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149»

Nu war großes Halloh in gansen Saale, un der Jnschbeckder
endzog mir's Word.

„Herr Jnschbeckder," schrie ich durch den Lärm, „denken Se doch
an Ihre eegne Leiche! Wenn Se
erschd dod daliegeu duhn . .

„Aufreizung! Bedrohung!"
sagde der Jnschbeckder, un eh' ich
noch wußde, wie mir geschah, war
de Versammlung uffgeleest un ich
war verhafded.

Na, mein Schreck! „Mer werd
doch noch iber de Leichenvcrbreun-
ung reden derfen," sagd' ich.

„Dumme Ausrede!" hieß es
un ich mußde und uff de Bollezei-
wache. Das Bubligum lief neben-
her un ließ mich hochleben.

Wie ich nu uff de Bollezei-
wache gomme, da erlebe ich änne
neie Jberraschung. Da sein zwee
gude Freinde von mir da, die
schderzen gans sreelich uff mich los
un schrei'n: „Gottschtrambach, er is
da! Se haben ihn! Das is aber
sehre scheene!"

Ich sage: „Na, Ihr seid mir
aber de besten Briederoochnich; jetzd
freid Ihr Eich gar, daß ich so in der Dinde schdecke un eingewickeld bin."

„Ach du grundgied'ges Himmelchen!" schrien meine Freinde; „was
ich denn verbrochen hädde? Se hädden uff mich un mein' Vordrag
so lauge gewarded, un weil ich nich gegonimen wäre —"

„Aber ich bin ja gegommen un habe ja geschbrochen," under-
brach ich.

Das beschdridden se un sagden, se hädden mich abholen wollen,

meine Frau hädde gesagd, ich wär'
längst ford, un nu wär' ä großes
Gesuche un ä Gejammere losge-
gangen, un mer hädde ä Unglick
vermuded, wär' uff de Bollezei
gegangen, wo mer mich endlich
ooch gefunden hädde un nu solld'
ich gleich zu ä Debbchen Bier mid-
gommen.

Aber da gab's nischd, de Schan-
darmen nahmen mich noch ü bissel
fester un sagden, ich wär' ä bolli-
discher Gefangner, ä Anarchiste
und wer weeß, was noch Alles.
Meine Freinde muckden uff, un es
gelang ihnen nachzuweisen, daß
ich blos een ganz gewehnlicher
Agidador vor Leichenverbrennung
war. Ich wurde also wieder in
die goldene Freiheed gesetzt.

Seiddem Hab ich ä Haar in
unserer Redefreiheed gefunden, die
gann sich ruhig begraben lassen,
gans ohne Verbrennungsofen, un
besondersch bei den Sozialen rede ich nich mehr dadrieber, denn da
is de Bollezei so eifrig, daß mer gar geene Leichenverbrennung brauchd,
weil mer sich bei lebend'gen Leibe schon den Mund verbrennd, wenn
mer Halbwege was sagen duht.

„Gottschtrambach- er is da! Se haben ihn! Das is aber sehre scheene!"

Der Zielvevleumdeken.

'Men» On noch eine sichwiegcrinnller hast,

CD, Halle immer werlh sie, halt' sie warm!
Bedenke, baß als jungen Erdengast,
was On jetzt siebst, sie einst hielt treu im An»!

Der Dichterling.

„E«rsemachen kann ja Jeder,
versemachen ist nicht schwer.

Erbet mir nur eine Feder
And ein Tintenfaß daher!"

Also spricht der Beimeschmieder,
wenn er in die Wolken sieht.

Und ganz stolz, wenn hin und wieder
Lr gereimt ein schmachtend Lied.

Letzt, die Form ist schon gefunden.
Auch die Reime sind schon da,

Aun den Pegasus geschunden,
tzurrah, hurrah, hoppsassa!

Bilder her nun und Ideen!

Ja, Gedanken müssen sein, —

Doch sein Pegasus bleibt stehen
Und es fällt ihm nichts mehr ein!

Sonderbare Antwort, sx-,

Professor (in seiner Kneipe
den Stammtisch noch leer findend):

Donnerwetter, wo bleiben
denn die Esel so lange?

Jean: Habe keine Ah-
nung, Herr Professor, Ihre
Kollegen sind noch nicht da.
 
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