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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 13.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.8183#0118
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f' Ti pr fdSott lebt üon feinen SÜ^ttfcljütern ben 33eittcwten

„Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte an, I zu bezeichnen, nyietk , - ^ w |d)0n damals selbst die „höchste

und Ihr könnt sagen, daß Ihr dabei gewesen." So äußerte sich Goethe j des „Atheisten . 8 J ^ unfe Dübelte viel und

am Abend der Kanonade bei Valmy, am 20. September 1792. Nicht ! Autorität angezweifclt 9 • „ ienen xheil des ztvciten Buches,

weniger als 20000 Kanonenkugeln waren in dein blutigen Scheingefecht > übersetzte von Plmius „ 9 ^^tt" befindet. In die Naturwissen-
gewechselt worden, das damit endete, daß der Herzog von Braunschweig j in dem sich das Kapitc ,, ^ durch vr. Lind, einen Arzt,

traurigen Angedenkens, der die deutschen Truppen befehligte, ohne einen ! schäften, insbesondere di ) / 9ebrern ;u dem er mit Ver-

'^L'r1.^ninfcn unternommen zu haben, 1 eingeführt, den einzigen un ' ehrung aufblickte und

der seinerseits seinen

sich zurückzog. Er be-
siegelte dadurch das
Schicksal Ludwig XVI.,
der seit dem 10. August
ein Gefangener seines
Volkes war, und die
Revolution, welche die
deutschen Machthaber
hattenbekänrpsenwollen,
begann mit fliegenden
Fahnen ihren Sieges-
zug durch Europa. Sechs
Tage vor Erstürmung
der Tuilerien durch die
Pariser, am 4. August,
wurde in der englischen
Grafschaft Sussex der
Dichter Percy Bysshe
Shelley geboren und die
Revolution war seine
Amme. Er war von
sechs Geschwistern der
Erstgeborene eines Land-
junkers von altengli-
schem Schrot und Korn,
der durch den Tod seines
Vaters Baronet und
einer der reichsten Erben
des Königreichs wurde.
Den seltsamen Vor-
namen Bysshe erhielt
der Dichter von seinem
damals noch lebenden
Großvater. Von seiner
Mutter ist nur bekannt,
daß sie liebreichen und
gefühlvollen Gemüthes
war.

Dem von einer sol-
chen Mutter erzogenen
und mit der lebhaftesten
Einbildungskraft begab-
ten Knaben mußte be-
greiflicherweise die mehr

Ul.

zu dem er mit Ver-
ehrung aufblickte und
der seinerseits seinem
jungen und enthusiasti-
schen Freunde die Ge-
danken und das Wissen
seines erfahrungsreichen
Alters mitzutheilen
suchte. Von dem tiefen
Eindruck des Verkehrs
mit dem liebenswürdi-
gen Greise zeugt, daß'

Shelley das Bild seines
verehrten Meisters und
Freundes in zweien sei-
ner Dichtungen verewigt
hat: in „Die Empö-
rung des Islam",
wo der Befreier Laons
nach ihm gezeichnet ist,
und in „Fürst Atha-
nase" in der Gestalt

des Zonoras.

Deutlicher tritt die
Richtung seines Geistes
in seinen Studien auf
der Universität Oxford
hervor. Er bezog sie im
Herbst des JahreS 1810,
nachdem er den Som-
mer auf dem väterlichen
Gute Fieldplace verlebt
hatte, wo eine reizende
Koufine seine Muse das
erste lyrische Stammeln
lehrte. Sein intinister
Universitätsfreund,
Jcfferson Hogg, dem
wir ein vortreffliches
Buch über den Dichter
verdanken, berichtet, daß
Shelley fast täglich
16 Stunden studirte
und unermüdlich war,
seine religiösen und
ES waren
Platon,

■ ?' wunden durchzusprechen. E

greislicherweise die mehr . . <g,epter der ' philosophischen "^Philosophen Locke und Hume “'•jä'

Schulmonarckv^.'?" ■öeu manches Leid bereuen, «v ^0„T..

Eton, der Drillo ^r Stock und er herrschte auch unumschränkt zu
Universität. Der V! u t der vornehmen und reichen Jugend für die .

“Heren Schüler ftartb in Eton in schönster Blüthe. Die er oblag. Das Ergebmg ivm ^

allerlei Dienstleistuna^ neueingetretenen und zwangen sie zu Nothwendigkeit des Atheismus" betitelt, ...

9 n, le Schüler der höheren Klasse die der niederen; literarische Berühmtheiten mit einen: Begleitschreiben sandte, tt

.»v alle ohne Unterschied, hieß, daß die Schrift ihm zufällig in die Hände gerathen und

f..; fj,, ,u widerlegen. Shelley wurde, der Autorschaft v«
" npforbert; er sollte

eu uw ,.

-. lischen Philosophen Locke und ö^ume ,

1 Rousseau und die französischen Encyklopädisten, deren eifrigem Studium
Ergebniß war zunächst eine kleine Schrift, „Die

* des Atheismus" betitelt, die er an verschiedene
— - sandte, worin es

er un-

prügelien die neueingetretenen und zwangen > ^„rische ki'

uueu« ^lensuerstungen; die Schüler der höheren Klasse d'e der n h.,ß, daß die Schnst^ö Shelley wurde, d Jentweder

die Stärkeren die Schwächeren und der Oberlehrer a e oh ^ der fähig fei, si ö Senat der Unwersta reinigen, und da

Shelley ergriff unerschrocken Partei für den Schwächeren 'N°L)t ^ ben »o«« ® Verdacht ber % wurde er

Gegner ihm an Körperkrast auch noch so ^ ^ ' °^hen oder sich entschieden weiger . s

firf\ nirf\l W»wntf

.. . .. -ri«

Gegner ihm an Körperkrast auch noch so überlegen '^Clbm I gestehen oder sich ^ anderen entschi^en dcs°Atheismus,

beschränkte sich nicht daraus, sondern setzte dem ganzen )s ' ! er sich be(S em . iiniversität verwiesen. Der St p ^ erklärte

prügelnden Lehrern wie jeder Autorität, die, anstatt zu «f l ot)„e Verzug am 23. März 1811 aufdruckte.

Gewalt brauchte, einen unbeugsamen Widerstand mtge^n Nur^m ^ ^ U)m die Universität Orf°
diesem Sinne, um seine kühne Opposition gegen die S )»

A-ila«« zum „wahren Jacob" Ar. 257.
 
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