«s&s Vellage zum „Magren Facob" Lr. 168. s^___
Liberal!
stolze Name „liberal",
Wie hat verlockend er geklungen,
(Sh'noch derWahrheitSonnenflrahl
Des Irrthruns Nebel ganz durchdrungen.
Befreiung hat dem Volke er
Aus Noth und Sklaventhum verheißen,
Die Ketten, die es drückten schwer,
Versprach er, kräftig zu zerreißen.
Doch nun, da ihm der Neuzeit (Heist
Verholfen hat zu leichten siegen,
Da auf des Volkes schultern dreist
Zu Wacht und Ansehn er gestiegen,
Jetzt weiß der Liberale nicht,
Was er dem Volke einst versprochen,
Vergessen hat er jede Vflichi
Und jeden schwur hat er gebrochen.
Von M. K.
Indeß, den Titel „liberal"
Will jetzt der Falsche doch nicht missen,
Was einst der Freiheit Ideal,
bedeutet jetzt — ein weit' Gewissen.
Dem Volke gegenüber kann
Gs auch die Freiheit noch bedeuten,
Der Liberale fordert dann
Die Freiheit nur, es auszubeulen.
Nach Dben hin ist's „liberal",
Des Volkes Rechte preiszugeßen,
Gesinnung wechseln radikal,
Nach Gunst und Drdensbändern streben.
Vor hoher Herren Thüre stehn,
Lakaien gleich in Wadelstrümpfen,
And stolz auf's Volk heruntersehn,
Und vornehm seine Nase rümpfen.
Trotz alledem bei jeder Wahl
Um Volkes stimmen sich bewerben,
Mit trügerischem Vhrasenschwall
Des Landes Lage rosig färben,
Verfehmen wahrer Freiheit Wort
Mit feigem Lügen, dreistem Vrahlen,
sich preisen als des Volkes Kort —
Das ist die Art der „Liberalen".
Doch allzu oft schon ließen sie
Ihr ränkevolles Thun durchschauen,
Der Arbeit Kämpfer werden nie
In Zukunft solchen Kelden trauen.
Nur wo im Morgenwinde roth
Des Sozialismus Vanner wehen.
Da wird für Arbeit, Recht und Vrot
Das Keer des Volkes muthig stehen.
Der Allerwelts-Tyrann.
<8ar Mancher, der sich weise dünkt, spricht von der Freiheit oft und viel.
And frei sein, heißt es, war von je der allerbesten Menschen Ziel;
Wenn einst die alte faule Welt in Millionen Trümmer geht.
So treffen aufrecht sie den Mann, der frei dem Schicksal widersteht! —
Wie hat ob solchem Selbstbetrug manch falscher Menschenfeind gelacht!
Noch niemals hat ein klingend Mort den Menschen wahrhaft frei gemacht.
Seit tausend Jahren reden sie voll Trug ihm ein, er wäre frei.
Und dennoch auf dem Lrdenrund herrscht rings die alte Sklaverei.
Noch niemals ernsthaft hat man ihn erlösen und befrei'n gewollt
vom Allerweltstyrannen, der ihn stets beherrscht, vom blanken Kold,
Der ohne 8nad' ihn niederdrückt und der ihn macht erbärmlich klein —
Mo dieser gelbe Sötze herrscht, kann niemals wahre Freiheit sein!
Men er zum Sünstling sich erkor, der wälzt sich frech im lleberfluß.
Die Andern aber schließt er aus brutal von jeglichem Genuß,
Lr hüllt in Lumpen sie; er hat das Leben für sie abgekürzt —
V nenne, Mensch, dich niemals frei, so lang nicht dieser Götze stürzt!
Eine kuriose Unlerliallmig.
Berliner: Wir Deutschen sind doch unendlich fortgeschrittener wie
Ihr Russen! Wir haben ein Parlament und Ihr habt keines.
Russe: Freilich nicht; aber was könnte uns ein Parlament nützen,
dessen Beschlüsse in den Papierkorb geworfen werden, wenn sie der
Regierung nicht gefallen, und das aufgelöst wird, wenn es die Forde-
rungen der Regierung ablehnt? Ein solches Parlament hat ja gar
nichts zu sagen!
Berliner (für sich,: Ich glaube, der Russe stichelt.
Der Himmel aus Erden.
Feldwebel lru den Langsam-Schritt übenden Rekruten): Kerl's, nicht hinauf
in den Himmel schauen! Den habt Ihr ja bereits hier unten beim
Militär! „
Jung gewohnt, alt gvlhan.
Warum geht denn Ihr Sohn immer so gebückt?
Ja, der Junge will nämlich mal im Ministerium Beanrter werden.
Ein Reiseabenteuer und seine Folgen.
as Teufel, der lange Antonius
verkehrt mit Sozialdemorkale»!
Das wird dem Herrn Polizeidireltor
interessant sein, zu erfahren."
Diese Worte flüsterte ein junger
Referendar in „Salontyroler"-Tracht
seinem Begleiter zu, als beide in einem Wirthshause am Fuße des
Wendelstein im bayerischen Hochgebirge Rast hielten und eine Gruppe
von Touristen beobachteten, welche — mit langen Bergstöcken bewaffnet
Liberal!
stolze Name „liberal",
Wie hat verlockend er geklungen,
(Sh'noch derWahrheitSonnenflrahl
Des Irrthruns Nebel ganz durchdrungen.
Befreiung hat dem Volke er
Aus Noth und Sklaventhum verheißen,
Die Ketten, die es drückten schwer,
Versprach er, kräftig zu zerreißen.
Doch nun, da ihm der Neuzeit (Heist
Verholfen hat zu leichten siegen,
Da auf des Volkes schultern dreist
Zu Wacht und Ansehn er gestiegen,
Jetzt weiß der Liberale nicht,
Was er dem Volke einst versprochen,
Vergessen hat er jede Vflichi
Und jeden schwur hat er gebrochen.
Von M. K.
Indeß, den Titel „liberal"
Will jetzt der Falsche doch nicht missen,
Was einst der Freiheit Ideal,
bedeutet jetzt — ein weit' Gewissen.
Dem Volke gegenüber kann
Gs auch die Freiheit noch bedeuten,
Der Liberale fordert dann
Die Freiheit nur, es auszubeulen.
Nach Dben hin ist's „liberal",
Des Volkes Rechte preiszugeßen,
Gesinnung wechseln radikal,
Nach Gunst und Drdensbändern streben.
Vor hoher Herren Thüre stehn,
Lakaien gleich in Wadelstrümpfen,
And stolz auf's Volk heruntersehn,
Und vornehm seine Nase rümpfen.
Trotz alledem bei jeder Wahl
Um Volkes stimmen sich bewerben,
Mit trügerischem Vhrasenschwall
Des Landes Lage rosig färben,
Verfehmen wahrer Freiheit Wort
Mit feigem Lügen, dreistem Vrahlen,
sich preisen als des Volkes Kort —
Das ist die Art der „Liberalen".
Doch allzu oft schon ließen sie
Ihr ränkevolles Thun durchschauen,
Der Arbeit Kämpfer werden nie
In Zukunft solchen Kelden trauen.
Nur wo im Morgenwinde roth
Des Sozialismus Vanner wehen.
Da wird für Arbeit, Recht und Vrot
Das Keer des Volkes muthig stehen.
Der Allerwelts-Tyrann.
<8ar Mancher, der sich weise dünkt, spricht von der Freiheit oft und viel.
And frei sein, heißt es, war von je der allerbesten Menschen Ziel;
Wenn einst die alte faule Welt in Millionen Trümmer geht.
So treffen aufrecht sie den Mann, der frei dem Schicksal widersteht! —
Wie hat ob solchem Selbstbetrug manch falscher Menschenfeind gelacht!
Noch niemals hat ein klingend Mort den Menschen wahrhaft frei gemacht.
Seit tausend Jahren reden sie voll Trug ihm ein, er wäre frei.
Und dennoch auf dem Lrdenrund herrscht rings die alte Sklaverei.
Noch niemals ernsthaft hat man ihn erlösen und befrei'n gewollt
vom Allerweltstyrannen, der ihn stets beherrscht, vom blanken Kold,
Der ohne 8nad' ihn niederdrückt und der ihn macht erbärmlich klein —
Mo dieser gelbe Sötze herrscht, kann niemals wahre Freiheit sein!
Men er zum Sünstling sich erkor, der wälzt sich frech im lleberfluß.
Die Andern aber schließt er aus brutal von jeglichem Genuß,
Lr hüllt in Lumpen sie; er hat das Leben für sie abgekürzt —
V nenne, Mensch, dich niemals frei, so lang nicht dieser Götze stürzt!
Eine kuriose Unlerliallmig.
Berliner: Wir Deutschen sind doch unendlich fortgeschrittener wie
Ihr Russen! Wir haben ein Parlament und Ihr habt keines.
Russe: Freilich nicht; aber was könnte uns ein Parlament nützen,
dessen Beschlüsse in den Papierkorb geworfen werden, wenn sie der
Regierung nicht gefallen, und das aufgelöst wird, wenn es die Forde-
rungen der Regierung ablehnt? Ein solches Parlament hat ja gar
nichts zu sagen!
Berliner (für sich,: Ich glaube, der Russe stichelt.
Der Himmel aus Erden.
Feldwebel lru den Langsam-Schritt übenden Rekruten): Kerl's, nicht hinauf
in den Himmel schauen! Den habt Ihr ja bereits hier unten beim
Militär! „
Jung gewohnt, alt gvlhan.
Warum geht denn Ihr Sohn immer so gebückt?
Ja, der Junge will nämlich mal im Ministerium Beanrter werden.
Ein Reiseabenteuer und seine Folgen.
as Teufel, der lange Antonius
verkehrt mit Sozialdemorkale»!
Das wird dem Herrn Polizeidireltor
interessant sein, zu erfahren."
Diese Worte flüsterte ein junger
Referendar in „Salontyroler"-Tracht
seinem Begleiter zu, als beide in einem Wirthshause am Fuße des
Wendelstein im bayerischen Hochgebirge Rast hielten und eine Gruppe
von Touristen beobachteten, welche — mit langen Bergstöcken bewaffnet