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1600

des Lokals wurde sogar verhaftet. Mit dem Wirth geht man in
solchen Fällen bekanntlich immer am strengsten ins Gericht.

In der Stadt
verbreitete sich die
Kunde von dem Er-
eigniß wie ein Lauf-
feuer. Als Paul
Mitterer mit seinen
Freunden von der
Post zusammentraf,
hatten sie die Haupt-
sache schon gehört
und lauschten begie-
rig seinem Bericht
über die Einzelheiten.

„Aber", fragte
endlich der Sekretär
Müller, „wie kamst
Du dazu, für den
Direktor Schummler
den Privat-Detektiv
zu spielen?"

„Darüber bin ich
Euch", s agte Mitterer,

„allerdings Rechen-
schaft schuldig, denn
es ist im Allgemeinen
kein reinliches Ge-
werbe. Ich war bis
vor Kurzem ebenfalls
Postbeamter, wurde
aber auf disziplinarischem Wege erst nach Hinterpommern versetzt,
dann ganz entlassen, weil ich für die Emanzipation unseres Standes
von bureaukratischen Bevormundungen etwas zu laut agitirt hatte. Ich

kam hierher und erfuhr durch Zufall, daß Direktor Schummler einen
Detektiv suche, um seine Beamten besser überwachen zu können. Will

doch sehen, dachte ich,
was der alte Fuchs
zum Schaden meiner
Ex-Kollegen ausbal-
dowern möchte, und
so wurde ich sein
Privat-Detektiv."

Man ließ diese
Erklärung gelten,
denn man wußte, daß
Paul Mitterer von
jeher zu tollen Strei-
chen aufgelegt war.

Die Bücher und
die Kassen der Post-
direktion wurden am
andern Tage plötz-
lich einer gründ-
lichen Revision unter-
zogen. Postdirektor
Schummler schied
„freiwillig" aus dem
Dienste. Es trat an
seine Stelle ein ver-
nünftiger und gebil-
deter Beamter, wel-
cher es seinen Unter-
gebenen nicht zum
Verbrechen machte,
wenn sie die Besserung ihrer sozialen Lage erstrebten. So hatte die
Thätigkeit des Privat-Detektivs immerhin einen Erfolg aufzuweisen,
der von den Postbeamten geschäht wurde.

„Hier wird Hazard gespielt!'

Briefkasten.

3- <£• in <£. Verreist. Wird bald wieder etwas von sich
hören lassen.

L. £.-Xl. Wird gelegentlich abgedruckt.

L. B. Ihre Besorgniß, daß im Briefkasten über Ihr
eingesandtes Gedicht „gespöttelt" werden könnte, war unbe-
gründet. Wer so ehrlich zur Sache steht wie Sie, wird stets
von uns hochgeachtet werden, wenn er auch ein schlechter
Dichter ist. Es will uns scheinen, als würden Sie Ihre freie
Zeit mit dem Lesen guter Bücher besser ausfüllen, als mit
dem Abfassen holperiger Gedichte.

9?? Ganz so schlimm sind Ihre Verse nicht, aber dennoch
möchten wir Ihnen das Gleiche sagen. Sie dichten:

„Wenn GeisteSsprllhen nur die Noth vermehrt
Der Allgemeinheit, — Schlepperdienst verrichtet
Für Wen'ge nur, dann ist der Geist entehrt
Bei denen, die durch seine Macht vernichtet."

k.M.in F. Aus Ihrem Gedicht drucken wir Folgendes ab:
„Ein echter Demokrat ist Der,

Wer strenge hält auf Treu und Ehr',

Wer in der Noth dem Kamerad'

Behülslich ist mit Rath und That;

Wer's Recht schützt mit recht kräft'gem Muth —

Hat echtes Demokratenblut."

<£. B. in Dresden. Ihre Anregung betreffs eines Titel-
blattes wollen wir in Erwägung ziehen. Die Zweckmäßigkeit
will uns jedoch nicht recht einleuchten.

H. <£. in L. Wenn dem „Patrioten" erst „der Verstand
am jüngsten Tag kommt", so werden Ihre Ermahnungen im
„Wahren Jacob" nichts nützen, — deshalb drucken wir das
Gedicht auch nicht ab.

K. L. in <£. Hier haben Sie einen Theil Ihres Gedichts:
„Wir wollen Liebe zu Allem, was Mensch,

Ob englisch, russisch, deutsch oder wend'sch.

Ob schwarz die Haut ist, gelb oder roth.

Wir wollen keinen zwingen zum Tod!

Gleichheit, Gerechtigkeit Alles umfaß'

Und nicht mehr urtheilen soll man nach Maß;(?)

Nicht so verachtet mehr wollen wir sein.

Sondern uns auch mit am Leben erfreu'n.

Das ist die Ordnung in wahrer Gestalt,

Ohn' jede Willkür und Herrschergewalt!"

A. B. in £., H. L. in <£., L. V. in D.. A. B. in B.,
A. M. in XI., R. 120 in Berlin, G. J?. in Dresden: Nicht
druckreif.

XV. I-d. Ihren aus Itzehoe datirten Brief konnten wir
mangels einer Adresse nicht beantworten. Geben Sie, bitte,
Ihren Aufenthaltsort an.

''X.xfüT,

xi


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