2128
Wenn vier dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe.
„Königticho Loheit waren gestern Menb in sehr heiterer Stimmung."
„Der Lcrr Grat r>. Lohenstein wurde ptShlich van einem Anwohffcm befallen."
(Hofbericht.)
„Der Lerr Schuhe hatte gestern Abend einen kleinen Spih."
(Zeitungsnachricht.)
„Der ötcrli ist befassen wie ein Schwein."
Ätwas Über Patriotismus.
Man hört heutzutage außerordentlich viel von
Patriotismus reden, und doch ivissen die wenigsten
Leute, ivas der Patriotismus eigentlich ist.
Patriotismus heißt auf deutsch Vaterlands-
liebe. Wer sich also Patriot nennt, muß in erster
Linie die Interessen des Vaterlandes fördern.
Die deutsche Nation wird z. B. durch den
Militarismus ausgesaugt und in Schulden ge-
stürzt. Wer ein Patriot sein will, nluß diesen ge-
fährlichsten Feind der Nation bekäinpfen, und
muß seine Abschaffung erstreben.
Wer den Militarismus vertheidigt und fördert,
der macht niit dem schlimmsten Feinde der Nation
gemeinsame Sache.
Wahre Brutstätten solcher vaterlandsfeindlicher
Gesinnung sind die Militärvereine, in welchen
der Militarismus förmlich kultwirt und sogar
das größte Unglück jeder Nation, der Krieg, ver-
herrlicht wird. Ein guter Patriot kann also nie-
mals einem Militärverein angehören.
Aber zum wahren Patriotisnius gehört noch
etwas anderes, nämlich ein gewisser National-
stolz. Ein guter Patriot muß den Namen der
deutschen Nation zu Ehren bringen und muß dazu
beitragen, daß die Deutschen geachtet und an-
gesehen sind.
Achtung und Ansehen aber genießen nur freie
Männer. Als Beispiel hierfür kann dienen, daß
die Angehörigen des mächtigen chinesischen Reiches
unendlich geringer geachtet werden, als die Staats-
bürger der kleinen republikanischen Schweiz. Wer
sich also Patriot nennen und den Namen der deut-
schen Nation Hochhalten will, der muß die iu
Deutschland herrschende Polizeiwirthschaft be-'
kämpfen. Wer patriotisch fühlt und denkt, der
wird es niemals billigen können, daß ein Gen-
darm die öffentlichen Versammlungen deutscher
Männer überwacht: das wird seinen National-
stolz beleidigen, weil es die deutschen Männer
als Unmündige hinstellt. Die Schamröthe aber
wird jedem Patrioten ins Gesicht steigen, wenn
er erfährt, wie die Presse der Deutschen in ihrer
Freiheit beeinträchtigt wird.
Am tiefsten beleidigen das deutsche National-
gcfllhl aber solche Personen, welche mit den gegen-
wärtigen Beschränkungen nicht zufrieden sind,
sondern die Deutschen noch mehr unter die poli-
zeiliche Fuchtel bringen wollen.
Wer ein deutscher Patriot sein will, der muß
dagegen mit Freude sehen, wie aus der Nation ;
freie Männer erstehen, welche nicht nur die vor-
handene Unfreiheit bekämpfen, sondern auch die
wirthschaftliche Lage der Arbeiterklasse bessern und
auf ein höheres Niveau heben wollen. Der Patriot
muß als erfreulichste Erscheinung der Gegenwart
die Arbeiterbewegung bezeichnen, weil sie die
: einzige Bewegung ist, die das Wohl des Volkes
im Auge hat und planvoll auf eine bessere Zu-
kunft hinarbeitet. Mit einem Worte, wer die Ehre
beansprucht, sich ein Deutscher nennen zu dürfen,
der muß Sozialdemokrat sein.
Der Manu Hai Rechi.
Köchin: Wie geht's, Frau Maier?
Frau Maier: Ach, schlecht! Mein Mann sagt immer,
ich gliche der deutschen Sozialreform, denn ich bin
kurzsichtig und lahm.