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https://doi.org/10.11588/diglit.8183#0124
2201
--2- Düdcr aus dem Bregenzerwald,
Vor dreitzig Jahren.
0-u - «» 'NW nun dreißig Jahre bald — i von Dorf zu Dorf durch den
Als muntrer Bursch, den keine Sorgen drücken, > Das leichte Ränzel auf o
And in den gälten hielt ich Abends Rast;
Tvo gern ein Sitz dem Wandrer ward ge-
geben;
Bescheiden zwar und doch behäbig fast
Und harmlos-heiter war der Leute Leben.
Sie waren Bauern, aber nebenbei.
Wenn Zeit dazu den Fleißigen geblieben.
Ward kunstgerecht und emsig Stickerei
Als Hilfserwerb von Alters her getrieben.
Das lohnte sich und reizend sah es aus,
{ Wenn im verein die kecken Dirndeln stickten
Und bei der Arbeit in das Thal hinaus
! Die frischen Lieder ihrer Berge schickten.
Wie rasch der Scherz dann in der Runde
flog!
Das heitre Völkchen kannte kein Srlahmcn.
! Der flinke Finger mit der Radel zog
Den Faden rastlos durch den Stoff im Rahmen.
Und kam ein Bursch gar, der die „Klampfen"
schlug,
I Und war's ein liederkund'ger Schelm, ein
echter,
So lauschten Alle und der Bergwind trug
j Ins Dorf hinaus das fröhliche Gelächter.
Heute. 'Sksx''
wenig Monden schritt ich wieder dort, j Doch matt und traurig klang der Leute Wort
W6, ganz wie dazumal, der Kirschbaum blühte; Und kam aus tief verdüstertem Semüthe.
Und in den Hütten kehrt' ich wieder ei».
Mas ich empfand, mein nächtlich Kiffen
weiß es;
An jedem Herde fand ich stumme Pein
Und bittre Roth trotz namenlose» Fleißes.
Sie gönnen weder Ruhe sich noch Rast
Und Keinen siehst in Müßiggang du lungern;
Sie schaffen heute angstvoll und in Hast
Und sind doch immer nahe am Verhungern.
Und fragst voll Mitleid du: „Woher die Roth?"
So deuten sie mit kummervoller Miene
Auf die Fabrik und ihren hohen Schlot
Und dann ins Zimmer auf die Stickmaschinc.
Die macht sich heut in jedem Hause breit
Und füllt mit ihrem Schlagen jede Kammer
Und liefert Doppeltes in Viertels Zeit,
Der Lohn der Mühe aber ist — der Jammer.
Da schlag der Teufel zehnmal drein!
Dazu bestimmt, daß sie den Menschen diene.
Schafft sie den Aermsten schwere Pein,
Die gottverdammte Ltickmaschine!
Das römische Recht.
21: Merkwürdig, daß die Kommission für das bürgerliche Gcsctzbucl
so zähe am römischen Recht festgehalten hat, welches doch m sty
wichtigen Punkten veraltet ist! , , ,
B.: Das ist nicht zu verwundern; die Kommission hat schon durc
Tempo ihrer Berathungcn bewiesen, daß es ihr auf ein paa
Jahrhunderte nicht ankommt.
Antisemitisches.
Erster Antisemit: Höre einmal, Du predigst immer: „Kauft
' nicht bei Inden", und doch sehe ich Dich fortwährend in jüdischen
Geschäften aus- und eingehen!
Zweiter Antisemit: Wer sagt, daß ich dort kaufe?
Erster Antisemit: Was thust Du dann dort?
Zweiter Antisemit: Ich pumpe.
--2- Düdcr aus dem Bregenzerwald,
Vor dreitzig Jahren.
0-u - «» 'NW nun dreißig Jahre bald — i von Dorf zu Dorf durch den
Als muntrer Bursch, den keine Sorgen drücken, > Das leichte Ränzel auf o
And in den gälten hielt ich Abends Rast;
Tvo gern ein Sitz dem Wandrer ward ge-
geben;
Bescheiden zwar und doch behäbig fast
Und harmlos-heiter war der Leute Leben.
Sie waren Bauern, aber nebenbei.
Wenn Zeit dazu den Fleißigen geblieben.
Ward kunstgerecht und emsig Stickerei
Als Hilfserwerb von Alters her getrieben.
Das lohnte sich und reizend sah es aus,
{ Wenn im verein die kecken Dirndeln stickten
Und bei der Arbeit in das Thal hinaus
! Die frischen Lieder ihrer Berge schickten.
Wie rasch der Scherz dann in der Runde
flog!
Das heitre Völkchen kannte kein Srlahmcn.
! Der flinke Finger mit der Radel zog
Den Faden rastlos durch den Stoff im Rahmen.
Und kam ein Bursch gar, der die „Klampfen"
schlug,
I Und war's ein liederkund'ger Schelm, ein
echter,
So lauschten Alle und der Bergwind trug
j Ins Dorf hinaus das fröhliche Gelächter.
Heute. 'Sksx''
wenig Monden schritt ich wieder dort, j Doch matt und traurig klang der Leute Wort
W6, ganz wie dazumal, der Kirschbaum blühte; Und kam aus tief verdüstertem Semüthe.
Und in den Hütten kehrt' ich wieder ei».
Mas ich empfand, mein nächtlich Kiffen
weiß es;
An jedem Herde fand ich stumme Pein
Und bittre Roth trotz namenlose» Fleißes.
Sie gönnen weder Ruhe sich noch Rast
Und Keinen siehst in Müßiggang du lungern;
Sie schaffen heute angstvoll und in Hast
Und sind doch immer nahe am Verhungern.
Und fragst voll Mitleid du: „Woher die Roth?"
So deuten sie mit kummervoller Miene
Auf die Fabrik und ihren hohen Schlot
Und dann ins Zimmer auf die Stickmaschinc.
Die macht sich heut in jedem Hause breit
Und füllt mit ihrem Schlagen jede Kammer
Und liefert Doppeltes in Viertels Zeit,
Der Lohn der Mühe aber ist — der Jammer.
Da schlag der Teufel zehnmal drein!
Dazu bestimmt, daß sie den Menschen diene.
Schafft sie den Aermsten schwere Pein,
Die gottverdammte Ltickmaschine!
Das römische Recht.
21: Merkwürdig, daß die Kommission für das bürgerliche Gcsctzbucl
so zähe am römischen Recht festgehalten hat, welches doch m sty
wichtigen Punkten veraltet ist! , , ,
B.: Das ist nicht zu verwundern; die Kommission hat schon durc
Tempo ihrer Berathungcn bewiesen, daß es ihr auf ein paa
Jahrhunderte nicht ankommt.
Antisemitisches.
Erster Antisemit: Höre einmal, Du predigst immer: „Kauft
' nicht bei Inden", und doch sehe ich Dich fortwährend in jüdischen
Geschäften aus- und eingehen!
Zweiter Antisemit: Wer sagt, daß ich dort kaufe?
Erster Antisemit: Was thust Du dann dort?
Zweiter Antisemit: Ich pumpe.