n Hals scheinen lassen, damit se wenijstens wat Wärmet in'n
lriejen.

wehste, Jacob., so jetzt et in de Welt, der Eeire hat den Beitel, der
ändere hat det Jeld.

halt J mir aber de Finger zu klamm, ick kann kaum noch de Feder
Vlant'r/^ mal eenen Oogcnblick bei- meinen Nachbar, den Ober-
vcrbl ^ktor rumspringen, um bei mir innerlich inzuheizen. Inzwischen
ell'e ick wie immer erjebenst un mit ville Jrieße Dein treier

Jotthilf Naucke.

Au'u Jörlitzer Bahnhof jleich links.


Hobrlspähnr.

„Wir haben es lange angesehn,

Das Streiken ohne Ende,"

Sprach Stumnr, „wir nähern uns dem Punkt
Wo ruhen unsre Hände.

„Im Ausland liegt schon unser Geld,

In sicheren Papieren.

Streikt weiter — und wir lassen Euch,

Mal ganz allein regieren."

Und Bravo! schallt es ringsherum,

Von Essen bis Saarbrücken, —

Reis' balde, lieber König Stumnr,

Laß Dich nie wieder blicken.

Die Militärvorlage und die Stellung der Parteien dazrr eröffnet uns
eine Aussicht, bei deren Anblick man aus der Haut fahren möchte, —
leider erlaubt uns das das Auswanderungsgesetz nicht mehr.

Nicht Brot und Bier, Tabak und Salz,

Wonrit nran bis heute deckte
Die Defizite noch allenfalls,

Genügen für Miquel's Projekte.

Beschränkeir will er nicht schlechterdings
Sich künftig auf den Magen,

Nein, Alles, was wir erblicken rings
Auf Erden, nruß Steuern tragen.

Und wenn Ihr darüber Gedanken Euch macht,

Das käme zu stehen Euch theuer,

Denn wisset, der Exekutor wacht
Und holt die Gedankenstcuer.

Nun verwenden sie auch bereits Maschinen zum Schuldcnzahlen.
Meinen: Nachbar, dem Schneidermeister Mager, pfändeten seine Gläubiger
die Nähmaschine und ließen sie versteigern.

„Meister, jetzt weiß ich's, wie man den Russen den Weg nach
Konstantinopel verrammelt," sagte mein Lehrjunge. „Na, wieso denn?"
frug ich ganz erstaunt. — „Wir nageln das Brandenburger Thor zu!"

Ihr getreuer Säge, Schreiner.

den Werden: machen sich Sozialdemokraten gern
'relckw Narrenseil zu zerschneiden, an

von h °’e Kieingewerbtreibendcn und die Bauern
K?..herrschenden Klassen geführt werden.
bee<£) ® ist die Sozialdemokratie besonders bei
die pn'naät<tung thätig, indem sie allen Heuchlern
°^en abreißt.

Der Dreibund.

(Frei nach Laprivi.)

fr" Dreibund ist «in lahmer Mann.

Bestreich cr nicht bauen kann;
SA?1'*" tvcrthlas ist und schwach.

""pxt sich an Knieten hintennach.

st?» steht auf einem Kein

ts wackelnd noch die wacht am Rhein.

verschiedene Kanzler.

^ei der Militärvorlage wurde die Stellung des
’ Grafen Caprivi zuweilen so wankend, daß
... verschiedene,: Parteien schon ihre Kanzler-Kan-
owaten ausstelltcn. Die Ultrauwntanen wandten
I7 ^nächst an den Teusel von Wemding; nach-
nr'ti.. ier aber mit seinem energischen „I mog
tre en "bgelehnt hatte, mußte der Graf Los an-
und ho: ganzes Arineekorps kommandirt

Dis.inm '^/urigen hundert Abgeordneten leicht
stell „ d" Dringen könnte. Die Antisennten
Judenstint ^ wardt als Kanzler auf, der, m:t
" eu bewaffnet, einen Löwenritt nach den
^ tcnzen des Reiches unternehmen könnte, um
Femdc zu schrecken. Die Nationalliberalcn
wie immer Bennigsen als den Wetter-

die
schicken

fahnenträger ihrer Partei voraus, während die
Zünftler durchaus Herrn Ambrosius Strohkopf
zun: Reichskanzler ernennen möchten. Die neue
Nationalpartei hat sich an den Reichshund ge-
wandt, welcher vor' seinen: Herrn den Vorzug hat,
daß er den Interviewern kein dummes Zeug vor-
schwätzt, und die Sozialdemokraten ernennen ihre
sämmtlichen Abgeordneten zu Kanzlern, nämlich zu
Abkanzlcrn des heutigen herrschenden Systems.

Heirnigsen's Arrmittlungsvorschlag

zur Militär-Vorlage.

Stets, wo das Rückgrat pflegt jit fehlen,

Da stellt rin Dvmpromih zur rechte» Zeit flch ei».

^ Lin Arbeitsloser.

der mit Handel und Wandel gesegneten
V" Stadt M. lebte sorglos und heiter der
Rentier Wampenmeier; bis auf Verstand
und Bildung besaß der gute Herr Alles, das
heißt, er war reich, sehr reich.

Eines schönen Morgens saß Herr Wampen-
meier beim Frühstück und ließ stch's wohlschmecken.
Die Sonne selber mußte ihre Freude an ihm
haben, denn sie guckte befriedigt zum Fenster herein
und wob um feilten Dickschädel eine Strahlen-
glorie, wie um einen Heiligen, und das war
Wampenmeier auch. Er war ein Heiliger des
Müßigganges, ein Asket des Nichtsthuns, ein
St. Faulpelz. Sein ganzes Leben war von
frühester Jugend an ein Sonntag, den er nie
durch Arbeit entweihte.

Wainpeumeier hatte sich soeben eine Havannah
angezündet und paffte gottselig den feinen Rauch
in die Luft, als das Dienstmädchen ihm einen Brief
überbrachte mit einem gar merkwürdigen Inhalt:

„Hierdurch Iheilen wir Ihnen mit, daß Sie Anstellung
bei den Latrinenreinigern erhalten haben; Sie wollen
sich morgen früh präzise 6 Uhr am Depot der städtischen
Kanalverwaltung einfinden.

Das Komitä für Unterbringung
von Arbeitslosen."

Alles Toben half Wampeumeier nichts, der
Schalk war eben nicht ausfindig zu mache,:, der
den dicken Rentier als arbeitsloses Individuum
angemeldet hatte, was er ja in der That sein
Lebenlang thatsächlich war und auch bleiben wird.

Abhilfe.

21.: In Angelegenheit des Bergarbeiterftreiks
hätte man doch eine Kommission von Arbeitern
niedersetzen sollen.

B.: Ist schon geschehen.

2l.: Wo sitzt denn die Kommission?

B.: Im Gefängniß.

Der Mangel.

21.: Die Roth verschont auch die höheren
Kreise nicht, das habe ich auf dem gestrigen Elite-
ball unserer 2lristokratie gesehen.

B.: Wieso?

21.: Die Damen gingen so mangelhaft be-
kleidet, daß sie nur höchst unzureichend ihre
Blöße bedecken konnten.
 
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