3)er Abend senkt sich nieder.
Die Lonne steigt ins Meer —
Der Rommissionsrath Meyer
Lr sieht's und seufzet schwer.
„Im theuren Vstseebade
Lchon wieder ein Tag verrann.
And keine von sechs Töchtern
Roch bracht' ich an den Mann."
- 1548
Marnm - Oarum.
Drei Bauern saßen im Kruge
And sprachen von Fukkernokh.
Sie kranken schlechten Fusel
Zu ihrem groben Brok.
Der eine sagt': „Ein Glück jetzt,
Daß ich keine Kuh mehr besitz':
Ich mußte dir letzte orrkanfeu,
M« wurde Soldat der Fritz."
„Bast recht, Van«", sagte der zweite
Und lachte bitter dazu.
„Mir hat geholt schon lange
Der Gläubiger meine Kuh."
„Die meine", schrie der dritte,
Und schlug auf den Tisch voll Zorn,
„Nahm weg der Strurrrinnehmer.
Sie halt' rin gewundene« Horn."
Da rief rin Handwerksbursche,
Der ihnen zugehört:
„Ihr hättet noch eure Kühe,
Wenn ihr keine Ochsen wär't.
Wenn bei den Wahlen, ihr Bauern,
Nicht flimmtet gar so dumm
Für Militär und Grldsack,
Sv ging'« euch nicht so krumm."
Natnrgeschichtlirlzcs.
Lehrer: Nenne mir eine Gattung von Wesen, die kein Rückgrat besitzen.
Schüler: Die Nationalliberalcn.
Heure Zeiten - kleines Brot. +-
Vetter: Aber diese Verschivendung, Gevatter; jetzt hast Du schon
altdeutsche Scheiben in Deinem Schaufenster.
Bäcker: Unsinn! Das sind Vergrößerungsgläser, durch die man
das Brot besser sieht.
Im Tempel, -s~
ötmfi trieben im Tempel die Wechsler es bunt,
Da ward cs der Ehrlichkeit schwierig.
Das war ein Feilschen und Schachern im Rund,
So wild, so hastig, so gierig!
Es schien, als wollt' um den Sündenlohn
Das Balgen gar nicht mehr enden.
Da trat herein des Zimmermanns Sohn
Und trug einen Strick in den Händen.
Zum Tempel hinaus den schnöden Schwarm
Hat er mit dem Stricke getrieben —
Doch ist bis heute die Welt nicht arm
An solchen Wechslern geblieben.
Sie treiben noch immer des Schachers viel
Und schaffen dem Volke viel Qualen,
Das stets bei solch miserablem Spiel
Hat müssen die Zeche bezahlen.
Des Volkes Leben, des Volkes Kraft,
Die Arbeit, in Gold verwandelt.
Das wird von dieser Gevatterschaft
Noch immer ganz dreist verhandelt.
Fürwahr, es wäre wiederum Zeit
Zu einem solchen Exempel,
Daß wiederum Einer käme heut
Und triebe sie aus dem Tempel!
Briefkasten.
(Manuskripte werden nicht zurückgesandt.)
X., Bant. Aus Ihrem Gedicht drucken
wir nachstehend eine Strophe ab:
Kaum gedacht, kaum gedacht.
Wird der Lust ein End' gemacht.
Wer da will die Wahrheit lehren.
Zum Zusammenschluß bekehren:
Auf die schwarze Liste kommt!
w. K., Berlin. Auch Ihnen soll ein
gleiches Vergnügen zu Theil werden:
ES braust ein Nus wie Donnerhall
Erwacht, erwacht ihr Schläfer all.
Kühn tönt mein Sang, hell klingt mein Lied,
Ihr Schläfer alle, matt und müd'.
Erwacht, erwacht, der Freiheitsdrang
Zieht kühn die weite Welt entlang,
Arbeiter, muthig drauf, besiegt den Zwang!
Schwäble in Neunkirchen. Heute
wird stumm „Stumm" gewählt, morgen
fällt „Stumm" stumm durch. Sie erleben
es noch.
w. in Bremen. Wir haben Ihre Ant-
wort dem Dichter übersandt.
G. in Bl. Der von Ihnen geschilderte
Vorgang passirt jetzt alle Tage. Die Noth
öffnet den Menschen die Augen.
protzensxötter in Neukartellbruder-
winkel. Viel Glück zum „Unterricht im
andern Städtchen". Möge Ihnen Ihr unver-
wüstlicher Humor erhalten bleiben. Das Ge-
dicht konnten wir leider nicht abdrucken.
Limsbütteler Berseörechsler. Die
eingesandte Bilderidee ist unausführbar. Es
ist doch bekannt genug, daß Schutzleute sich nie
irren, während Zivilmenschen im ewigen Dusel
herumlaufen.
F. §t. in w. Gedichte zum Todestage
Lassalle's sind bereits so viele versaßt worden,
daß nur noch ganz Hervorragendes auf Ver-
öffentlichung rechnen kann.
X. in £. Bismarck besuchte nicht die See-
stadt an der Pleiße. Er kann angeblich das
„Anquasseln der Nationalliberalen" nicht mehr
vertragen. Sie haben daher ganz recht, wenn
Sie sagen:
.Ist denn vor kurzer Zeit
Nicht Hänschen Blum in Friedrichsruh ge-
wesen?
Wer nicht ins Schloß empört die Thüre schlug
Vor unserm Hans, hat einen starken Magen;
Wer — ohne Folgen — Hänschen Blum
vertrug.
Der wird die ganze Garde auch ver-
tragen !
£. N. in B. Gedichte von stark lokaler
Färbung können wir nur ausnahmsweise auf-
nehmen. — Wir hoffen mit Ihnen, daß
Dr. Hahn das nächste Mal von den Wählern
im Stich gelassen wird.
I. G. in I. Ihr „Morgenlied" ist nur
zum Theil abzudrucken. Sie singen in der
ersten Hälfte:
„Wach' auf, mein Volk, aus deinem Träumen,
Schon sprüht der gold'ne Sonnenstrahl,
Und d'Vöglein halten auf den Bäumen
Ihr frugales Mittagsmahl.
Sie laben sich beim Blüthenduft
In den natürlich weiten Räumen,
Und fliegen munter durch die Luft
Hin zu den Qllellen, die für sie schäumen."
Es wäre doch wohl gut, wenn Sie die Ver-
suche, das deutsche Volk aus seinen Träumen
aufzuwecken, aufgeben würden.
p. in rc.-E., N. w. in Bildstock,
m. in A. in m., B. L. in R., F. J.
in B., G. B. in B., G. M. in O.. G. S. w.
in I}.: Nicht verwendbar.
Verantwortlich für die Redaktion Georg Vaßler in Stuttgart. — Druck und Verlag von I. H. W. Dietz in Stuttgart.
Die Lonne steigt ins Meer —
Der Rommissionsrath Meyer
Lr sieht's und seufzet schwer.
„Im theuren Vstseebade
Lchon wieder ein Tag verrann.
And keine von sechs Töchtern
Roch bracht' ich an den Mann."
- 1548
Marnm - Oarum.
Drei Bauern saßen im Kruge
And sprachen von Fukkernokh.
Sie kranken schlechten Fusel
Zu ihrem groben Brok.
Der eine sagt': „Ein Glück jetzt,
Daß ich keine Kuh mehr besitz':
Ich mußte dir letzte orrkanfeu,
M« wurde Soldat der Fritz."
„Bast recht, Van«", sagte der zweite
Und lachte bitter dazu.
„Mir hat geholt schon lange
Der Gläubiger meine Kuh."
„Die meine", schrie der dritte,
Und schlug auf den Tisch voll Zorn,
„Nahm weg der Strurrrinnehmer.
Sie halt' rin gewundene« Horn."
Da rief rin Handwerksbursche,
Der ihnen zugehört:
„Ihr hättet noch eure Kühe,
Wenn ihr keine Ochsen wär't.
Wenn bei den Wahlen, ihr Bauern,
Nicht flimmtet gar so dumm
Für Militär und Grldsack,
Sv ging'« euch nicht so krumm."
Natnrgeschichtlirlzcs.
Lehrer: Nenne mir eine Gattung von Wesen, die kein Rückgrat besitzen.
Schüler: Die Nationalliberalcn.
Heure Zeiten - kleines Brot. +-
Vetter: Aber diese Verschivendung, Gevatter; jetzt hast Du schon
altdeutsche Scheiben in Deinem Schaufenster.
Bäcker: Unsinn! Das sind Vergrößerungsgläser, durch die man
das Brot besser sieht.
Im Tempel, -s~
ötmfi trieben im Tempel die Wechsler es bunt,
Da ward cs der Ehrlichkeit schwierig.
Das war ein Feilschen und Schachern im Rund,
So wild, so hastig, so gierig!
Es schien, als wollt' um den Sündenlohn
Das Balgen gar nicht mehr enden.
Da trat herein des Zimmermanns Sohn
Und trug einen Strick in den Händen.
Zum Tempel hinaus den schnöden Schwarm
Hat er mit dem Stricke getrieben —
Doch ist bis heute die Welt nicht arm
An solchen Wechslern geblieben.
Sie treiben noch immer des Schachers viel
Und schaffen dem Volke viel Qualen,
Das stets bei solch miserablem Spiel
Hat müssen die Zeche bezahlen.
Des Volkes Leben, des Volkes Kraft,
Die Arbeit, in Gold verwandelt.
Das wird von dieser Gevatterschaft
Noch immer ganz dreist verhandelt.
Fürwahr, es wäre wiederum Zeit
Zu einem solchen Exempel,
Daß wiederum Einer käme heut
Und triebe sie aus dem Tempel!
Briefkasten.
(Manuskripte werden nicht zurückgesandt.)
X., Bant. Aus Ihrem Gedicht drucken
wir nachstehend eine Strophe ab:
Kaum gedacht, kaum gedacht.
Wird der Lust ein End' gemacht.
Wer da will die Wahrheit lehren.
Zum Zusammenschluß bekehren:
Auf die schwarze Liste kommt!
w. K., Berlin. Auch Ihnen soll ein
gleiches Vergnügen zu Theil werden:
ES braust ein Nus wie Donnerhall
Erwacht, erwacht ihr Schläfer all.
Kühn tönt mein Sang, hell klingt mein Lied,
Ihr Schläfer alle, matt und müd'.
Erwacht, erwacht, der Freiheitsdrang
Zieht kühn die weite Welt entlang,
Arbeiter, muthig drauf, besiegt den Zwang!
Schwäble in Neunkirchen. Heute
wird stumm „Stumm" gewählt, morgen
fällt „Stumm" stumm durch. Sie erleben
es noch.
w. in Bremen. Wir haben Ihre Ant-
wort dem Dichter übersandt.
G. in Bl. Der von Ihnen geschilderte
Vorgang passirt jetzt alle Tage. Die Noth
öffnet den Menschen die Augen.
protzensxötter in Neukartellbruder-
winkel. Viel Glück zum „Unterricht im
andern Städtchen". Möge Ihnen Ihr unver-
wüstlicher Humor erhalten bleiben. Das Ge-
dicht konnten wir leider nicht abdrucken.
Limsbütteler Berseörechsler. Die
eingesandte Bilderidee ist unausführbar. Es
ist doch bekannt genug, daß Schutzleute sich nie
irren, während Zivilmenschen im ewigen Dusel
herumlaufen.
F. §t. in w. Gedichte zum Todestage
Lassalle's sind bereits so viele versaßt worden,
daß nur noch ganz Hervorragendes auf Ver-
öffentlichung rechnen kann.
X. in £. Bismarck besuchte nicht die See-
stadt an der Pleiße. Er kann angeblich das
„Anquasseln der Nationalliberalen" nicht mehr
vertragen. Sie haben daher ganz recht, wenn
Sie sagen:
.Ist denn vor kurzer Zeit
Nicht Hänschen Blum in Friedrichsruh ge-
wesen?
Wer nicht ins Schloß empört die Thüre schlug
Vor unserm Hans, hat einen starken Magen;
Wer — ohne Folgen — Hänschen Blum
vertrug.
Der wird die ganze Garde auch ver-
tragen !
£. N. in B. Gedichte von stark lokaler
Färbung können wir nur ausnahmsweise auf-
nehmen. — Wir hoffen mit Ihnen, daß
Dr. Hahn das nächste Mal von den Wählern
im Stich gelassen wird.
I. G. in I. Ihr „Morgenlied" ist nur
zum Theil abzudrucken. Sie singen in der
ersten Hälfte:
„Wach' auf, mein Volk, aus deinem Träumen,
Schon sprüht der gold'ne Sonnenstrahl,
Und d'Vöglein halten auf den Bäumen
Ihr frugales Mittagsmahl.
Sie laben sich beim Blüthenduft
In den natürlich weiten Räumen,
Und fliegen munter durch die Luft
Hin zu den Qllellen, die für sie schäumen."
Es wäre doch wohl gut, wenn Sie die Ver-
suche, das deutsche Volk aus seinen Träumen
aufzuwecken, aufgeben würden.
p. in rc.-E., N. w. in Bildstock,
m. in A. in m., B. L. in R., F. J.
in B., G. B. in B., G. M. in O.. G. S. w.
in I}.: Nicht verwendbar.
Verantwortlich für die Redaktion Georg Vaßler in Stuttgart. — Druck und Verlag von I. H. W. Dietz in Stuttgart.