1539
Line Indianerqeschichte in drei Wildern.
3.
(Vier Wochen später.)
Bangcvornichts, der sich vor Tod und Teufel nicht fürchtete, erbittet von
dem Zauberer einen andern Namen, da er seinem Weibe im Streit unterlegen sei.
Äine fidele Woche.
(Schluß.)
erwischtest du gerade die Sardinenbüchse und verschlangst stehen-
den Fußes ihren Inhalt! In der Nacht littest du Höllenqualen,
denn kein Wasser löschte diesen Durst. Und als mir am andern
Tage eine Flasche mit köstlichem kalten Grogk, den mir in unserer
Zelle Einsamkeit künstlerisch gebraut hatten, den Bcideir reichten,
da trank der gute Frieder mit der unerschütterlichen Ruhe des
gesetzten Bürgers. Veilchenbaum aber schlückerte in zappeliger
Unruhe, und wild rollten die Augen, während das edle Naß
die daran nicht gewöhnte Kehle in maßlosen Sprüngen herab-
gluckerte. Die Strafe folgte auf dem Fuße; er hüpfte übcr-
müthig wie ein Bäckchen, und sang in seiner Zelle so wilde
Lieder, daß er — wegen schnöden Verstoßes gegen die Gefängniß-
Ordnung — in eine schlechtere Zelle versetzt wurde.
Bald schlug für uns die Stunde der Freiheit. Viele Jahre
waren dahingegangen, und ich wandelte mit Frieder, der nach
Berlin zum Besuch gekommen war, im Thiergarten. Es waren
Rennen im Westend, zahllose Kutschen rollten an uns vorüber,
der Reichthum Berlins prunkte in blumengcschmückten, mit edlen
Rossen bespannten Wagen. Da flog ein Gefährt an uns vorbei
so prächtig wie kein anderes, das Aller Augen auf sich lenkte.
Eine geputzte Dame lag in den Wagenpolstcrn, neben ihr hockte
in modischem Gewand ein zappeliger kleiner Hebräer. Ein flüchtiger
Blick aus seinen unruhigen Augen traf uns, er erkannte uns
und wir erkannten ihn.
„Das ist der Millionär Veilchenbaum, der gemacht hat 'n
glücklichen Bankerott und wo spekulirt auf der Bers'", raunte cs
hinter uns.
Fern auf der Landstraße rollte Veilchenbaums Wagen, jetzt
barg ihn eine Staubwolke vor unser» Blicken. Und das rastlose
Leben fluthete weiter, auf und nieder, nieder und auf.
—>K» Koloniales, o—
A. : Sie reisen nach Afrika? Hoffen Sic dort bei den Ein-
geborenen Geschäfte zu machen?
B. : Gewiß; die Kolonialmächte haben mir dort brillant vor-
gearbcitct.
A. : So? Was sind Sie denn?
B. : Feuerversicherungs-Agent.
A nun er
Chef: Hören Sie, Fliegen-
schwamm, aus dem, was Sie
hier in dem Briefe geschrieben
haben, kann kein vernünftiger
Mensch klug werden.
Fliegenschwamm: Nu,
woßu braucht ä vernünftiger
Mensch ßu werden klug?
Regimentsarzt: Diesen Mann können wir der Armee nicht
zutheilen, — er schielt nach beiden Seiten.
General: Der ist gerade recht. Leute, die gleichzeitig nach
Ost und West sehen, können wir jetzt am Besten gebrauchen.
Line Indianerqeschichte in drei Wildern.
3.
(Vier Wochen später.)
Bangcvornichts, der sich vor Tod und Teufel nicht fürchtete, erbittet von
dem Zauberer einen andern Namen, da er seinem Weibe im Streit unterlegen sei.
Äine fidele Woche.
(Schluß.)
erwischtest du gerade die Sardinenbüchse und verschlangst stehen-
den Fußes ihren Inhalt! In der Nacht littest du Höllenqualen,
denn kein Wasser löschte diesen Durst. Und als mir am andern
Tage eine Flasche mit köstlichem kalten Grogk, den mir in unserer
Zelle Einsamkeit künstlerisch gebraut hatten, den Bcideir reichten,
da trank der gute Frieder mit der unerschütterlichen Ruhe des
gesetzten Bürgers. Veilchenbaum aber schlückerte in zappeliger
Unruhe, und wild rollten die Augen, während das edle Naß
die daran nicht gewöhnte Kehle in maßlosen Sprüngen herab-
gluckerte. Die Strafe folgte auf dem Fuße; er hüpfte übcr-
müthig wie ein Bäckchen, und sang in seiner Zelle so wilde
Lieder, daß er — wegen schnöden Verstoßes gegen die Gefängniß-
Ordnung — in eine schlechtere Zelle versetzt wurde.
Bald schlug für uns die Stunde der Freiheit. Viele Jahre
waren dahingegangen, und ich wandelte mit Frieder, der nach
Berlin zum Besuch gekommen war, im Thiergarten. Es waren
Rennen im Westend, zahllose Kutschen rollten an uns vorüber,
der Reichthum Berlins prunkte in blumengcschmückten, mit edlen
Rossen bespannten Wagen. Da flog ein Gefährt an uns vorbei
so prächtig wie kein anderes, das Aller Augen auf sich lenkte.
Eine geputzte Dame lag in den Wagenpolstcrn, neben ihr hockte
in modischem Gewand ein zappeliger kleiner Hebräer. Ein flüchtiger
Blick aus seinen unruhigen Augen traf uns, er erkannte uns
und wir erkannten ihn.
„Das ist der Millionär Veilchenbaum, der gemacht hat 'n
glücklichen Bankerott und wo spekulirt auf der Bers'", raunte cs
hinter uns.
Fern auf der Landstraße rollte Veilchenbaums Wagen, jetzt
barg ihn eine Staubwolke vor unser» Blicken. Und das rastlose
Leben fluthete weiter, auf und nieder, nieder und auf.
—>K» Koloniales, o—
A. : Sie reisen nach Afrika? Hoffen Sic dort bei den Ein-
geborenen Geschäfte zu machen?
B. : Gewiß; die Kolonialmächte haben mir dort brillant vor-
gearbcitct.
A. : So? Was sind Sie denn?
B. : Feuerversicherungs-Agent.
A nun er
Chef: Hören Sie, Fliegen-
schwamm, aus dem, was Sie
hier in dem Briefe geschrieben
haben, kann kein vernünftiger
Mensch klug werden.
Fliegenschwamm: Nu,
woßu braucht ä vernünftiger
Mensch ßu werden klug?
Regimentsarzt: Diesen Mann können wir der Armee nicht
zutheilen, — er schielt nach beiden Seiten.
General: Der ist gerade recht. Leute, die gleichzeitig nach
Ost und West sehen, können wir jetzt am Besten gebrauchen.