Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 13.1896

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8183#0094
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2174

Afrikanische Liebeslieder.

von vr. Peters.

I.

Ich hatte ein schwarzes Liebchen,

Sie war so jung, so zart.

Meines Herzens zärtliche Triebe
Hab' ich ihr offenbart.

Ich lehrt' ihr Moral und Litte,

Ich lehrt' ihr das Lhristenthum;

Ich sprach: „wenn Du liebst einen Andern,
Da bring' ich Luch beide um.

„Ich Hab' einen schönen Galgen,

Der steht vor meinem Zelt,

Da häng' ich hinauf das Liebchen,

Das mir die Treu' nicht hält."

II.

Die Rleine, bang erschauernd.

Sprach leis' und andachtsvoll:

„Du bringst so strenge Litten
Aus Deiner tzeimath wohl?"

Da Hab' ich ihr geschildert
Das Leben in der LH'

In meiner schönen Heimath
Am grünen Strand der Spree:

„Ls steht vor jedem Hause
Lin Galgen in Berlin,

And daran baumelt des Morgens
So manche Berlinerin."

III.

Run ist sie doch entflohen.

Die süße schwarze Maid;

Ls macht ihr schnöder Creubruch
Mir arges Herzeleid.

Doch Hab' ich sie gefangen.

Sie liegt gefesselt schwer.

Jetzt giebt es keine Gnade
Und keine Schonung mehr.

Nun Liebchen, auf, zum Galgen!

Dein Lrdentraum ist aus.

Doch dauert meine Liebe
Bis über's Grab hinaus.

IV.

Zur Heimath drang die Runde
von meiner Chaten Ruhm,

Da hat mich hoch gefeiert
Das ganze Philisterthum.

Ls haben sogar Minister
Bewundernd meiner gedacht.

Sie hätten mich beinah zum Hauptmann
von Tanganika gemacht.

Einem Likeralur-A-B-C-Schühen.

Willst du der Mitwelt gefallen, mit Geld die
Taschen dir füllen,

Streu' nur rings um dich aus Kupfermünzen
und Blech.

Eines merke: das Kupfer muß goldig-glänzend
geputzt sein,

Aber das Blech, o Freund, sei mit Symbolen
beinalt.

Briefkasten.

(Unverlangte Manuskripte werden nicht zurückgesandt.)

B. In der 62. Sitzung des sächsischen Landtags sagte der
Abg. Schubart-Euba (kons.): Die Ochsen machen sich manch-
mal im Transportwagen durch die Kraft des Kopfes von der
Kette los, das ist mir selbst schon passirt. (Große
Heiterkeit.) Es müsse also für festes Anbinden gesorgt werden,
das sage er als Landwirth.

<£. B. in £. Wie Sie sehen, ist Ihre Idee bereits in
Nr. 253 verwendet worden; Sie kamen leider zu spät.

<0. K. in <£. Sie müssen sich das Dichten abgewöhnen.

<£. R. in H. „Sie bieten demjenigen 20 Mk., der da
glaubt, daß durch Senat und Bürgerschaft im kommenden
Jahrhundert das allgemeine Wahlrecht freiwillig proklamirt
wird." Sie müssen viele 20 Mk.-Stücke haben, wenn Sie alle
Gläubigen befriedigen wollen. Ob Senat und Bürgerschaft
diesen Glauben realisiren werden, ist eine andere Frage.

p. in p. Es heißt:

Bezahlt hat dich der Wittelsbach
Und du besingst den Zollern.

Das kommt auch heute noch vor.

<£. F. K. in F. Sie haben in Ihrem Urtheil über die
Nobilisirung des Herrn Professors Leyden ganz recht, denn
wo Mäuse sind, schickt man die Katze, zu den Heiden den Mis-
sionär, ins Zuchthaus zu den Sträflingen den Herrn Pastor,
die Dummen zum Schulmeister, warum also soll man nicht zu
den Adeligen einmal einen gelehrten Professor senden?

Urtheile über Gedichte werden nicht abgegeben.

Nicht verwendbar: H. H. in H., <£. T. 96, ©. p.
in €., X. p. in p., <5. H. in B.

Zwiegespräche.

Klopfholz: Ist es denn nothwendig, daß
wir nach Afrika gehen müssen, um die Schwarzen
zu bekämpfen?

Schraube: Nein, den Kampf können mir
auch in Deutschland führen. Wir haben genug
Schwarze und auch an — —

Klopfholz: Hitze fehlt's uns nicht.

Schraube: So ist es.

Klopfholz: Warum mag wohl der Kolonial-
direktor Kayser den deutschen Wütherich Peters
mit Cortez verglichen haben?

Schraube: Der Or. Peters wird ihm etwas
spanisch vorgekommen sein.

Klopfholz: Jetzt sollen auch die Termin-
Geschäfte als unmoralisch verboten werden.

Schraube: Das glaube ich nicht. Die Haus-
wirthe werden's nicht leiden.

Klopfholz: Wieso?

Schraube: Weil sie ihre Miethetermine nicht
cinbüßen wollen.

Klopfholz: Warum wehren sich die Kapi-
talisten so heftig gegen die Einführung ivcib-
licher Fabrikinspektoren?

Schraube: Weil sie den weiblichen Scharf-
blick fürchten, der sofort entdeckt, wo etwas
nicht sauber ist.

Aus der Instrnlrtionsstunde.

Korporal: Welchen Zweck haben die stoßen
belebten Verkehrsstraßen in Berlin?

Rekrut Schulze: Damit sie bei patriotischen
Festlichkeiten militärisch abgesperrt werden
können.

Korporal: Sehr jut, setz'Dich einen 'nauf!

Berlag von I. K. W. Dietz in Ztuttgart.

MC wichtig für alle Arbeiter-Bibliotheken und
für Diejenigen, die sich speziell für die Gewerkschafts-
bewegung interessiren:

Ae Geschichte der englischen Arbeit.

(Six Centuries ofWork and Wages.)

Von I. E. Thorold Aogers.

Uebersetztvon MaxPannwitz. RevidirtvonKarlKautsky.
Preis broschirt M. 5.—, gebunden in Lwd. M. 6.50,
in Halbfranz M. 7.50.

Tie Lage der arbeitenden Klasse in England

Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen
von Friedrich Engels.

Zweite durchgesehene, mit neuer Vorrede versehene Auflage.
Preis broschirt M. 2.—, gebunden M. 2.50.

Die

Geschichte des Britischen Trade llnionismus

Von Sidney und Beatrice Webb.

Deutsch von R. Bernstein.

Mit Noten und einem Nachwort versehen von E. Bernstein.

Preis broschirt M. 5.—, gebunden in Lwd. M. 6.50,
in Hlbfrz. M. 7.50. Auch in 7 Lieferungen ä 75 Pf. zu beziehen.

Tie englische Gewerkvereins-Betvegung.

Nach G. Howell's „The conflicts of Capital and labour“
von C. Hugo.

Preis broschirt M. 1.50, gebunden M. 2.—

(Bd. 23 der Intern. Bibl.)

In den vorstehenden vier Werken ist eine komplete Ge-
schichte der englischen Arbeit vom 13. Jahrhundert bis in die
neueste Zeit gegeben, wie es keine andere Nation besitzt. Jeder
Arbeiter sollte dafür Sorge tragen, daß diese Werke für die
Vereinsbibliotheken angeschafft werden.

Auch eine Vallon-Lrleichterung.

(Humorist. Listy.)

Für Mrbeiter-Gesangvereine.

Soeben erschien in Separatausgabe:

Der Völkermai.

Marsch.

Nach dem „Chant du d4partu von Mehul.

Text von Max Kegel. Satz von Carl Gramm.
Preis der Partitur 15 Pf., Preis der Stimmen ü 5 Pf.
Das Lied wird dieselbe Wirkung haben wie seiner Zeit
„Der Sozialistenmarsch", welcher heute in allen Gesangvereinen
eine beliebte Nummer des Repertoirs bildet.

Ferner ist zu beziehen:

Drr Sostalistrnmarsch.

Text von Max Kegel. Musik von Carl Gramm.
(Heft iS des „Freien Sänger".) Preis pro Heft 10 Pf.

Mailird.

Zu fingen beim Auszug zur Lundagikaliou.

Text von Hunold. Musik von Carl Gramm,
ltzejt 70/71 des „Freien Sänger".)

Preis der Partitur so Pf.. Preis der Stimmen a. 10 Pf.

Arbeiter -Marseillaise.

Text von Jacob Audorf. Musik von Aougek de l'Isle.
(Heft 1 des „Freien Sänger".) Preis pro Heft 10 Pf.

Der „ßxcic länger" bietet den Arbeiter-Gesang-
vereinen einen großen Liederschatz zu einem beispiellos
billigen Preis.

Die I. Serie (nur Partitur-Ausgabe) enthält 60 Hefte
mit \70 Liedern, preis pro Heft j0 Pf.

Die II. Serie (Partitur- und Llimmen-Ausgabe) ent-
hält A Hefte mit 30 Liedern. Preis pro Partitur 30 Pf.,
der Stimmen 40 Pf. (Linzelne Stimmen l0 Pf.)
Verzeichniß gratis. Bitte zu verlangen.

J. H. W. Dich' Verlag in Stuttgart.

Die nächste Nummer des „Wahren Jacob" ist die Mai-Nummer.

Etwaige Nehrbestellungen werden freundlichst umgehend erbeten.

Verantwortlich für die Redaktion Georg Baßler in Stuttgart. — Druck und Verlag von I. H. W. Dietz in Stuttgart.
 
Annotationen